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Die 9 häufigsten Hufkrankheiten und Hufverletzungen


Bild vergrößern Hufschmied mit Zange am Huf eines Pferdes

In regelmäßigen Abständen sollte ein Hufschmied konsultiert werden, auch um Hufkrankheiten frühzeitig zu erkennen. (© Frank Sorge)

Er ist nicht der Größte, aber in Sachen Hufkrankheiten und Verletzungen ist der Pferdehuf ganz vorne dabei. Wir haben die neun gängigsten Krankheiten zusammengefasst.

Als tragendes Element spielt der Pferdehuf eine wichtige Rolle und sollte stets gut versorgt werden. Dazu gehört auch, dass Hufkrankheiten früh genug erkannt und richtig behandelt werden. Dies fängt schon im Fohlenalter an, denn Fehlstellungen der Beine und Hufe können häufig schon früh erkannt und behandelt werden.

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Doch auch der Huf selbst kann erkranken und dem Pferd Schmerzen verursachen. Die häufigsten Hufkrankheiten werden im Folgenden kurz erklärt. Für jede gibt es unterschiedliche Ursachen, Behandlungsmöglichkeiten und Expertentipps.

Hufkrankheit Strahlfäule

Steht das Pferd über einen langen Zeitraum auf nassem oder ätzendem Untergrund, welcher zum Beispiel durch Ammoniak entsteht, weicht die Hornsubstanz nach und nach auf. So wird sie empfänglich für Fäulnisbakterien, die das Horn dann nach und nach zersetzen. Diese Bakterien kommen vor allem in sauerstoffarmer Umgebung vor. Der Strahl wird nicht nur weich, sondern riecht unangenehm.

Strahlfäule am Pferdehuf

Wenn der Strahl stark von Fäule befallen ist, kann es schonmal bluten bei der Behandlung. (© Pferdeklinik Bargteheide)

Um die Strahlfäule zu behandeln, sollten Sie zunächst darauf achten, dass das Pferd auf einem trockenen, stets sauberen Untergrund steht. Anschließend sollte der Schmied schmutziges und verfaultes Gewebe vorsichtig entfernen. Später sollte der Strahl dann gestärkt werden. Auch wenn sich eine Strahlfäule zunächst harmlos anhört, sollte sie im besten Fall vermieden oder schnell behandelt werden. Ist der Strahl beschädigt, kann dies für den gesamten Hufmechanismus gefährlich werden und ohne Behandlung auch auf Hufwand und Hufsohle übergreifen.

  • Kurzfassung: Bakterien zersetzen das Strahlhorn. Hohlräume entstehen, das Horn wird gräulich und zerfällt. Aus Strahlfäule kann sich im schlimmsten Fall auch Hufkrebs entwickeln.
  • Ursache: Ein feuchtwarmes Milieu, Stehen im Matsch und mangelnde Hufpflege, enge Hufe, Trachtenzwanghufe.
  • Behandlung: Das faule Horn wird weggeschnitten, der Huf mit täglich neuen, desinfizierenden Tamponaden versehen, Verbesserung der Hygiene.
  • Expertentipp: Erkennt man am Geruch nach faulen Eiern.

Hufabszess (Hufgeschwür)

Bei einem Hufabszess oder einem Geschwür treten Bakterien durch die Hornkapsel ein und lösen eine Entzündung aus. Je gesünder und fester der Huf ist, desto schwerer fällt es den Bakterien, die Hornkapsel zu durchdringen.

Hufabszess/Hufgeschwür am Pferdehuf

Klassiker – eine abgekapselte Entzündung der Lederhaut. Besteht der Abszess länger, kann er am Kronsaum aufbrechen. (© Pferdeklinik Bargteheide)

Erreichen die Bakterien jedoch die Huflederhaut, versuchen weiße Blutzellen, diese unschädlich zu machen, und Eiter entsteht. Da diese Eiterblase den Huf nicht verlassen kann, entsteht ein hoher Druck im Huf, der für starke Schmerzen sorgt. Zur Linderung sollte schnellstmöglich ein Hufschmied zu Rate gezogen werden, der den Huf an der entsprechenden Stelle öffnet. Nachdem der Eiter vollständig abgeflossen ist, sollte der Huf desinfiziert und durch einen Verband geschützt werden, um die geöffnete Stelle zu schützen.

  • Kurzfassung: Hautkrankheiten-Klassiker – eine abgekapselte Entzündung der Lederhaut. Besteht der Abszess länger, kann er am Kronsaum aufbrechen.
  • Ursache: Eindringen von eitererregenden Bakterien, Druckstellen der Lederhaut.
  • Behandlung: Reagiert das Pferd bei einer Lahmheitsuntersuchung auf Druck der Hufzange, ist das ein Zeichen für einen möglichen Abszess. Der Tierarzt schneidet so lange sohlenwärts, bis er den Eiterherd findet und öffnet. Nachdem der Eiter abgeflossen ist, wird der Huf mit einem trockenen Hufverband verbunden. Findet sich kein Eiterherd, hilft ein feuchter Hufverband. Der Abszess muss „reifen“.
  • Expertentipp: Nach Absprache mit dem Tierarzt (!) kann man den Hufverband auch alle zwei Tage selbst erneuern.

Zusatz-Tipp: Mit Sauerkraut das Horn aufweichen! Kann der Tierarzt einen Hufabszess nicht sofort öffnen, liegt es oft an zu hartem Horn. Ein Hufverband mit Sauerkraut ist ein probates Mittel, um das Horn aufzuweichen. Diese Methode liefert dauerhaft Feuchtigkeit und bleibt länger feucht als jeder Angussverband. Dadurch kann ein Hufabszess schneller reifen und durch die Sohle nach außen brechen. 

Der Nageltritt

Der Begriff „Nageltritt“ beinhaltet jegliche Traumata der Hufsohle. Tritt das Pferd in einen Gegenstand, beispielsweise einen Nagel, einen Stein oder Scherben, wird die Hufsohle beschädigt. Je nach Größe des Gegenstandes sollte abgeklärt werden, ob Lederhaut, Beugesehnen oder sogar das Hufgelenk betroffen sind. Damit keine Bakterien in die Wunde eintreten, sollte ein Nageltritt zeitnah vom Tierarzt untersucht und versorgt werden. Auch hier wird häufig ein Hufverband angelegt, damit Infektionen vermieden werden.

Das Röntgenbild zeigt einen Nageltritt in dem Huf eines Pferdes

Dringt ein Fremdkörper in den Huf ein, geht das Pferd lahm. (© Pferdeklinik Bargteheide)

  • Ursache: Wegen eines Fremdkörpers lahmt das Pferd plötzlich stark. Die Huflederhaut kann verletzt sein, besonders der weiche Strahl ist empfindlich.
  • Behandlung: Der Tierarzt entfernt den Eindringling und desinfiziert die Wunde. Ein Röntgenbild gibt Aufschluss, ob ein Gelenk oder der Hufrollenschleimbeutel betroffen ist.
  • Expertentipp: Niemals den Fremdkörper selbst herausnehmen! Ist er entfernt, ist auf einem Röntgenbild nicht mehr nachzuvollziehen, wie tief die Verletzung ist.

Wichtig: Tetanusschutz!

Hufkrankheiten-Tipp: Anleitung für einen Hufverband

Wenn der Tierarzt alle paar Tage den Hufverband wechselt, entstehen Kosten. Die lassen sich sparen. Mit unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung kann man den Hufverband ganz einfach selbst anlegen. Aber bitte: Erst das Okay des Tierarztes holen, dann loslegen.

Benötigt werden: Ein bis drei Windeln, eine Schere und stabiles Klebeband gehören zur Grundausstattung. Für den Extrahalt braucht man noch eine Bandage und ein weiches Tuch.

Hufverband anlegen mit Windel und Tape

Zunächst wird die Windel mit Tape am Huf befestigt. (© Hooforia)

  1. Schritt: Gleich mit der Sohle beginnen. Wenn man die Tape-Streifen versetzt übereinander klebt, wird der Verband stabiler. Besonders leicht geht das Abrollen auf dem Oberschenkel. Eine zweite Lage in entgegengesetzte Richtung geklebt, verstärkt die Sohle.
  2. Die Windel um den Huf legen, Huf absetzen und die Klebelaschen der Windel befestigen.
  3. Die Tape-Sohle auflegen, festdrücken…
  4. … und an die Hufwand kleben. Damit alles sitzt: Einmal mit der Taperolle die Klebestelle umwickeln. Damit nichts drückt: die überstehende Windel unter dem Kronrand einschlagen.
  5. Bewegt sich das Pferd viel, muss der Hufverband noch zusätzlich fixiert werden. Damit keine Druckstellen in der Fesselbeuge entstehen, legt man ein weiches, faltenfreies Tuch drumherum. Mit einer Bandage von der Mitte der Hufwand nach oben bandagieren…
  6. …und mit einem Tape-Streifen oben und unten festkleben, fertig! Soll der Hufverband länger als ein paar Stunden am Huf bleiben, empfiehlt es sich ein Unterleg-Pad unter die Bandage legen.
Hufverband anlegen mit Windel und Tape, Tuch und Bandage

Der Huf wird zusätzlich noch durch ein weiches Tuch und eine Bandage geschützt. (© Hooforia)

Hohle Wand

Entsteht innerhalb der Hufwand ein Hohl­raum, spricht man von einer „hohlen Wand“. Dieser Hohlraum befindet sich meist zwischen Röhrchen­ und Blättchenhornschicht und kann durch Verletzun­gen, Prellungen oder Spannungen ausge­löst werden. Auch bakterielle Infektionen oder Huflederhautentzündungen können eine hohle Wand verursachen.

Hufkrankheit Hohle Wand beim Pferd

Das Wandhorn trennt sich vom Tragrand. (© Pferdeklinik Bargteheide)

Meist wird sie beim Beschlagen ent­deckt, wenn der Schmied beim Abklopfen des Hufs einen Hohlraum hört. In fortgeschrittenen Fällen spaltet sich das Sohlenhorn am Tragrand. Nach der Diagnose einer hohlen Wand muss der Huf gereinigt, desinfiziert und ausgeschnitten werden. Danach wird ein orthopädischer Beschlag angefertigt und der Defekt aufgefüllt, bis das Horn nachgewachsen ist.

  • Kurzfassung: Trennung innerhalb des Wandhorns, meist als Lücke am Tragrand. Hornwand kann sich nach außen hochwölben, beim Abklopfen hohler Klang.
  • Ursache: Sie entsteht an steil-stehenden Hufen durch plötzliche Erschütterung oder bei einem chronischen Rehehuf.
  • Behandlung: Der Schmied füllt die Lücke. Unter der Krone wird eine Querrinne angebracht. Bei größerer Ausdehnung wird der hohle Teil ausgefräst.
  • Expertentipp: Der Verdacht auf eine hohle Wand kann durch ein Röntgenbild bestätigt werden.

Lose Wand

Trennung der Wand von der Sohle im Bereich der weißen Linie. Das Horn fällt aus, die Reste sind porös und bröckelig.

  • Ursache: Schlecht gepflegte Hufe, zu viele Nagellöcher in kurzer Zeit, übermäßiges Aufbrennen, zu häufiges Waschen.
  • Behandlung:Vertiefungen mit Holzteer getränktem Werg (langfaseriges Polster) füllen. 
  • Expertentipp: Die lose Wand darf nicht mit Kunststoff ausgegossen werden, weil ein Keileffekt entstehen und die Ablösung weiter fortschreiten würde.

Hornkluft

Ein Defekt in der Hornwand in Querrichtung der Hornröhrchen.

Pferdehuf mit einer Hornkluft

Die Hornröhrchen in der Querrichtung sind am Huf beschädigt. (© Pferdeklinik Bargteheide)

  • Ursache: Entsteht durch eine Verletzung des Kronsaums. Der Defekt wächst langsam zur Trachte heraus.
  • Behandlung: Der Schmied kann die Stelle mit Huflederkitt oder Wachs schließen.
  • Expertentipp: Lorbeeröl auf den Kronrand auftragen, das regt die Durchblutung an. Das Horn wächst schneller nach.

Hornspalt

Hornspalten sind Längsrisse im Huf, die vom Trag- und Kronrand ausgehen können. Hier wird zwischen oberflächlichen, tiefen und durchdringenden Hornspalten unterschieden. Sie entstehen zum Beispiel durch falschen oder zu seltenen Beschlag, übermäßige Belastung der Hufe oder schlechte Hornqualität.

Ist das Horn einmal gespalten, wird es nicht wieder zusammenwachsen. Die Therapie wird je nach Intensität des Spaltes gewählt. Um festzustellen, wie tief der Riss ist, wird das Pferd zunächst geröntgt, anschließend wird der Huf dann ausgeschnitten, bis stabiles Horn oder die Huflederhaut auftauchen. Danach wird der Huf von einem Schmied stabilisiert und entlastet, bis der Spalt herauswächst.

Hornspalt in einem Pferdehuf

Ein Riss, der senkrecht durch den gesamten Huf geht, kann gefährlich und schmerzhaft sein. (© Pferdeklinik Bargteheide)

  • Ursache: falsch bearbeitete Hufe, übermäßige Belastung, unkorrigierte Fehlstellungen.
  • Behandlung: Spaltränder ruhigstellen, Schwebe am Eisen.
  • Expertentipp: Geduld! Der Spalt wächst zur Trachte hin heraus.

Hufkrankheit Hornsäule

Die Hornsäule kann unter anderem aus einem Hornspalt entstehen. Hierbei handelt es sich um eine Wandhornauswölbung, die sich säulenförmig im inneren des Hufs bildet. Auch andere Verletzungen, wie Hufabszesse oder Kronentritte, gelten als Ursache für Hornsäulen.

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In den meisten Fällen muss eine Hornsäule chirurgisch entfernt werden, damit anschließend gesundes Horn nachwachsen kann. Häufig wird im Zuge dieses Eingriffs auch die veränderte Lederhaut und ein Teil des Knochens abgetragen. Nach der Operation wird der Huf mittels eines Spezialbeschlags stabilisiert.

  • Ursache: Entsteht aus narbigen Blättchen- und Röhrchenhorn als Folge einer Lederhautent-zündung.
  • Behandlung: Eine Operation und ein orthopädischer Beschlag sind unumgänglich.
  • Expertentipp: Hinter einem hartnäckigen Hufabszess kann sich eine eitrige Hornsäule verbergen.

Hufkrebs: Eine chronische Entzündung

Hierbei handelt es sich nicht um eine Krebserkrankung im eigentlichen Sinne. Hufkrebs bildet weder ein Karzinom, noch kann es zu Metastasen kommen. Viel mehr handelt es sich hierbei um eine chronische Huflederhautentzündung. Hierbei verbin­det sich die Hufkapsel mit dem Hufbein, die Lederhaut bildet dann keine Epithelzellen mehr, aus denen das Hufhorn entsteht. Der Huf wird weich, da viel Flüs­sigkeit entsteht, die Lederhaut beginnt zu wuchern und wird hochempfindlich. Auch die Trachten verändern sich, da die Ver­ bindung zur Lederhaut gekappt wurde.

Hufkrebs vor der Behandlung durch den Tierarzt, eine Operation ist später notwendig. (© Jacques Toffi)

Erkennt der Schmied den Hufkrebs in einem frühen Stadium, wird eine Biopsie vorgenommen und auf erkranktes Gewebe untersucht. Im Verlauf arbeiten Schmied und Tierarzt dann eng zusammen. Je nach Status des Hufkrebs wird das lose Horn entfernt, in schlimmen Fällen muss die befallene Huflederhaut vollständig entfernt werden. Danach folgt entweder ein spezi­ellen Beschlag oder die regelmäßige Pflege mit austrocknenden, desinfizierenden Sub­stanzen unter einem Verband.

  • Kurzfassung: Eine chronische Entzündung, die zu einer Störung der Hornbildung führt. Die Verbindung zwischen Lederhaut und Hufkapsel löst sich.
  • Ursachen: ungepflegte Hufe, weiches Horn und feuchter, dreckiger Boden.
  • Behandlung: regelmäßiges Entfernen des gewucherten Horns. Austrocknendes Pulver auf betroffene Stellen geben. Feste Einlagen, Gipse oder Druckverbände verhindern einen Lederhautvorfall, in schlimmen Fällen ist eine Operation notwendig.
  • Expertentipp: Viel Geduld ist gefragt: langwierige Krankheit!

So beugen Sie Hufkrankheiten vor

Zunächst einmal sollte das Pferd stets auf einem sauberen, gut atmenden Boden stehen. Sowohl im Offenstall als auch in der Boxenhaltung sorgen matschige oder schlecht gemistete Bereiche für schlechte Hufe. Zu viel Ammoniak, das die Pferde mit dem Urin ausscheiden, greift den Huf stark an und sollte unbedingt vermieden werden. Auch das regelmäßige Säubern der Hufe ist von großer Bedeutung. Das gilt auch für ältere Pferde oder solche, die den Großteil ihres Lebens auf der Wiese stehen. Auch hier können Fremdkörper in den Huf ein­dringen und zu Geschwüren und Entzün­dungen führen. Je sauberer der Huf, desto geringer das Risiko einer Erkrankung.

Hufschmied oder -bearbeiter gegen Hufkrankheiten

Selbstverständlich kann der Huf nur bis zu einem gewissen Grad selbst instand gehalten werden, daher sollte auch in regel­mäßigen Abständen ein Hufschmied oder Hufbearbeiter zu Rate gezogen werden. Dieser kann eventuelle Krankheiten bes­ser erkennen und durch einen professio­nellen Blick schon vielen Krankheiten oder schmerzhaften Veränderungen vorbeugen. Dies gilt sowohl für Pferde, die Hufeisen tragen, als auch für Barhufer. Während Barhufer anfälliger für das Eintreten von Gegenständen sind, können Bakterien eher in einen beschlagenen Huf eintreten, sodass beide Hufe eine stete Pflege benötigen.

Pflegemittel? Individuell!

Ob und welche zusätzlichen Pflegemit­tel der Huf benötigt, sollte von Pferd zu Pferd entschieden werden. Unabdingbar ist jedoch eine regelmäßige Bewegung des Pferdes auf möglichst unterschiedlichen Böden. Denn je natürlicher das Wunder­werk Huf behandelt wird, desto gesünder wird es auch wachsen.

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