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Abdel Said und Bonne Amie gewinnen Eiffel Challenge


Bild vergrößern Abdel Said und Bonne Amie gewannen am Sonntag am Fuße des Eiffelturms.

Abdel Said und Bonne Amie gewannen am Sonntag am Fuße des Eiffelturms. (© LGCT)

Der für Belgien startende gebürtige Ägypter Abdel Said, der bei Meredith und Markus Beerbaum trainiert, gewann in Paris die Eiffel Challenge.

Belgien hatte bei der Global Champions Tour und League in Paris einen echten Lauf. Gilles Thomas gewann die Global Champions Tour. Am Freitag stand Abdel Said in der Global Champions League mit den Istanbul Warriors ganz oben auf dem Podest. Und dieses Gefühl durfte der gebürtige Ägypter nun noch ein weiteres Mal genießen. Er gewann nämlich mit der zwölfjährigen Stute Bonne Amie die Eiffel Challenge, das Hauptspringen am Sonntag zum Abschluss des Turniers. Platz zwei ging an Max Kühner und den 14 Jahre alten Chacco-Blue-Sohn Up Too Jacco Blue vor dem Sieger der GCT Gilles Thomas und die erst neunjährige Qiara de Kalvarie.

Das beste deutsche Paar kam auf Platz fünf und ist hochinteressant: Maximilian Weishaupt hatte nämlich erstmals vor solch großer Kulisse den Holsteiner Verbandshengst Zuccero, der zuvor von Rolf-Göran Bengtsson hocherfolgreich vorgestellt wurde, in der Platzierung. Nachdem die beiden ins 13-köpfige Stechen eingezogen waren, überzeugten sie auch dort mit einer Nullrunde. Platz sieben ging an Marco Kutscher und den Holsteiner Catelli.

„Ich bin sehr stolz auf meine Stute Bonnie, sie ist unglaublich gesprungen. Es hat eine Weile gedauert, bis ich herausgefunden habe, wie ich mit ihr springen muss. Sie hat einen riesigen Motor – ein bisschen wie eine Mercedes-G-Klasse kombiniert mit einem Ferrari-Motor. Sie ist unglaublich, eine echte Kämpfernatur“, erklärte der Sieger.

Das komplette Ergebnis aus Paris gibt es hier.


Alexandra Koch Freie Journalistin
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Seit über 15 Jahren arbeitet Alexandra Koch (Jahrgang 1983) als freiberufliche Journalistin. Durch ihre Tätigkeit für zahlreiche Fachmagazine in Deutschland, Österreich und der Schweiz verbindet die studierte Kulturwissenschaftlerin ihre Leidenschaft für Pferde mit ihrer lebenslangen Liebe zum Schreiben. Noch bevor sie zur Schule ging, war schließlich kein Lesestoff vor ihr sicher und jedes Pony wurde ausgiebig geherzt. Mit News, Interviews, Reportagen sowie Hintergrundberichten ist sie heute vielfältig unterwegs. 2022 zog sie nach Coburg/Franken, wo ein großer Naturgarten stets um ihre Aufmerksamkeit buhlt. Ebenso begeistert sie sich für Reisen mit kleinen und großen Abenteuern (wie ihre Spitzbergen-Tour im Winter 2025) und für die Arbeit an ihrem ersten Roman.

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Springreiter Karl Cook gewinnt in Rotterdam


Bild vergrößern Das Olympia-Silberteam-Paar Karl Cook und Caracole de la Roque gewannen in Rotterdam den Großen Preis.

Das Olympia-Silberteam-Paar Karl Cook und Caracole de la Roque gewannen in Rotterdam den Großen Preis. (© S. Lafrentz)

Der US-amerikanische Springreiter Karl Cook ritt auf Caracole de la Roque in Rotterdam der Konkurrenz davon.

Der US-Amerikaner Karl Cook hat den Großen Preis beim League of Nations Turnier in Rotterdam in den Niederlanden gewonnen. Auf der 13 Jahre alten französischen Stute Caracole de la Roque setzte sich im achtköpfigen Stechen gegen die Französin Nina Mallevaey und ihre zwölfjährige, ebenfalls französisch gezogene Diamant de Semilly-Tochter Dynastie de Beaufour durch. Platz drei ging an den Briten Donald Whitaker auf der ebenfalls zwölfjährigen Cornet Obolensky-Tochter Millfield Collette aus der OS-Zucht vor seiner Teamkollegin Sienna Charles auf Chawton.

Die beste deutsche Starterin im Großen Preis war Sophie Hinners. Sie verpasste auf Singclair das Stechen aufgrund von zwei Zeitstrafpunkten und wurde Neunte. Janne Friederike Meyer-Zimmermann kam mit Messi van´t Ruytershof auf vier Punkte und wurde damit 19. Bei Christian Kukuk und Just Be Gentle kamen 11 Strafpunkte zusammen, bei Jörne Sprehe und Hot Easy waren es 14.

In der Konkurrenz der Dressurreiter gewannen die Weltmeister Charlotte Fry und Glamourdale mit 80,276 Prozent haushoch den Grand Prix Special. Die Kür ging an Hans-Peter Minderhoud und den Glock´s Toto Sohn Taminiau.

Alle Ergebnisse aus Rotterdam gibt es hier.

Aussitzen lernen: 4 Übungen für ein besseres Gefühl im Sattel


Bild vergrößern Aussitzen lernen

Ein ausbalancierter Sitz, ein Mitschwingen aus der Körpermitte - das wünscht sich jeder Reiter. Wenn's doch nur so einfach wäre. (© Slawik)

Wenn Pferd und Reiter im Trab nahezu verschmelzen und jede Bewegung harmonisch aussieht, ist das wunderbar anzusehen. Doch die Realität sieht häufig anders aus: Aussitzen wird regelrecht zur Herausforderung. So verbessern Sie Ihr Sitzgefühl und finden neuen Spass am Traben.

Man kann nicht immer leichttraben, oder? Tatsächlich kann das Leichttraben einen entscheidenden Beitrag zu einem guten und geschmeidigen Aussitzen beitragen. Aber es gibt auch noch weitere Übungen und Tipps, die Ihnen beim Aussitzen lernen helfen. Was bei manchen Reitern so einfach aussieht, ist nämlich für andere eine echte Challenge und schließlich möchte keiner seinem Pferd im Rücken herumplumpsen.

Wenn es an das Aussitzen geht, muss sich der Reiter auf die Bewegungen des Pferdes einlassen, ohne den Bewegungsfluss zu stören. Dabei spielen jedoch auch die eigene Balance sowie die Losgelassenheit bei gleichzeitig ausreichend positiver Körperspannung eine Rolle. Ebenso muss auch das Pferd bereits über eine gewisse Losgelassenheit, Balance und Kraft verfügen.

Erwartungen herunterschrauben, langsam anfangen

Aussitzen lernen

Kein Mensch gleicht dem anderen: Jeder Reiter muss für sich seinen eigenen Lösungsweg zum Aussitzen finden. (© Slawik)

Aus gutem Grund sollen junge Pferde zunächst im Trab nicht ausgesessen werden. Ihr Rücken und die gesamte Muskulatur sind noch nicht stark genug. Es muss lernen, sich unter dem Reiter auszubalancieren, sein Gleichgewicht zu finden und den Takt zu halten. Das ist gar nicht so einfach wenn das ungewohnte Reitergewicht hinzukommt. Ganz zu schweigen, dass sich eben dieser Mensch auf dem Rücken auch bewegt.

Um das Pferd behutsam und gefühlvoll ausbilden zu können, ist es wichtig, dass der Reiter in der Lage ist, feine Hilfen zu geben und die Bewegungen des Vierbeiners nicht stört. Doch ein guter Sitz wird uns nicht in die Wiege gelegt. Ebenso wie bei anderen Sportarten ist ein entsprechendes regelmäßiges Training und ein Bewegungsbewusstsein nötig. Zunächst einmal: Erwarten Sie nicht direkt zu viel von sich selbst. Sie müssen nicht nach ein paar Trainingseinheiten bereits Runde für Runde und am besten auch noch eine Trabverstärkung aussitzen können.

Gemeinsam Aussitzen lernen

In der Regel müssen Reiter und Pferd gemeinsam lernen. Gehen Sie Schritt für Schritt vor. Anfangs reicht es völlig aus, wenn Sie ein paar Tritte aussitzen können und dann wieder leichttraben. Auch ist es zu Beginn nicht unbedingt ratsam, direkt Übergänge zu reiten, denn genau in diesen Momenten neigen viele Reiter dazu, in der Hüfte zu blockieren, mit den Oberschenkeln zu klammern oder die Beine eher vom Pferd entfernt zu halten und nur durch Handeinwirkung durchzuparieren.

Ein nicht seltenes Bild: Nach dem Antraben aus dem Schritt schafft der Reiter wenige Tritte, bis er nicht mehr richtig sitzen kann und verspannt, nach vorne fällt, sich zu weit zurücklehnt oder einfach komplett aus dem Gleichgewicht kommt und sich regelrecht am Zügel festhält.

Eine spannende Studie zu beweglichen Hüften

Reiterin auf Pferd

Nur ein frei bewegliches Becken ermöglicht dem Reiter ein harmonisches Eingehen in die Pferdebewegungen. (© Slawik)

Bewegliche Hüften tragen messbar zu einem harmonischeren und besseren Reiten bei – das zeigt eine Studie der dänischen Tierärztin Mette Uldahl, die gemeinsam mit zwei weiteren Forscherinnen der Universität Aarhus und der Michigan State University zu deutlichen Ergebnissen kam.

An der Studie nahmen 20 erfahrene Reiterinnen teil. Doch es ging nicht direkt aufs Pferd, sondern zunächst auf einen Gymnastikball. Mit auf dem Boden stehenden Füßen sollten die Probandinnen das Becken erst nach links und rechts rollen, um dann anschließend kreisende Bewegungen auszuführen. Dann die Herausforderung: Die Füße vom Boden lösen und 30 Sekunden ohne Bodenkontakt auf dem Ball balancieren.

Aussitzen lernen – Balance halten

Probieren Sie selbst einmal aus, wie lange Sie es schaffen, die Balance zu halten. Suchen Sie sich dafür einen Ort, an dem Sie Platz haben und sich nicht verletzen können. Der Gymnastikball sollte zu Ihrer Körpergröße passen, so dass Ihre Beine entspannt den Boden berühren und weder extrem hochgezogen sind noch halb in der Luft baumeln.

Der Versuch zeigte: Wer auf dem Ball bleiben möchte, muss nicht nur die Bewegungen des Balls ausgleichen, sondern auch in der Hüfte stabil bleiben, ohne zu blockieren. Das erfordert eine gewisse Körperspannung und Muskelkraft. Die 20 Teilnehmerinnen ritten anschließend eine standardisierte Dressurprüfung mit ihrem eigenen Pferd. Diese wurde per Video aufgezeichnet und ausgewertet.

Übungen zum Lockern und Dehnen der Hüfte

Reiterin mit zu weit nach hinten gelehnten Oberkörper

Schwachstellen im Körper (hier zu sehen im zu weit nach hinten gelehnten Oberkörper) und mangelnde Losgelassenheit verhindern einen gefühlvollen Sitz. (© Slawik)

Das Studienergebnis: Manche Teilnehmerinnen konnten das Becken gut rollen und es auch eher gut kreisen. Sie ritten anschließend harmonischer und besser. Andere balancierten eher statisch auf dem Ball. Ihnen fiel das Beckenrollen tendenziell schwerer, was auch zu einem schlechteren Abschneiden in Bezug auf Harmonie und Qualität des Reitens führte. Besonders interessant ist folgendes Resultat der Untersuchung:

Pferde, deren Reiterinnen in der Hüfte beweglicher waren, wiesen eine höhere Herzfrequenz auf. Die Wissenschaftlerinnen nennen als möglichen Grund, dass Vorwärts und Versammlung besser gefördert werden könnten. Aus den Ergebnissen kann geschlossen werden, dass für gutes Reiten weniger die Fähigkeit zum statischen Ausgleich, sondern mehr die zur aktiven Beckenbewegung wichtig ist. Aus diesem Grund können auch gezielte Übungen zum Lockern und Dehnen der Hüfte helfen, das Aussitzen und generell Sitz und Einwirkung zu verbessern.

Umstieg mit Hürden: Aussitzen lernen

Vor einem Jahr war Mia endgültig zu groß für ihr Pony und der Umstieg auf ein Großpferd stand an. „Die Suche gestaltete sich gar nicht so einfach“, erzählt die junge Reiterin. Vorgestellt hatte sie sich ein fünf bis siebenjähriges Pferd mit Turniererfahrung und einem guten, altersgemäßen Ausbildungsstand. Doch die Preise waren so hoch, dass sie sich schließlich für eine vierjährige Stute mit einer soliden Grundausbildung entschied.

Clara, so ihr Spitzname, ist mit 1,76 Metern Stockmaß und ihren großrahmigen Bewegungen ein echter Hingucker. Für Mia war es jedoch eine ganz schöne Veränderung: „Jeder, der Ponys reitet oder geritten ist weiß, dass es anders ist, als auf dem Rücken eines sehr großen Pferdes zu sitzen. Anfangs bin ich Clara nur leichtgetrabt und das lief sehr gut. Allerdings bemerkte ich schon bei den Übergängen zum Schritt aber auch beim Angaloppieren, dass es mir alles andere als leicht fiel, sie auszusitzen“, sagt Mia.

Druck führt beim Aussitzen lernen nicht zum Erfolg

Sie gibt zu: „Anfangs hat mich das sehr frustriert, weil ich an mir gezweifelt habe. Mit meinem Pony bin ich erfolgreich bis zur Klasse L geritten und jetzt schaffe ich es nicht, ein Großpferd richtig auszusitzen?“ Heute sieht die Dressurreiterin das Ganze etwas anders. Ihr ist bewusst, dass Druck nicht zu Erfolg führt und es häufig die eigenen Anforderungen sind, die einen schließlich überfordern.

Sie erinnert sich: „Ich war immer schon ein Mensch, der gerne Zusammenhänge verstehen möchte und daher hat es mich auch interessiert nachzuforschen und herauszufinden, warum ich Clara nicht aussitzen kann.“ Dabei versuchte Mia ganz bewusst das Gefühl des eigenen Versagens nicht aufkommen zu lassen.

Balance, Beweglichkeit und Geschmeidigkeit

Reitübungen

Fixiert der Reiter ein Körperteil mit Kraft, kommt es zu Folgefehlern. Das Pferd reagiert mit zu viel Spannung. (© Slawik)

Nur wenn Pferd und Reiter in der Lage sind, loszulassen und die Bewegung durch beide Körper fließen kann, ist ein geschmeidiges Aussitzen möglich. Doch wofür sitzen wir eigentlich aus? Zunächst sind wir so in der Lage, präzisere Gewichts- und Schenkelhilfen zu geben und immer weiter an der Versammlung zu arbeiten. Außerdem haben wir über unser Becken einen ganz anderen, beständigen und einfach näheren Kontakt zum Pferderücken.

Durch die locker mitschwingende Hüfte können wir den Bewegungen folgen und das Untertreten der Hinterbeine unter den Schwerpunkt fördern. Dazu ist ein geschulter Sitz und ein losgelassenes Pferd Voraussetzung. Dann kann die Trabarbeit nach und nach verfeinert werden und wird immer mehr Spass machen. Das Ganze ist ein Lernprozess, der eine gewisse Zeit braucht. Aber genau diesen Weg zu gehen und zu Lernen ist ebenfalls ein schönes Erlebnis.

Problem: Mit den Oberschenkeln klemmen

Doch was, wenn das Aussitzen nicht klappen will? Oft beeinflussen sich Pferd und Reiter gegenseitig. Ein Reiter, der noch nicht ausbalanciert sitzen kann, hindert einerseits das Pferd daran, locker über den Rücken zu schwingen. Andererseits ist es für den Reiter schwer auszusitzen (und in der Regel auch wenig sinnvoll), wenn das Pferd noch nicht korrekt über den Rücken geht. Balance, Beweglichkeit und Geschmeidigkeit beeinflussen den Reitersitz im Trab maßgeblich.

„Bei mir war das Problem schnell klar, ich konnte den Bewegungen von Clara mit meiner Hüfte nicht richtig folgen und habe dann angefangen, mit den Oberschenkeln zu klemmen“, sagt Mia und fügt hinzu: „Oft kam ich mit dem Oberkörper richtig hinter die Senkrechte und war eigentlich mehr Beifahrer als aktive Reiterin.“

Das Huhn und das Ei: Aussitzen lernen

Wer nach den Ursachen für Probleme beim Aussitzen sucht wird sich fragen: „Liegt es an mir oder an meinem Pferd?“ Und diese Frage ist nicht immer eindeutig zu beantworten. Beim Reiten treffen zwei Lebewesen aufeinander. Ihre Bewegungen aber auch die Körperspannung oder Verspannungen können sich wechselseitig auswirken. Will heißen: Ein Reiter, der sich verkrampft kann sein Pferd nicht lösen und auch nicht geschmeidig sitzen.

Umgekehrt ist ein lockeres Mitschwingen in der Mittelpositur nicht möglich, wenn das Pferd mit Hochspannung durch die Reithalle eilt und sich im Rücken festhält. Hier kann ein guter Ausbilder helfen, Zusammenhänge zu erkennen und gezielt an Schwierigkeiten zu arbeiten, um nach und nach Verbesserungen zu erzielen. Achten Sie darauf, wie sich Ihr Pferd unter Ihnen verändert, wenn Sie an Ihrem Sitz arbeiten oder was mit Ihnen passiert, wenn Sie ein lockeres Pferd reiten. Ebenso kann ein Bereiter mit einem guten Sitz helfen, das Pferd locker zu reiten und zu kräftigen.

Kraft, Stabilität und Federn

Franklin-Rolle

Mit Hilfsmitteln wie der Franklin-Rolle lassen sich alte Bewegungsmuster aufbrechen und durch neue ersetzen. (© Slawik)

Einerseits möchten wir mit dem Pferd mitschwingen, andererseits aber auch gezielt einwirken können – und das mit feinen Hilfen. Dazu kommt es auch auf die körperlichen Voraussetzungen des Reiters an, die aber trainiert werden können.

Das Zahnrad-Beispiel

Stellen Sie sich Ihren Körper als Zusammenspiel aus vielen Zahnrädern vor. Ihr Handgelenk ist ein Zahnrad, Ihr Unterarm, Ihr Ellbogen und so weiter – bis hinunter zu den Zehen. Wenn auch nur ein Zahnrad „hakt“, wirkt sich das mehr oder weniger stark auf den gesamten Körper aus. So führt eine festgestellte Hüfte dazu, dass Sie den Bewegungen des Pferdes nicht mehr locker oder kontrolliert folgen können. Viele Reiter klammern sich dann mit den Oberschenkeln am Sattel fest.

Lassen Sie es federn

Federnde Gelenke sind die Grundvoraussetzung für einen geschmeidigen Sitz. Hier kommt es vor allem auf die Hüft- und Sprunggelenke an. Wenn Ihre Sprunggelenke nicht federn, wirkt sich auch das negativ auf den Sitz aus. Fein dosierte, genaue Schenkelhilfen sind dann nicht mehr möglich. Federnde Gelenke sind ebenso wichtig, damit Ihr Pferd durch den Körper schwingen kann und Sie in der Lage sind, die Bewegungen zuzulassen.

Stellen Sie sich vor, dass Sie den Schwung der Trabbewegung mit Ihren Füßen beim Aussitzen durchfedern lassen. Das ist nur möglich, wenn Ihre Beine locker am Pferdebauch anliegen und nicht klemmen. Sportwissenschaftlich wird der Begriff „federnd“ so erklärt, dass die Gelenke mobil sein sollten und diese Mobilität aufrechterhalten wird.

Pferd öffnet Maul

Wird der Reiter als störend wahrgenommen, zeigen Pferde verschiedenste Reaktionen, wie z.B. ein Aufsperren des Mauls. (© Slawik)

Alles unter Kontrolle

Einerseits sollen Sie locker mit der Hüfte mitschwingen, andererseits aber Kontrolle über Ihre Bauchmuskeln haben – das ist für so manchen Reiter eine Herausforderung, denn es geht nicht darum, den Bauch einfach nur feste anzuspannen, sondern um das Zusammenspiel aus Kraft, Körperkontrolle, Koordination und Loslassen.

Durch entsprechende gymnastische Übungen wird die Hüfte beweglich und die Bauchmuskeln gestärkt, so dass Sie in der Lage sind, die oberen Bauchmuskeln gezielt anzusteuern und dabei die Hüfte jedoch loszulassen. Das alles ist Übungssache. Selbst wenn Sie in der Lage sind, das Ganze theoretisch zu verstehen, ist praktisches Üben unerlässlich.

Alle drei Ebenen

Der Rücken des Pferdes bewegt sich nicht nur auf und ab, sondern er bewegt sich in allen drei Ebenen: nach oben und unten, nach vorne und hinten, sowie nach links und rechts. Eine Herausforderung für das Becken des Reiters, welches das Bewegungszentrum und gleichzeitig die Verbindungsstelle zum Pferderücken ist.

Jetzt wird klar, warum neben federnden Gelenken ein stabiler Rumpf nötig ist. Einerseits helfen lockere Gelenke, den Bewegungen zu folgen, beziehungsweise sie zuzulassen. Andererseits sorgt die Kraft im Rumpf für die nötige Stabilität, um Unruhe im Sitz zu verhindern.

Alltagsprobleme

Wann laufen wir schon mal mit federnden Bewegungen durch die Gegend? Meistens sind wir eher angespannt, mal in Eile, mal mit den Gedanken ganz woanders oder unser Blick ist ständig auf den Bildschirm unseres Smartphones gerichtet. Dann sitzen wir am Computer und haben nicht selten mit Rücken- oder Nackenschmerzen zu kämpfen. Unser Alltag kann uns regelrecht immobil machen.

Berücksichtigen Sie diesen Faktor. Sie können nicht erwarten, locker und gleichzeitig mit ausreichend Stabilität auf dem Pferd zu sitzen, wenn Sie den Rest des Tages (unbewusst) Verspannungen und Fehlhaltungen fördern. Hier kann Ausgleichssport sowie ein bewusstes Wahrnehmen und anschließendes Verändern von Alltagsgewohnheiten helfen.

Von Meistern das richtige Aussitzen lernen

Auch unter unseren Vierbeinern gibt es echte Lehrmeister, die sich von einem noch nicht so guten Sitz des Reiters nicht irritieren lassen. Nutzen Sie die Gelegenheit, wenn Sie das Aussitzen auf einem gut ausgebildeten, lockeren Pferd lernen beziehungsweise verfeinern können.

1. Übung zum Aussitzen lernen: Durchgelockert

Reiterin macht Übung

Kommt der Reiter mit dem Gesäß aus dem Sattel, könnte ein falsches Bewegungsgefühl schuld daran sein. (© Slawik)

So bereiten Sie sich zunächst am Boden und dann im Sattel auf das Reiten vor.

  • Um die Hüfte zu dehnen und zu lockern, sowie die Bauchmuskulatur zu stärken, ist Training nötig. Dazu gibt es viele gute Anleitungen im Internet, zum Beispiel bei YouTube. Führen Sie die Übungen regelmäßig zu Hause durch und suchen Sie sich ein paar aus, die Sie direkt vor dem Reiten ausführen können.
  • Vor dem Reiten führen Sie Ihr Pferd warm – so wärmen Sie sich direkt mit auf.
  • Halten Sie an und machen Sie ein paar Dehnübungen sowie Übungen zum Lockern der Hüfte – vom Beine kreisen und Unterschenkel drehen bis hin zu Ausfallschritten.
  • Schütteln Sie Ihren Körper einmal durch, auch die Arme und die Schultern.
  • Atmen Sie bei allen Übungen bewusst ein und aus. Bevor Sie in den Sattel steigen, halten Sie noch einmal inne und atmen dreimal tief ein und aus. Das Gleiche machen Sie, nachdem Sie aufgestiegen sind.
  • Lassen Sie die Beine wenn möglich erst einmal hängen, ohne den Fuß im Bügel zu haben. Spüren Sie einfach, wie sie locker aus der Hüfte heraus herabhängen.
  • Dann nehmen Sie die Bügel hinzu und lockern die Sprunggelenke durch ein leichtes Schütteln und Drehen. Spüren Sie den Unterschied.
  • Heben Sie die Beine noch einmal kurz vom Sattelblatt ab. Das können Sie erst im Stehen und später auch im Schritt machen. So werden Ihnen Verspannungen eher auffallen.

2. Übung: Aussitzen lernen an der Longe

Sitzübungen an der Longe haben einen positiven Effekt auf den Sitz. Voraussetzung ist ein gutes Lehrpferd. Anschließend können Sie die Übungen an der Longe mit einem Trainer auch mit Ihrem eigenen Pferd ausprobieren.

  • Schlagen Sie die Bügel über und fühlen Sie zuerst einfach nur die Bewegung im Schritt. Wie bewegt sich der Rücken des Pferdes?
  • Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit dann auf Ihre eigene Hüfte. Spüren Sie die dreidimensionale Bewegung nach vorne und hinten, oben und unten sowie nach links und rechts? Lassen Sie sich von den Bewegungen des Pferdes mitnehmen. Wenn Sie möchten, können Sie dazu auch die Augen schließen.
  • Als nächstes konzentrieren Sie sich auf die Beine Ihres Pferdes. Wann fußt das linke Hinterbein ab, wann das rechte? Spüren Sie, wie sich der Rücken des Pferdes dabei bewegt und wie sich das auf Ihr Becken auswirkt.
  • Lockern Sie Ihren Körper einmal durch Schütteln und einfach freies Bewegen ohne Nachzudenken. Dann setzen Sie sich mit einer positiven Körperspannung aufrecht hin, ohne dabei zu verkrampfen.
  • Jetzt geht es an den Trab: Nehmen Sie die Bügel auf und traben Sie leicht. Denn das sollte Ihnen ohne Anstrengung und ohne die Balance zu verlieren gelingen, bevor Sie aussitzen.
  • Lernen Sie mit Hilfe Ihres Trainers den Moment zu erkennen, wann Sie ein paar Tritte aussitzen können. Ziel ist nicht, sich durch das Aussitzen zu quälen, sondern es wirklich zu lernen.
  • Eine andere gute Übung, um das Gleichgewicht zu verbessern und an der vertikalen Ausrichtung zu arbeiten, ist, im Trab aufrecht in den Steigbügeln zu stehen. Ihre Schultern sollten beim Ausstrecken der Beine auf einer Linie mit Ihren Fersen bleiben. Ebenso wichtig ist das Federn in den Knien und den Sprunggelenken.

3. Übung: Wechselspiel

Mit dieser Übung können Sie die Sequenzen zwischen Aussitzen und Leichttraben selbst steuern und ein besseres Gefühl für Ihren Sitz entwickeln.

  • Traben Sie zuerst leicht und stellen Sie eine weiche Verbindung zum Pferdemaul her. Achten Sie darauf, sich nicht an den Zügeln festzuhalten oder mit den Beinen zu klemmen. Wenn Sie das feststellen, parieren Sie noch einmal zum Schritt durch und lockern den Körper wie in Übung zwei beschrieben.
  • Wenn Sie ein gutes Gefühl im Leichttraben haben, sitzen Sie aus. Am Anfang reichen ein paar Tritte völlig aus. Traben Sie dann wieder leicht. Die Sequenzen können Sie mit der Zeit und je nach Tagesverfassung von sich und Ihrem Pferd immer mehr ausweiten.
  • Eine andere Möglichkeit ist, zunächst einen ruhigen, gleichmäßigen Schritt zu reiten und daraus mit leichten Hilfen anzutraben. Um nicht mit den Beinen zu klemmen, können Sie eine Stimmhilfe wie Schnalzen hinzunehmen.
  • Trabt Ihr Pferd entspannt an, versuchen Sie wieder ein paar Tritte auszusitzen. Lässt das butterweiche Gefühl nach, traben Sie leicht und bereiten ganz in Ruhe einen Übergang zum Schritt vor.
  • Reiten Sie keine Paraden, wenn Sie nicht zum Sitzen kommen. Manchmal dauert die Vorbereitung eines Übergangs einfach seine Zeit. Setzen Sie sich daher nicht unter Druck, sondern geben Sie sich und Ihrem Pferd Zeit. Lieber ein korrekter Übergang, als ein schlechter, nur weil es schnell gehen soll.

4. Übung zum Aussitzen lernen: Nicht nur Reitergymnastik

Reitübung

Heruntergedrückte Hände haben ihre Ursache nicht selten in einer mangelnden Beweglichkeit der Mittelpositur. (© Slawik)

Dass Sie Ihren eigenen Körper trainieren und lernen, geschmeidig zu sitzen, ist das Eine. Andererseits ist es aber auch wichtig, das Pferd zu gymnastizieren und zu kräftigen, damit Sie überhaupt zum Sitzen kommen.

  • Beginnen Sie mit Übungen im Schritt oder auch an der Hand. Hier bieten sich Seitengänge an. Besprechen Sie mit Ihrem Trainer, was Ihr Pferd braucht – unter anderem auch, um an der natürlichen Schiefe zu arbeiten.
  • Reiten Sie Ihr Pferd altersgerecht und gemäß des jeweiligen Ausbildungsstandes. Achten Sie dabei zudem auf den Gesundheitszustand. Es gibt Pferde, die nicht mehr zu den Jungspunden zählen, aber noch nicht wirklich geritten worden sind. Hier fangen Sie wie bei einem Jungpferd mit Leichttraben an.
  • Arbeiten Sie Ihr Pferd auf gebogenen Linien. Dabei sollte es einen gleichmäßigen Takt finden. Beginnt der Rücken zu schwingen, werden Sie auch besser aussitzen können.
  • Lassen Sie sich von dem Wort „Schwingen“ des Rückens nicht irritieren. Das bedeutet nicht, dass Sie wild durch den Sattel geworfen werden. Vielmehr ist damit das wechselseitige An- und Abspannen des Rückenmuskels gemeint. Will heißen, dass das Pferd sich harmonischer bewegt und Sie besser sitzen können, je mehr der Rücken schwingt.

Belgier Gilles Thomas gewinnt unter dem Eiffelturm


Bild vergrößern Sieger am Eiffelturm: Gilles Thomas und Ermitage Kalone.

Sieger am Eiffelturm: Gilles Thomas und Ermitage Kalone. (© LGCT)

Für den Belgier Gilles Thomas war es ein langersehnter Traum, mit Ermitage Kalone einen Sieg in der Global Champions Tour zu feiern.

Der belgische Springreiter Gilles Thomas sicherte sich tags zuvor bereits gemeinsam mit Marcus Ehning Platz zwei in der Global Champions League mit dem Team Valkenswaard United.

Am Samstag dann feierte er einen weiteren und noch größeren Erfolg mit dem Gewinn der Global Champions Tour. Nachdem er während der laufenden Saison schon einige Male vorn dabei war, übernahm er damit auch die Führung in der Gesamtwertung. Gilles Thomas und sein französischer Catoki-Sohn Ermitage Kalone waren eines von sieben Paaren, die das Stechen erreichten. In 42,92 Sekunden setzten sich die beiden dort deutlich gegenüber der US-Amerikanerin Lillie Keenan und den 15 Jahre alten KWPN-Wallach Fasther, Sohn des Vigo d´Arsouilles, durch. Die beiden benötigten 44,59 Sekunden für ihre Runde im Stechen. Platz drei ging an den Iren Denis Lynch mit Mr. Boombastic, elfjähriger Wallach, der ebenfalls aus der französischen Zucht stammt, in 52,70 Sekunden.

Die Zeit von Gilles Thomas geknackt hätte ein deutsches Paar: Katrin Eckermann ritt Cydello wahrlich rasant durch den Parcours auf dem Marsfeld vor dem Eiffelturm. Doch ein Abwurf verhinderte, dass dieses Paar in 42,45 Sekunden den Sieg einfuhr. Dennoch war Platz vier ein großer Erfolg für die beiden, die erst seit wenigen Monaten ein Paar sind. Der elfjährige Sohn des Cascadello aus der Hannoveraner Zucht war schon zuvor mit Richard Vogel für seine schnellen Runden bekannt.

Mit Christian Ahlmann und Dourkhan Hero Z, zehnjähriger Hengst aus der Zangersheider Zucht, hatte es noch ein zweites deutsches Paar ins Stechen geschafft. Dort lief es für die beiden mit neun Punkten allerdings nicht optimal und so wurde es der siebte Platz.

Lang ersehnter Sieg

„Es war ein besonderer Moment“, beschrieb Gilles Thomas den langersehnten Sieg in der Global Champions Tour. „Bevor ich startete, wusste ich, dass ich mit Lillie und Fasther ein schnelles paar schlagen musste. Also galt es zu entscheiden, ob ich auf Sieg oder nur aufs Podium reiten und fehlerfrei bleiben wollte, aber mein Teamkollege Niels Bruynseels überzeugte mich, dass es zu schaffen war … also habe ich es versucht. Als letzter Starter im Stechen sofort zu wissen, dass man gewonnen hat, ist ein unglaubliches Gefühl. Die Atmosphäre hier ist wahnsinnig, und vor dieser legendären Kulisse springen zu können, ist einfach fantastisch. Ich kann mir keinen spezielleren Ort als unter dem Eiffelturm vorstellen, um meinen ersten 5*-Grand-Prix mit Ermitage zu gewinnen.“

Alle Ergebnisse aus Paris gibt es hier.

Platz zwei für Marcus Ehnings Valkenswaard United in Paris


Bild vergrößern Siegerehrung am Champ de Mars.

Siegerehrung am Champ de Mars. (© LGCL)

Sieg für die Istanbul Warriors, Platz zwei für Valkenswaard United – so lautete das Ergebnis der Global Champions League in Paris.

Zwei Teams mit deutscher Beteiligung sind in diesem Jahr in der Global Champions League immer wieder vorne: Die Cannes Stars und Valkenswaard United. Auch in Paris zu Füßen des Eiffelturms schenkten sich die beiden Mannschaften nichts.

Der Sieg ging dort allerdings an eine andere Mannschaft: die Istanbul Warriors. Sie waren in der Besetzung Oliver Fletcher aus Großbritannien mit dem 13 Jahre alten Hello William, Henrik von Eckermann und Minute Man aus der belgischen Zucht sowie dem gebürtigen und für Belgien startenden Ägypter Abdel Said mit seinen zwei Pferden Bonne Amie und Quaker Brimbelles Z angetreten. Fletcher begann in Runde eins mit einer astreinen Nullrunde. Said zog mit der zwölfjährigen Stute Bonne Amie nach. In Runde zwei hatten dann sowohl von Eckermann als auch Said einen Abwurf. Doch das fiel nicht weiter ins Gewicht. Sie standen am Schluss ganz oben auf dem Podium. Doch es war knapp!

Denn zum zweiten Platz betrug der Abstand lediglich eine gute Zehntelsekunde. Ein Wimpernschlag, wenn man überlegt, dass es sich um die Addition der Zeiten beider Reiter in der zweiten Runde handelt. Beide Teams kamen mit acht Punkten aus dem Parcours. Die Zeit lautete 139,79 für die Istanbul Warriors und 139,90 für Valkenswaard United. Für Letztere war Marcus Ehning mit dem zwölfjährigen Iren DPS Revere sowie dem Plot Blue-Sohn Priam du Roset unterwegs und kam jeweils mit einem Abwurf aus dem Parcours. Sein belgischer Teamkollege Gilles Thomas ritt zunächst mit der erst neunjährigen belgischen Stute Qiara de Kalvarie fehlerfrei aus dem Parcours. Dasselbe gelang ihm in Runde zwei mit dem elfjährigen Ermitage Kalone.

Der dritte Platz ging an das Team der Prague Lions mit den Belgiern Niels Bruynseels und Pieter Devos mit insgesamt zehn Punkten. Dahinter reihten sich mit zwölf Punkten die Cannes Stars ein. Die US-Amerikanerin Natalie Dean ritt ihren zwölfjährigen Wallach Con Calma jeweils mit einem Abwurf ins Ziel. Katrin Eckermann gelang mit dem elfjährigen Cydello, den sie von Richard Vogel übernahm, eine Nullrunde. Mit dem Diarado´s Boy-Sohn Dialou Blue PS hatte sie in Runde zwei einen Abwurf.

Für Abdel Said, der mit Markus Beerbaum trainiert, war das Ergebnis das Ergebnis von Planung und Zusammenhalt: „Teamwork … es ist alles strategisch, man kann sagen, was man will, aber man muss nachdenken, man muss reden und man muss alle in die gleiche Richtung ziehen. Man kann die besten Reiter mit den besten Pferden haben, aber wenn sie nicht kommunizieren, läuft es nicht immer so, wie man es sich vorstellt. Heute sind wir sehr stolz auf unsere Leistung.“

Im Gesamtklassement liegen die Cannes Stars nach wie vor in Führung, auch wenn diese mit 152 Punkten knapper geworden ist. Platz zwei geht momentan an Valkenswaard United mit 149 Punkten vor den Shanghai Swans mit 141 Punkten.

Alle Ergebnisse gibt es hier.

Richtig aussitzen mit den Tipps von Dr. Britta Schöffmann


Bild vergrößern Richtig aussitzen auf einem schwungvollen Pferd

Ein schwungvoll über den Rücken ­trabendes Pferd nimmt ­seinen Reiter in der Bewegung mit. (© Christiane Slawik)

„Mein Pferd ist so unbequem zu sitzen.“ Ein Spruch, den man von vielen Reitern hört. Doch woran liegt es, dass manche Pferde scheinbar schlecht auszusitzen sind? Wie kann man das Aussitzen besser trainieren? Dr. Britta Schöffmann gibt hilfreiche Tipps.

Richtig Aussitzen: Wie kann man sich auf unbequemen Pferden am besten daran gewöhnen?

Dr. Britta Schöffmann: Diese Frage lässt sich nicht so einfach beantworten. Zunächst einmal muss man einmal definieren, was „unbequem“ ist. Oft hört man Reiter, die sagen: „Ich kann mein Pferd nicht gut sitzen, es schwingt so stark.“ Dabei sind es im Allgemeinen gerade die Pferde, die nicht schwingen, die schlecht sitzen lassen. Ein schwungvoll über den Rücken trabendes Pferd nimmt seinen Reiter in der Bewegung mit, saugt ihn quasi in den Sattel.

Wenn dagegen der Rücken des Pferdes fest ist oder wenn die Hinterhand nach hinten herausarbeitet und der Pferderücken nach unten durchhängt, dann wird es auf dem Pferd unbequem. Es ist also keine Frage des „Sich-Gewöhnens“, sondern der korrekten Ausbildung und eines stabilen, schwingenden Pferderückens.

Portrait Britta Schoeffmann

Dr. Britta Schöffmann reitet seit ihrem sechsten Lebensjahr. Die ehemalige Grand-Prix-Reiterin und Trägerin des Goldenen Reitabzeichens ist Sportwissenschaftlerin, Journalistin, Turnierrichterin sowie Autorin von Lehr-DVDs und Fachbüchern. In ihrem Buch „Lektionen richtig reiten“ findet man alle Dressurübungen im Überblick. (© Daniel Elke)

Woran liegt es, dass manche Pferde als sehr unbequem empfunden werden?

Wie im Vorigen schon erklärt, entsteht das unbequeme Sitzgefühl vor allem bei einem nicht schwingenden Pferderücken. Darüber hinaus kann aber auch ein Sattel, der nicht zum Pferd oder nicht zum Reiter und dessen Körperproportionen passt, ein gutes Sitzgefühl verhindern. Schwierig wird es auch, wenn Körperproportionen von Pferd und Reiter nicht zusammenpassen. Ein kleiner Reiter zum Beispiel mit kurzen, vielleicht sogar noch ein wenig rundlichen Beinen wird auf einem breiten, bauchigen Pferd schlecht zum Sitzen kommen.

Am günstigsten ist es, wenn das Reiterknie etwa in Höhe der breitesten Stelle des Pferderumpfes liegt. Liegt es oberhalb dieses Punktes, kann der Reiter das Pferd nicht umfassen, seine Unterschenkel stehen etwas ab, und viele Reiter fangen dann an, mit den Oberschenkeln zu klemmen. Dadurch blockieren sie ihre Hüfte und können die Bewegung des Pferdes nicht mehr locker mitmachen. Es wird unbequem.

Reiter klemmt Pferd mit den Schenkeln

Am besten ist es, wenn das ­Reiterknie etwa auf Höhe des ­breitesten Punkts des Pferde­rumpfes liegt. Kann der Reiter das Pferd nicht „umfassen“, hat das zur Folge, dass er klemmt. (© Christiane Slawik)

Reiter mit extrem langen Beinen auf schmalen Pferden mit geringer Gurtentiefe haben oft das gegenteilige Problem. Sie neigen schnell dazu, die Unterschenkel hochzuziehen, um Kontakt zum Rumpf zu bekommen. Auch dadurch wird die Reiterhüfte blockiert und ein Mitschwingen verhindert. Mit der Zeit werden solche Pferde sich dadurch auch im Rücken festhalten, was die Sitzprobleme dann zusätzlich verstärkt.

Hilft das Reiten ohne Bügel oder sogar ohne Sattel?

Reiten ohne Bügel kann helfen, das eigene Gleichgewicht zu verbessern. Lässt ein Pferd aber schlecht sitzen oder passt es seine Anatomie nicht zu der des Reiters, glaube ich nicht, dass dies die Lösung wäre. Denn auch ohne Bügel kann der Reiter fehlerhaft klemmen, manche tun es sogar gerade ohne Bügel. Reiten ohne Sattel schult ebenfalls die Balance. Außerdem kann man als Reiter das Zusammenspiel der Muskeln des Pferdes spüren. Ein wirklich unbequemes Pferd würde ich aber so nicht gern reiten wollen.

Sitzprobleme bei nicht schwingendem Pferderücken

Bei nicht schwingenden Pferderücken haben Reiter mehr Probleme zu sitzen. (© Christiane Slawik)

Warum können viele Reiter nicht richtig aussitzen? Was fehlt ihnen?

Hinzu kommt noch, dass manche Reiter noch Probleme haben, sich überhaupt im Sattel auszubalancieren. Auch dadurch fangen sie an, sich mit Beinen und Knien festzuklemmen, um nicht runterzufallen. Aber immer, wenn irgendwo in der Bewegung ein Gelenk oder gar mehrere fest gestellt werden, egal ob beim Reiter oder beim Pferd, dann ist eine fließende Bewegung nicht mehr möglich, dann wird’s unbequem.

Wenn man sich damit schwertut – sollte man dann überhaupt aussitzen?

Jein. Wenn man sein Pferd irgendwann ­effektiv von hinten nach vorn an die Hand herantreiben und arbeiten möchte, dann wäre es schon sinnvoll, irgendwann auch mal zum Aussitzen zu kommen. Aber wenn man sich dabei immer nur mit den Beinen festklemmt, stört man sein Pferd mehr, als dass man es gymnastiziert.

Zum richtig Aussitzen ist ein passender Sattel essentiell

Ein gutes Sitzgefühl kann auch dadurch ­verhindert werden, dass der Sattel nicht zum Pferd oder Reiter passt. (© Christiane Slawik)

„Das Pferd lässt mich nicht sitzen“ – was ist damit gemeint?

Eben dass es mich nicht in seiner Bewegung mitnimmt, sondern mich bei jedem Tritt aus dem Sattel katapultiert.

Welche Tipps haben Sie fürs richtig Aussitzen? Gibt es Übungen, die dabei helfen können?

Wer Probleme hat, kann ja erst einmal mit ein paar wenigen Tritten anfangen und dies nach und nach steigern. Manche Pferde lassen sich beim Schenkelweichen im Trab und auch beim gut gebogenen Zirkelverkleinern besser aussitzen. Auch das wäre eine Möglichkeit, sich nach und nach heranzuarbeiten.

Richtig Aussitzen beim Schenkelweichen

Manche Pferde lassen sich beim Schenkelweichen besser aussitzen. (© Christiane Slawik)

Was ist denn der Vorteil des Aussitzens gegenüber dem Leichttraben?

Im Aussitzen lässt sich ein Pferd besser über halbe Paraden an die Hand heranschließen und später auch versammeln. Die alten Meister vergangener Jahrhunderte kannten übrigens überhaupt kein Leichttraben, das fand erst Mitte des 19. Jahrhunderts Eingang in die Reitlehren – zum Wohle so manchen Pferderückens und Reiterpopos.

Barhuf oder Hufeisen? Hufschutz: Ja oder nein?


Bild vergrößern Hufschutz oder nicht? Pferd mit Hufeisen-Beschlag an einem Huf.

Die Notwendigkeit und Art des Hufschutzes ist unter anderem von der Haltung und den Trainingsbedingungen abhängig. (© Christiane Slawik)

Ist barhuf oder ein Hufschutz besser fürs Pferd? Diese Frage spaltet die Reitergesellschaft in zwei Extreme. Doch so wie ein Sattel, der individuell aufs Pferd angepasst wird, sollte auch die Hufbearbeitung und gegebenenfalls der Hufschutz auf das jeweilige Pferd abgestimmt werden.

Es gibt Pferdebesitzer und Huf­experten, die jede Form des Hufschutzes, vom Eisen über einen Klebeschuh bis hin zu Hufschuhen, kategorisch ablehnen. Ein Pferd muss für sie zwangsläufig barhuf laufen. Doch auch das andere Extrem –
das prophylaktische Beschlagen jedes Reitpferdes – ist an nahezu jedem Stall zu finden. Beim Thema Hufschutz gibt es kein richtig oder falsch, vielmehr ist die Entscheidung und die Wahl des passenden Hufschutzes von dem individuellen Pferd abhängig. Ob ein Pferd barhuf laufen kann oder einen Hufschutz benötigt, hängt von der Haltung, den Leistungsanforderungen und Bedingungen im Training, der Hufqualität sowie von möglichen Fehlstellungen oder Erkrankungen ab.

Der Hufschutz: Barhuf oder Beschlag?

Unbestritten ist und bleibt, dass das Barhuflaufen generell gesünder und artgerechter fürs Pferd ist. Aus diesem Grund gilt auch beim Thema Hufschutz die Devise: „So viel wie nötig, so wenig wie möglich.“ Häufig ist es jedoch immer noch gang und gäbe, dass ein Jungpferd zu Beginn der Ausbildung ­beschlagen wird – weil sich das eben so ­gehöre. In vielen Fällen ist dieser Hufschutz jedoch nicht notwendig und sollte unbedingt mit einem Fachmann abgestimmt werden.

Strenge Befürworter des Barhuflaufens begründen wiederum häufig ihre Haltung damit, dass Wildpferde schließlich auch keinen ­Beschlag hätten. Wildpferde könnten auch bei harten und steinigen Bodenverhältnissen große ­Strecken ohne Hufschutz problemlos zurücklegen. Jedoch ist der Verzicht auf den Hufschutz mit Verweis auf das Leben der Wildpferde kritisch zu betrachten. Zum einen unterscheiden sich die Hufe domestizierter Hauspferde von denen wildlebender Pferde und sind meist weniger robust und abriebfest. Zum anderen sind die Haltungsbedingungen gänzlich andere.

Idealerweise im Gleichgewicht

Im Durchschnitt wächst das Horn bei einem Warmblut etwa sechs bis acht Millimeter in vier Wochen. Ob ein Pferd einen Hufschutz benötigt, hängt von dem Verhältnis zwischen Hornabrieb und -wachstum ab. Ist dieses ausgeglichen, so kann das Pferd problemlos barhuf gehalten und geritten werden. Aufgrund der zusätzlichen Belastung durch das Reitergewicht sowie die veränderten Haltungsbedingungen kann der Huf gegebenenfalls den Leistungsanforderungen nicht mehr standhalten, und es kommt zu einem höheren Abrieb als Hornwachstum.

Hufschutz: Ausritt im Wald

Bei langen Ausritten über harten und teilweise steinigen Boden kann ein Hufschutz notwendig werden. (© Christiane Slawik)

In einem solchen Fall benötigt ein Pferd entweder ­einen Hufschutz, oder die Nutzung des Pferdes muss eingeschränkt werden. Bei zu hohem Abrieb werden die Hufe des ­Pferdes zu kurz, und es beginnt auf hartem oder steinigem Boden „fühlig“ zu laufen – dies ­bedeutet, dass es ­besonders vorsichtig läuft, so, als würden ihm die Hufe wehtun. Da Pferde jedoch still leiden, registrieren manche Besitzer gar nicht, was sie ihrem Pferd mit dem Barhuflaufen antun.

Einfluss der Bodenbedingungen auf den Hufschutz

Die Grenzen des Barhuflaufens sind von vielen Faktoren abhängig und von Pferd zu Pferd verschieden. Auch die Hufform entscheidet darüber, ob ein Pferd einen Hufschutz benö­tigt. Durch unterschiedliche Bodenverhältnisse und einen erhöhten Abrieb werden verschiedene Reize fürs Hornwachstum ­gegeben. Der Huf passt sich sozusagen den Bodenverhältnissen an. Dies dauert ­jedoch eine längere Zeit – meist länger, als es die ­Geduld des Besitzers zulässt.

Generell sind unterschiedliche Bodenreize in der Haltung förderlich für die Hufe, in einigen Haltungsformen besteht jedoch die Gefahr für einen ­höheren Hornabrieb: Beispielsweise sind in vielen ­modernen Offenstallanlagen die ­Bereiche um die Heuraufen gepflastert oder betoniert. ­Außerdem gibt es auch große ­Unterschiede in der Qualität des Sandes: Einige verursachen wenig Abrieb, wohingegen andere Körnungen das Horn nahezu abschmirgeln.

Eisen? Kunststoff? Schuh? Welcher ist der passende Hufschutz?

Neben den traditionellen Hufeisen aus ­Eisen gibt es mittlerweile eine Vielzahl an Hufschutzvarianten mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen: zum einen die permanenten Varianten wie Hufeisen unterschiedlichster Art – aus Stahl, Aluminium oder Kunststoff, zum Nageln oder Kleben – und zum anderen den temporären Schutz durch Hufschuhe.

Die Art des Hufschutzes hängt dabei von den Anforderungen an das Pferd ab: Ein Westernpferd benötigt spezielle Eisen für ­einen Sliding Stop, ein Springpferd ­benötigt Eisen mit viel Grip, ein Distanzpferd ist mit einem stoßdämpfenden Kombibeschlag meist gut beraten und Kutschpferde brauchen einen sehr verschleißfesten und rutschfesten ­Beschlag. Hingegen benötigt ein Freizeitpferd ­möglicherweise nur bei einem längeren Ausritt ­einen Schutz für die Hufe.

Eigentlich ist dies selbstverständlich, aber noch einmal erwähnenswert: Der Hufschutz wird an den Huf angepasst – nicht anders­herum! Ein Hufschutz dient der Verringerung des Hornabriebs und dem Schutz der ­Sohle, kann jedoch nur in wenigen Fällen reelle Stellungskorrekturen vornehmen. Außerdem sollte die Art des Hufschutzes zu den Bedürfnissen von Pferd und Reiter passen und die Anforderungen der jeweiligen Haltungsform erfüllen. So sind in vielen Herdenhaltungen keine traditionellen Eisen, sondern lediglich Kunststoffbeschläge an den Hinterhufen erlaubt.

Hufeisen

Nach wie vor sind traditionelle Hufeisen aus Metall der weit verbreitetste Hufschutz. Mittlerweile sind sie aus verschiedenen Materialien wie Stahl oder Aluminium sowie in verschiedenen Formen und Stärken erhältlich. Hufeisen schützen den Huf vor hohem Abrieb und stabilisieren den gesamten Huf. Die Eisen werden mit vier bis acht Hufnägeln an den Huf genagelt und sollten je nach Hufwachstum und Abnutzung des Eisen alle vier bis acht Wochen erneuert werden.

Ein großer Vorteil der Eisen ist die millimetergenaue individuelle Anpassung durch den Hufschmied. Sie haben jedoch den Nachteil, dass sie keine dämpfende Wirkung haben, die Gleitphase besonders auf Asphalt künstlich verlängern und auf harten Böden eine Vibration erzeugen, die sich negativ auf den Bewegungsapparat auswirken kann.

Hufeisen auf einem Baumstumpf

Hufeisen stabilisieren den ganzen Huf, ihnen fehlt jedoch jede dämpfende Wirkung. (© Ilja van de Kasteele)

Hufschuhe

Längst sind Hufschuhe kein exotisches Randprodukt mehr, und es gibt sie in den unterschiedlichsten Formen, Farben und Ausführungen. Sie sind ein temporärer Hufschutz und werden nur bei Bedarf angezogen, beispielsweise bei einem längeren Ausritt. Dies hat den großen Vorteil, dass das Pferd weiterhin barhuf laufen kann und so der Hufmechanismus nicht langfristig eingeschränkt wird.

Da Hufschuhe nur bedingt verstellt werden können, ist eine gute Passform entscheidend: Sind die Hufschuhe zu locker, gehen sie in einer höheren Gangart oder bei matschigen Bodenverhältnissen schnell verloren. Sind sie hingegen zu eng, sind unangenehme Druck- und Scheuerstellen die Folge. Auch für die Umstellung von Eisen auf barhuf sind Hufschuhe eine gute Lösung. In der Anschaffung sind Hufschuhe teurer als ein Eisenbeschlag, halten jedoch auch wesentlich länger.

Hufschuhe auf einem Baumstumpf

Hufschuhe können nur bei Bedarf verwendet werden. Eine gute Passform ist hier entscheidend. (© Ilja van de Kasteele)

Klebeschuh

Da Hufnägel kleine Verletzungen in der Hufwand verursachen, dürfen sie nur von einem Fachmann eingesetzt werden. In manchen Situationen ist ein Beschlagen mit Nägeln aber nicht möglich, da eine gewisse Hornstabilität benötigt wird. Ist diese aufgrund von White Line Disease, ausgebrochenem Horn oder hohlen Tragwänden nicht gegeben, kann ein Klebebeschlag die Lösung sein.

Auch bei einer Hufrehe können Klebeeisen sinnvoll sein, da sich ein normaler Beschlag aufgrund der Nagellöcher nicht unendlich oft erneuern lässt und manchmal kurze Beschlagsintervalle notwendig sind. Die ersten Modelle der Klebe­eisen hielten häufig nicht allzu lange. Durch stetige Weiterentwicklung in den letzten Jahren ist ein fachmännisch angebrachter Klebebeschlag nun auch eine gute Alternative zu einem genagelten Beschlag.

Klebebeschläge im Stroh

Wenn Hufnägel unerwünscht oder keine Option sind, ist ein Klebebeschlag eine gute Alternative. (© Ute Nevel)

Kombibeschlag

Ein Kombibeschlag besteht aus einem Stahlkern mit einer Kunststoffummantelung, beispielsweise werden häufig die abgebildeten Duplos verwendet. Dieser Beschlag gleicht einige der Nachteile der Metall-Eisen aus: Er wirkt stoßdämpfend, erzeugt keine verlängerte Gleitzeit und hat ein sehr geringes Gewicht. Ein weiterer großer Vorteil ist auch das geringere Verletzungsrisiko, weshalb die Duplos häufig auch für die Hinterhufe von Pferden in Herdenhaltung verwendet werden.

Ein Nachteil des Kombibeschlags ist hingegen die fehlende Möglichkeit der individuellen Anpassung. Es gibt zwar einige Größen und Formen, jedoch können sie nur unwesentlich auf den einzelnen Huf angepasst werden. In höheren Gangarten auf rutschigem Boden bieten sie dem Pferd außerdem weniger Halt als Metall-Eisen.

Kombibeschlag auf einem Baumstumpf

Der Kombibeschlag gleicht die Nachteile des Hufeisens aus, lässt sich allerdings weniger individuell anpassen. (© Ilja van de Kasteele)

Entscheidungshilfe: Wenn´s um den Huf geht

Es gibt einige grundsätzliche Fragen rund um den Huf, die man sich als Pferdebesitzer immer wieder stellt. Das sagen unsere Experten dazu.

Barhuf oder Hufeisen?

Einen klaren Standpunkt vertritt Uwe Lukas: „Der beste Beschlag ist der, den ein Pferd nicht braucht!“ Der erfahrene Hufschmied ist sich sicher: Jedes Pferd kann so lange ohne Beschlag gehen, bis der Huf zu kurz ist oder der Mensch das Pferd mehr nutzen möchte, als ein Barhuf das aushält. „Ich bin eher Minimalist und empfehle auch öfters mal eine Zeit ohne Beschlag“, fügt er hinzu.

Auch in den Augen von Dr. Appelbaum ist der Hufbeschlag „ein notwendiges Übel“. Er weist aber auch daraufhin, dass es grundsätzlich im Sinne des Pferdes abzuwägen gilt: „Meiner Meinung nach kann man weder das eine noch das andere völlig ablehnen, schließlich wird das gleiche Ziel verfolgt: die Erhaltung der Hufgesundheit.“ Der Hufbeschlag werde bereits seit Jahrhunderten praktiziert und habe auch seine Berechtigung, betont der Veterinär. Um den Huf vor Abrieb zu schützen, gebe es keine geeignete Alternative, sonst wäre diese schon erfunden worden.

Hufschutz ist oberstes Ziel – auch im Rennsport

Aus der sportlichen Nutzung des Pferdes ist der Beschlag nicht wegzudenken, im Galopprennsport ist er sogar laut Rennordnung vorgeschrieben. Zudem ist der orthopädische Hufbeschlag wichtiger Bestandteil bei der Behandlung von Erkrankungen des Bewegungsapparates des Pferdes, nicht zuletzt wirken sich Fehlstellungen der Gliedmaßen – also der Knochen und Gelenke – ebenfalls auf die Form des Hufes aus.

Nicht selten wird auch versucht, mithilfe des Beschlags das Gangbild des Pferdes zu beeinflussen. Auch hier sieht Uwe Lukas aber klare Grenzen: „Ich lehne es ab, irgendwelche obskuren Hufeisenprothesen an einen Huf anzubringen, um zum Beispiel mehr Trabmechanik zu erreichen. Das ist nicht unser Job! Wir haben den Auftrag, Pferde gesund zu erhalten und nicht, sie zu zerstören.“

Beschlag und der Hufmechanismus

Ein häufiges Argument der Barhuf-Befür­worter: Das Hufeisen schränke den Hufmechanismus ein. Dazu sagt Dr. Appelbaum: „Die horizontale Bewegung der Hufkapsel im Sinne des Hufmechanismus’ wird durch den regelmäßigen Hufbeschlag nicht grundsätzlich behindert. Beim Barhuf trägt der Strahl bereits im Stand in gewissem Maße mit. Beim beschlagenen Huf ist in der Regel durch das Hufeisen ein gewisser Abstand zwischen Strahl und Untergrund entsprechend der Dicke des gewählten Hufeisens gegeben.“

Dadurch sei ein vermehrtes Absinken des Strahls und eine vermehrte Abflachung des Sohlengewölbes bei gleichzeitiger seitlicher Erweiterung der Hufkapsel möglich. Was allerdings die vertikale Hufbewegung angeht, sprich die Anpassung an den Untergrund durch das Heben und Senken der Ballen, sieht Dr. Appelbaum diese durch das Hufeisen behindert, weil ein einseitiges Absenken oder Hochdrücken der Ballen nicht möglich ist.

Hufschutz: Beschlagsintervalle und Barhufpflege

Grundsätzlich ist es beim Hufbeschlag unverzichtbar, die Beschlagsintervalle individuell an die Bedürfnisse des Hufes anzupassen und nicht pragmatisch an einem einmal festgelegten Zeitplan festzuhalten. Gleiches gilt auch für die Intervalle der Barhufpflege.

Der Barhuf ist die natürlichste Form – sofern es die individuellen Nutzungs- und Haltungsbedingungen zulassen. Eines gibt Dr. Appelbaum aber zu bedenken: „Plant der Besitzer, seinem jahrelang beschlagenen Pferd die Eisen abnehmen zu lassen, sollte dieser Schritt nicht unüberlegt geschehen. Idealerweise berät man sich zuvor mit seinem Hufschmied und/oder Tierarzt. Nicht selten habe ich Pferde gesehen, die mit dieser spontanen Veränderung nicht zurechtkamen.“

Hufschmied bearbeitet einen Pferdehuf

„Der beste Beschlag ist der, den ein Pferd nicht braucht!“, meint Hufschmied Uwe Lukas. (© Brose)

Für den Hufschutz: Hufschmied oder Hufbearbeiter?

„Während der „staatlich geprüfte Hufbeschlagsschmied“ eine mehrjährige Ausbildung absolvieren muss, ist der „Hufpfleger“ nicht als Ausbildungsberuf anerkannt. Verschiedene Institutionen bieten mittlerweile Lehrgänge an, deren Inhalte sind aber nicht einheitlich geregelt. Auch Dr. Appelbaum gibt die mangelnde Transparenz zu bedenken: „Für den Hufpfleger gibt es keine Grundvoraussetzungen, der Schmied hat sein Handwerk hingegen von der Pike auf gelernt.

Außerdem ist unklar, inwiefern der Hufpfleger versichert ist. Ein staatlich geprüfter Hufbeschlagsschmied geht mit seinen Kunden einen Werkvertrag ein, muss also für eventuelle Fehler haften.“ Grundsätzlich habe er mit Hufpflegern bisher positive und negative Erfahrungen gemacht: „Egal bei welchem Aspekt rund um den Huf: Es darf niemals in Schubladen gedacht werden, das dient der Sache nicht.“

Auch Uwe Lukas stimmt dem zu: „Ich habe kein Problem mit Hufpflegern oder anderen Berufsbezeichnungen, solange sie eine ordentliche und fachlich gute Arbeit abgeben. Diese Arbeit darf nämlich nicht nach ideologischen Ausbildungsinhalten ausgeführt werden, sondern muss sich eng an der Anatomie des Pferdes und im Besonderen der Hufe orientieren.“

Was macht einen guten ­Hufschmied aus?

„Für mein Pferd nur das Beste“, diesen Anspruch hat wohl jeder Pferdebesitzer. Gerade wenn es um die Gesundheit des Pferdes geht, ist Vertrauen in die Fähigkeiten der behandelnden Person wichtig. Das gilt auch für den Hufschmied! Dr. Appelbaum sagt: „Ein gut ausgebildeter Hufschmied, der sein Handwerk versteht, wird grundsätzlich mit jeder Aufgabenstellung zurechtkommen. Entscheidend ist, dass die Zusammenarbeit zwischen Hufschmied und Tierarzt auf Augenhöhe erfolgt und die Kommunikation stimmt.“

Der direkte Austausch zwischen beiden Parteien sei für ihn auch daher so wichtig, weil er als Tierarzt den Huf nur in einer Momentaufnahme kenne. „Der Hufschmied kann mir dagegen sagen, wie sich der Huf in der Bearbeitung verhält, was geht – und was nicht. Daher ist ein konstruktiver Dialog gefragt!“

Uwe Lukas legt Wert auf die persönliche Einstellung: „Ein/e gute/r HufschmiedIn kann nur sein, wer seine Arbeit liebt und lebt. Er oder sie betrachtet das Pferd in der Gesamtheit und nicht nur die Hufe.“ Für ihn sei jeder falsch am Platz, der nur am Pferd arbeite, um Geld zu verdienen. „Wer aber seine Arbeit gut und fachlich ordentlich macht, wird im Moment nicht verhungern können, der Markt an guten Hufschmieden ist relativ eng“, fügt er hinzu.

Niederlande gewinnt Nationenpreis in Rotterdam, Deutschland Siebter


Bild vergrößern Kim Emmen und ihr Olympia-Partner Imagine sichern dem niederländischen Team den Sieg im Nationenpreis in Rotterdam.

Kim Emmen und ihr Olympia-Partner Imagine sichern dem niederländischen Team den Sieg im Nationenpreis in Rotterdam. (© FEI/Leanjo de Koster)

Das niederländische Springreiterteam gewinnt den mit 700.000 Euro dotierten Nationenpreis, die dritte Etappe der League of Nations. Deutschland wird Siebter.

Bundestrainer Otto Becker reiste mit einem starken Team zum Nationenpreis in Rotterdam an. Am Ende musste sich die deutsche Mannschaft mit Rang sieben zufriedengeben.

Das waren die Runden für das deutsche Team

Olympia-Sieger Christian Kukuk lieferte mit seinem zehnjährigen Oldenburger Chageorge von Chacco-Blue das beste Ergebnis für das deutsche Team ab. Im ersten Umlauf hatten sie einen leichten Fehler, in Runde zwei begeisterten sie mit einer souveränen Nullrunde. Jörne Sprehe, die kurz vor dem Nationenpreis mit ihrem Hannoveraner Toys noch ein 1.50 m-Springen gewinnen konnte, musste mit ihrer Stute Sprehe Hot Easy von Andiamo Z einen Abwurf in Runde eins in Kauf nehmen. In Runde zwei kamen zwei Abwürfe und zwei Zeitfehler hinzu.

Sophie Hinners und ihr 13-jähriger Schimmelwallach Iron Dames My Prins von Zilverstar T sammelten in Runde eins vier Strafpunkte für einen Abwurf sowie zwei Zeitfehler. In Runde zwei drehte das Paar eine souveräne Nullrunde. Sophie Hinners und Iron Dames My Prins sprangen Anfang des Jahres noch auf Platz fünf im Weltcup-Finale in Basel als bestes deutsches Paar.

Janne Friederike Meyer-Zimmermann und ihr 13-jähriger Plot Blue-Sohn Messi van’t Ruytershof gaben in Runde eins auf und kamen im zweiten Umlauf nicht mehr an den Start. Insgesamt 24 Fehler bedeuteten für das deutsche Team Rang sieben.

Heimsieg für die Niederlande

Den Sieg im Nationenpreis sicherte sich das Team aus den Niederlanden vor heimischer Kulisse. Maikel van der Vleuten und sein Bronzemedaillengewinner von den Olympischen Spielen in Paris, Beauville Z, glänzten mit zwei Nullrunden. Für Kim Emmen und ihrem sprunggewaltigen Schimmel Imagine stand in Runde eins lediglich ein Zeitstrafpunkt auf dem Konto. In Runde zwei waren sie fehlerfrei.

Auf Rang zwei landete das französische Team mit zwei starken Amazonen im Sattel. Jeanne Sadran gelang es doppelnull zu bleiben. Nina Mallevaey musste in Runde eins fünf Strafpunkte in Kauf nehmen, blieb in der zweiten Runde aber fehlerfrei. Rang drei ging an die Briten, vor den Belgiern, die mit drei Nullrunden im zweiten Umlauf noch einmal ordentlich aufholten.

Vorläufig auf dem Bronzerang

Im September geht es in St. Tropez in die vierte und letzte Qualifikationsrunde vor dem Finale im Oktober in Barcelona. Nach der dritten Etappe in Rotterdam liegt Deutschland auf Rang drei im Ranking.

Zu den Ergebnissen im Nationenpreis.


Seine Leidenschaft gilt der Pferdezucht, dem Pferdesport und vor allem der Liebe zum Pferd. Im Anschluss an sein Studium des Equinen Business Managements in den Niederlanden war er nahezu ein Jahrzehnt als Redakteur in der Pferdezuchtbranche tätig. In dieser Zeit entdeckte er nicht nur seine Begeisterung für Abstammungen und Pedigrees, sondern auch seine kreative Ader. Seit dem zehnten Lebensjahr im Sattel, ist der tägliche Umgang mit Pferden für ihn weit mehr als ein Beruf – er ist Berufung und Herzensangelegenheit. Mittlerweile hat er sich auch eine eigene kleine Zucht aufgebaut. Im Mittelpunkt steht für ihn dabei stets das Pferd als treuer Partner, als sportlicher Begleiter und als Quelle unendlicher Inspiration.

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Die nominierten Springreiter für die EM in La Coruña


Bild vergrößern Sophie Hinners und Iron Dames My Prins sprangen Anfang des Jahres auf Platz fünf im Weltcup-Finale in Basel als bestes deutsches Paar.

Sophie Hinners und Iron Dames My Prins sprangen Anfang des Jahres auf Platz fünf im Weltcup-Finale in Basel als bestes deutsches Paar. (© Stefan Lafrentz)

In einem Monat ist es endlich soweit: Die Europameisterschaft im Springreiten beginnt in Spanien.

Die Longlist für die Europameisterschaft der Springreiter im spanischen La Coruna vom 16. bis 20. Juli ist veröffentlicht. Insgesamt 18 Nationen entsenden ein Team für die EM.

Aus deutscher Sicht dürfen sich insgesamt sieben Reiter mit zehn Pferden auf eine mögliche EM-Teilnahme freuen. Sophie Hinners schaffte es gleich mit drei Pferden auf die Longlist. Vier Reiter werden ins Team kommen, ein Paar wird als Reserve mitreisen.

Das sind die nominierten deutschen Paare in alphabetischer Reihenfolge:

  • Hans-Dieter Dreher (Eimeldingen) mit Elysium
  • Marcus Ehning (Borken) mit Coolio
  • Sophie Hinners (Pfungstadt) mit Iron Dames My Prins, Iron Dames Combella und Iron Dames Singclair
  • Christian Kukuk (Riesenbeck) mit Just be Gentle und Chageorge
  • Janne Friederike Meyer-Zimmermann (Pinneberg) mit Messi van’t Ruytershof
  • Jörne Sprehe (Fürth) mit Sprehe Hot Easy
  • Richard Vogel (Pfungstadt) mit United Touch S

Christian Kukuks Olympia-Sieger Checker ist in der Aufstellung nicht zu finden. Kukuk und Checker konzentrieren sich in dieser Saison auf andere sportliche Herausforderungen. Dafür stehen mit Scott Brash und Ben Maher zwei Briten der siegreichen Mannschaft bei den Olympischen Spielen in Paris im Aufgebot. Auch auf der Liste steht der amtierende Europameister Steve Guerdat aus der Schweiz mit seiner EM-Stute und Olympia-Einzelsilbermedaillengewinnerin Dynamix de Belheme.

Die Entscheidung fällt am 30. Juni

Die finale Aufstellung mit insgesamt 98 Kombinationen wird spätestens am 30. Juni festgelegt. Zehn der ausgewählten Athletinnen und Athleten werden ausschließlich im Einzelwettbewerb antreten. Die übrigen 88 starten sowohl im Einzel als auch für ihre Nationalteams. Insgesamt werden Teilnehmende aus 27 europäischen Nationen, einschließlich der zehn reinen Einzelstarter, bei der Europameisterschaft vertreten sein.

Hier geht’s zur gesamten Longlist der nominierten Paare.


Seine Leidenschaft gilt der Pferdezucht, dem Pferdesport und vor allem der Liebe zum Pferd. Im Anschluss an sein Studium des Equinen Business Managements in den Niederlanden war er nahezu ein Jahrzehnt als Redakteur in der Pferdezuchtbranche tätig. In dieser Zeit entdeckte er nicht nur seine Begeisterung für Abstammungen und Pedigrees, sondern auch seine kreative Ader. Seit dem zehnten Lebensjahr im Sattel, ist der tägliche Umgang mit Pferden für ihn weit mehr als ein Beruf – er ist Berufung und Herzensangelegenheit. Mittlerweile hat er sich auch eine eigene kleine Zucht aufgebaut. Im Mittelpunkt steht für ihn dabei stets das Pferd als treuer Partner, als sportlicher Begleiter und als Quelle unendlicher Inspiration.

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Kommunikation durch Einwirkung: Was sind überhaupt Hilfen?


Bild vergrößern Reiterin flüstert Pferd etwas ins Ohr

Man kann versuchen, seinem Pferd den Plan für die bevorstehende Einheit auf dem Reitplatz ins Ohr zu flüstern. Als zielführender hat sich aber erwiesen, zu lernen, welche Reiterhilfen es gibt und wie diese eingesetzt werden. (© Jacques Toffi)

Damit das Pferd weiß, was es unter dem Reiter tun soll, gibt es Hilfen. Doch was genau muss eigentlich eine Hilfe leisten? Und wie kommt es, dass Pferde wissen, wie sie auf Schenkeldruck oder Zügelzug reagieren müssen?

Wenn Reiter und Pferd auf eine fast unsicht­bare Weise miteinander kommunizieren, nennt man das Einwirkung. Der Reiter gibt Hilfen, das Pferd reagiert. Werden ­die unterschiedlichen Reiterhilfen sinnvoll miteinander kombiniert, bringt das „Konzert“ dieser Hilfen das Pferd zum Tanzen.

Was ist Einwirkung?

Einwirkung ist aber weit mehr als nur die zeitgleiche Anwendung der drei großen Arten von Hilfen, also Gewichts-, Schenkel– und Zügelhilfen. Zur Einwirkung gehört, dass der Reiter korrekt und zielführend sitzt, dass er jede Hilfe so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig einsetzt (Timing und Dosierung) und dass das Zusammenspiel von Gewichts-, Schenkel- und Zügelhilfen den gewünschten Effekt beim Pferd hat (reiterliches Gefühl).

So lernen Pferde ­Reiterhilfen

Grundsätzlich verfügt das Pferd über zwei Möglichkeiten, zu lernen: Gewöhnung (z. B. Desensibilisierung mit dem Ziel, dass das Fluchttier Pferd nicht mehr vor einem Regenschirm erschreckt) oder Konditio­nierung (wobei es hier verschiedene Abstufungen gibt). Auf die drei großen Arten der Hilfengebung bezogen heißt dies:

  • Auf Gewichtshilfen reagieren Pferde auf natürliche Weise: Lehnt sich der Reiter nach links, wird das Pferd ebenfalls nach links wenden, eine Gewichtsverlagerung nach rechts löst eine Rechtswendung aus.
  • Schenkel- und Zügelhilfen dagegen muss das Pferd erst einmal per Konditionierung erlernen: Schenkeldruck soll ein Vorwärtsgehen auslösen, Zügelzug ein Verlangsamen oder Halten. Im Laufe der Ausbildung wird diese sehr vereinfachte Konditionierung immer weiter verfeinert.
Reiterin gibt dem Pferd Hilfen

Timing und Dosierung der Hilfengebung sind in der Kommunikation mit dem Pferd entscheidend. (© Jacques Toffi)

Diese Hilfen gibt es beim Reiten

Insgesamt stehen dem Reiter drei Arten von Hilfen zur Verfügung: Gewichts-, ­Schenkel- und Zügel­hilfen. Und zwar in dieser Reihenfolge zu verwenden! Schenkelhilfen wirken immer treibend – entweder „nur“ vortreibend, vorwärts-seitwärts ­treibend oder verwahrend (was immer noch auch treibend heißt!). Zügelhilfen werden immer in Kombination mit ­Schenkel- und ­Gewichtshilfen gegeben und sind quasi „nur“ das Ergebnis dieser anderen beiden Hilfen.

Wie müssen Hilfen sein?

  • Genau: Geben Sie jede Hilfe unmissverständlich, ohne jeden Interpretationsspielraum. Sonst drohen Missverständnisse, zum Beispiel bei den Hilfen Angaloppieren versus Traversale.
  • Im richtigen Moment: Damit die Reiterhilfe beim Pferd „ankommt“, müssen Sie wissen, wann die Hilfe gegeben wird. Treiben, wenn das Pferd aufgefußt hat – quasi sinnlos. Der Moment des Abfußens ist der richtige!
  • Reaktion bitte: Auf jede Hilfe muss eine Reaktion des Pferdes erfolgen, sonst stumpft es ab. Wenn Sie treiben, muss das Pferd mit Vorwärtsgehen reagieren!
  • Exklusiv: Jede Hilfe gibt es nur einmal, auch wenn alles demselben Konzept folgt. Die Hilfe zum Anreiten ist anders als die zum Durchparieren, die Hilfe zur Rechtswendung ist bei einer Volte anders als bei einer einfachen Schlangenlinie. Machen Sie sich dies bewusst und handeln Sie auch so!
  • Ohne Angst: Hilfen sollen dem Pferd verständlich machen, was man als Reiter vom Pferd erwartet. Das funktioniert nur, wenn das Pferd sich konzentrieren kann und ohne Angst reagiert. Wer ein Pferd mit Sporen oder
    Gerte bestraft, weil es nicht das macht, was man möchte, sollte nicht reiten!
  • Die Schuldfrage: „Mein Pferd ist heute rechts so fest, er lässt sich nicht stellen.“ Ganz falscher Ansatz! Wenn ein Pferd etwas nicht gut oder richtig macht, liegt dies fast immer am Reiter. Richtiger muss es darum heißen: „Mir gelingt es heute nicht, mein Pferd rechts locker zu machen. Was muss ich tun, damit es rechts nachgibt?“ Das Pferd hat niemals Schuld!

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