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Volte reiten: So gelingt die Hufschlagfigur


Bild vergrößern Reiterin reitet eine Volte

Schon in der Klasse E wird man damit konfrontiert: eine halbe Volte bis zur Mittellinie in die eine und dann in die andere Richtung. Beim Durchreiten der Mittellinie wird das Pferd für einen Moment gerade- und dann umgestellt (in Kl. E geht es eine Pferdelänge geradeaus). (© KiKi Beelitz)

Wie Zirkel zählen auch die Volten zu den gebogenen Linien. Sie können an jeder beliebigen Stelle in der Bahn geritten werden und sind deshalb besonders vielseitig und flexibel im Training einsetzbar. Wichtig bei dieser Hufschlagfigur ist die beständige und gleichmäßige Biegung des Pferdes.

Sie gleicht dem Zirkel, misst aber im Durchmesser statt zwanzig nur maximal zehn Meter: die Volte. Im Gegensatz zum Zirkel verlangt sie allerdings aufgrund ihres geringeren Durchmessers eine stärkere Längsbiegung des Pferdes. Das bedeutet, dass das Pferd seine gesamte Wirbelsäule nach rechts oder links um den jeweiligen Schenkel des Reiters biegen muss. Die Biegung muss dabei gleichmäßig sein und darf in den Halswirbeln nicht stärker als in den Rückenwirbeln auftreten.

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Verschiedene Variationen der Volte

Volten können an jeder beliebigen Stelle in der Bahn geritten werden. Deshalb sind sie im Training besonders vielseitig einsetzbar. Innerhalb einer Volte können Sie in der Größe zwischen sechs und zehn Metern variieren. Um Ihr Pferd in eine Volte zu reiten, schieben Sie den jeweiligen Gesäßknochen der inneren Seite vor und treiben gleichzeitig mit diesem Schenkel. Der andere Schenkel bewahrt die Hinterhand in verwahrender Position vor einem Ausbrechen nach außen und sorgt gleichzeitig dafür, dass die Hinterhand in derselben Spur läuft wie die Vorhand.

Skizze einer Volte von oben

Die Stange in der Mitte der Volte soll dem Reiter die Einteilung der beiden Kreishälften erleichtern und so das Gefühl schulen. (© Hooforia)

Innerhalb und außerhalb eines Zirkels

Bauen Sie eine Volte beispielsweise auf der langen Seite ein, um die Aufmerksamkeit des Pferdes zurückzuerlangen oder um das Tempo zurückzunehmen. Außerdem können Volten innerhalb oder sogar außerhalb eines Zirkels geritten werden: Reiten Sie zum Beispiel auf der linken Hand auf dem Zirkel bei C und machen Sie bei X eine Links- oder eine Rechtsvolte.

Mit dieser Übung verbessern Sie die Geschmeidigkeit Ihres Pferdes, denn es muss sich entweder enger um den linken Schenkel biegen oder aber sich geschmeidig von der Linksbiegung in die Rechtsbiegung umstellen lassen. Bleiben Takt und Schwung dabei erhalten, verbessern Sie so die Anlehnung und die Lastaufnahme durch die Hinterhand. Diese Volten können Sie sowohl im Schritt als auch im Trab reiten; im Galopp aber bitte erst, sobald Ihr Pferd die Versammlung beherrscht und nicht den Takt und die Anlehnung dabei verliert.

Reiterin bei Trabvolte

Hier kommt Kim im Trab besser in der Volte durch. Samedi lässt sich um den inneren Schenkel biegen und geht in der Spur. (© Jacques Toffi)

Galoppvolte reiten

Für den Galopp eignet sich die Volte an der langen Seite gut. Dabei können Sie eine Kehrtvolte einbauen; dies bedeutet, dass sie ab der Mitte der Volte nicht in derselben Richtung weiterreiten, sondern die Hand wechseln. Mit der Kehrtvolte im Galopp können Sie Ihrem Pferd zudem beibringen, den Außengalopp zuzulassen. Die Arbeit im Außengalopp auf den verschiedenen Seiten verbessert das Geraderichten und die Versammlung des Pferdes. Reiten Sie dazu auf der rechten Hand im versammelten Galopp ganze Bahn. Mit Hilfe halber Paraden bringen Sie Ihr Pferd dazu, sich selbst zu tragen. Wichtig ist, dass es dabei nicht langsamer wird, sondern die Galoppsprünge trotzdem energisch durchspringt.

Am Ende der langen Seite reiten Sie kurz vor der Ecke eine Kehrtvolte. Schieben Sie beim Abwenden in die Volte die innere Hüfte vor und treiben Sie gleichzeitig weiter mit dem inneren Schenkel vorwärts – der äußere Schenkel bleibt verwahrend an Ort und Stelle. Der innere Zügel sorgt für die Stellung und leitet die Wendung ein, die der äußere Zügel dementsprechend zulassen muss. Die Zügel verhindern während der Wendung ein traversartiges Zurückkehren zum Hufschlag. Vor der nächsten Ecke können Sie dies wiederholen. So reiten Sie nur wenige Sprünge im Außengalopp und können dies je nach Belieben verlängern. Gelingt Ihnen diese Übung, können Sie auch die engeren Volten auf dem Zirkel gut im Galopp reiten.

Kehrtvolten bzw. aus der Ecke kehrt

Kehrtvolten bzw. „aus der Ecke kehrt“ werden eingeleitet wie eine Volte, aber am Scheitelpunkt wird das Pferd in einem 45°-Winkel gerade zum Hufschlag zurückgeführt, so dass die Hand gewechselt wird. In der Klasse A haben sowohl Volten als auch Kehrtvolten einen Durchmesser von zehn Metern. In der Klasse L sind Volten zehn, Kehrtvolten und aus der Ecke kehrt hingegen acht Meter groß. Ab M ist dann alles nur noch mit acht Meter Durchmesser zu reiten.

Reiterin reitet eine Kehrtvolte

Die Selbsthaltung bleibt bei der Kehrtvolte weitgehend erhalten, das Pferd ist schon recht gut geradegerichtet. (© KiKi Beelitz)

Je nachdem, in welchem Winkel man zurückreitet, kann man die Anforderungen an Balance und Geschmeidigkeit des Pferdes variieren – je steiler, desto schwieriger. Aber auch der in Prüfungen verlangte 45°-Winkel hat seine Tücken. Denn viele Pferde machen sich schief, wenn es geradeaus in Richtung Hufschlag gehen soll. Besonders im Galopp kommt es dann zu traversartigen Sprüngen. Dann hilft es, das Pferd für einige Meter in Konterstellung zu reiten und vor allem nach vorne zu denken.

Tipp: Eine fast vergessene Lektion ist das in die Ecke kehrt. Man wendet also vom Hufschlag ab, reitet schräg in Richtung Mittellinie, um dort die Volte einzuleiten. Das kann man im Galopp z.B. gut reiten, um Versammlung und Balance im Außengalopp zu verbessern.

Volte: Die häufigsten Fehler vermeiden

Um eine korrekte Volte zu reiten, muss Ihr Pferd sich ausreichend biegen und stellen lassen können. Dazu müssen die Schenkel- und Zügelhilfen genau aufeinander abgestimmt sein. Die große Kunst bei der Volte ist es, dass Sie sie kreisrund reiten und genau dort wieder auf dem Hufschlag ankommen, wo Sie ihn verlassen haben. Und genau hier liegen die meisten Fehler: Oft wird die Volte oval oder sogar eckig geritten; oder der Reiter kommt zu früh oder zu spät am Hufschlag an. Achten Sie daher darauf, dass Ihre Zügelhilfen dementsprechend fein mit denen der Schenkel abgestimmt sind, sodass die Volte auch rund ist.

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Zudem müssen Ihre Schenkel dafür sorgen, dass Ihr Pferd in der Spur bleibt und nicht die Hinterhand einen größeren Radius als die Vorhand hat. Besonders beim Abteilungsreiten ist es wichtig, dass die Volten korrekt geritten werden, weil es sonst mitunter zu Zusammenstößen kommen kann. Ein weiterer Fehler besteht darin, dass das Pferd in den Volten zu eng nach innen gestellt wird. Dadurch verwirft es sich im Genick. Arbeiten Sie in solchen Situationen gezielter mit Ihren Schenkeln und reiten Sie vermehrt geradeaus, biegen Sie seltener in eine Volte ab. Funktioniert diese dann gut, können Sie die Volte auch öfter reiten.

Fehler beim Reiten einer Volte

Die Hinterhand weicht aus (links): Der Grund dafür ist, dass der äußere Reiterschenkel nicht genügend verwahrt. Zu viel Stellung am inneren Zügel führt zum Ausbrechen über die Schulter (rechts). (© KiKi Beelitz)

Ein anderer, häufig vorkommender Fehler ist das Abknicken des Reiters in der Hüfte. Setzen Sie sich vermehrt auf den äußeren Gesäßknochen anstatt sich in die Kurve zu lehnen. Treten Sie zudem stärker in den äußeren Bügel und machen Sie das Bein lang. Volten sind die beste Gymnastikübung für Pferd und Reiter. Das Pferd wird elastischer, stärkt seine Muskulatur und verbessert sein Gleichgewicht, und der Reiter kann ganz nebenbei seine Hilfengebung kontrollieren.

Reitmeister Hubertus Schmidt lehrt die Volte im Galopp

Kim Victoria Krämer hat bei Reitmeister Hubertus Schmidt im Rahmen des Pikeur Talent Clubs drei Unterrichtseinheiten bekommen. Sie hat ihren fünfjährigen Sunday-Sohn Samedi selber ausgebildet und steht jetzt auf dem Sprung in Klasse L. Hubertus Schmidt arbeitet mit Kim an Schritt-Galopp-Übergängen und viel auf gebogenen Linien, am Ende kann sie Galoppvolten richtig reiten.

Reiterin und Pferd vor der Galoppvolte

Vorher: Samedi ist zwar durchlässig, lässt aber im Rücken noch nicht richtig los. (© Jacques Toffi)

Die Galoppvolte richtig reiten

Nach der Lösungsphase im Trab und Galopp auf dem Zirkel, geht es mit Volten-Arbeit weiter. „Deinem Pferd fällt die Längsbiegung schwer. Das wurde auf dem Zirkel deutlich und noch mehr sieht man das in den Volten. Er nimmt den äußeren Zügel nicht richtig an und tritt mit dem äußeren Hinterbein eineinhalb Hufe außen neben die Spur des Vorderbeins“, erklärt Hubertus Schmidt. „Daran müsst ihr arbeiten. Das fängt schon einige Meter vor der Volte an.“ Zwei Pferdelängen bevor Kim abwenden will, soll sie Samedi aufmerksam machen, die Hinterhand noch einmal kurz aktivieren und das Pferd schließen. „Die Vorbereitung muss stimmen. Lieber eine Volte weniger reiten, dafür alle gut vorbereitet und gut geritten“, betont der Ausbilder.

Schmidt rät: „In der Volte selbst musst du darauf achten, dass du dein Pferd deutlicher am äußeren Zügel führst und du musst noch besser zum Sitzen kommen, um ihn effektiver einrahmen zu können. Fordere zunächst noch nicht zu viel Stellung. Das kommt Schritt für Schritt. Wenn du merkst, dass er ausweicht, mache ihn erst kurz gerade, bis du außen wieder durchkommst und dann forderst du erneut Stellung.“ Wichtig sei außerdem, dass Kim die Volten nicht zu klein anlegt. „Zehn Meter, nicht weniger, ansonsten machst du es euch nur unnötig schwer. Er muss erst einmal lernen, sich auf dieser Linie auszubalancieren.“

Reiterin und Pferd nach der Galoppvolte

Nachher: Die Oberlinie ist locker, der Wallach galoppiert auch im Kontergalopp über den Rücken. (© Jacques Toffi)

Arbeit an der Längsbiegung

Kims Hausaufgabe lautet: „Arbeit an der Längsbiegung auf gebogenen Linien.“ Sie bemüht sich, diese gewissenhaft zu erfüllen und schon wenige Wochen später sieht man Fortschritte. Samedi lässt sich besser schließen, stellen und biegen. Er bleibt in der Volte besser in der Balance und fußt mit dem äußeren Hinterbein in die Spur des Vorderbeins. Nicht nur auf der gebogenen, auch auf der geraden Linie kommt die verbesserte Längsbiegung dem Paar entgegen. In den Verstärkungen ging Samedis Schub aus der Hinterhand zunächst noch am Schwerpunkt und an der Spur vorbei. Nun schafft er es, gerade zu bleiben und energisch unter den Schwerpunkt zu treten.

Mehr Balance? Außengalopp!

Um Samedis Gleichgewicht weiter zu verbessern, soll Kim zwischendurch in den Außengalopp wechseln und eine Runde ganze Bahn reiten. Denn ist der Wallach besser ausbalanciert, fällt es ihm auch leichter, unter den Schwerpunkt zu treten. Weil ein junges Pferd schnell müde werden kann, gilt für den Kontergalopp: immer nur in kurzen Reprisen fordern. „Achte darauf, dass du dein Pferd im Außengalopp nicht auseinanderfallen lässt“, betont der Reitmeister. „Ticke ihn mit der Gerte vorsichtig an, aber pariere ihn gleichzeitig. So hältst du ihn zusammen und aktivierst ihn zugleich. Lass‘ ihn bergauf in die weiche Anlehnung springen.“

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