Für Stephi de Boer hätten die Deutschen Meisterschaften der Springreiterinnen nicht besser laufen können. Vier Nullrunden bescherten ihr am Ende Gold. Silber gewann Sophie Hinners, Bronze ging an Mylen Kruse.
Die Deutschen Meisterschaften der Springreiterinnen sind entschieden. Gold ging an die 35 Jahre alte Stephi de Boer mit Obvious and Pure Z. Vier fehlerfreie Runden lieferten die beiden – in der ersten Wertungsprüfung gestern, in den beiden Umläufen heute sowie im entscheidenden Stechen.
Drei Reiterinnen hatten es in diese finale Runde geschafft. De Boer musste vorlegen, ritt auf Nummer sicher in einer Zeit von 40,23 Sekunden. Das sollte sich auszahlen. Mit 34,63 Sekunden deutlich schneller war die Deutsche Meisterin von 2023, Mylen Kruse. Allerdings kassierte sie mit dem 14-jährigen Lord-Z-Sohn Lovelight zwei Hindernisfehler. Am Ende bedeutete das die Bronzemedaille. Die schnellste Zeit legte Sophie Hinners mit dem achtjährigen Abou-Chaker NRW hin: 33,28 Sekunden für den Stechparcours – jedoch fiel unterwegs eine Stange – Silber.
Über Stephi de Boer
Stephi de Boer stammt aus einer Pferdefamilie. Ihre Mutter Ulrike ist bis Grand Prix im Dressurviereck unterwegs, ihr Vater Jacques de Boer war bis 2020 aktiv im Sattel. Durchhaltevermögen, den Blick für junge Pferde und ein behutsames Ausbilden haben ihr die Eltern vererbt. Seit 2016 trainiert sie bei Franke Sloothaak vor allem dressurmäßig, bei Jan Wernke holt sie sich Rat fürs Springen: „Wir sind komplett auf einer Wellenlänge, auch wenn es darum geht, den Pferden die nötige Zeit zu geben.“
Ihre Pferde stehen in Lengerich bei Osnabrück. „Viel dressurmäßige Arbeit, wenig Parcoursspringen und ganz viel Ausreiten steht bei mir auf dem Programm mit den Pferden, damit sie den Kopf frei kriegen. Sie kommen jeden Tag und bei jeder Jahreszeit fünf, sechs Stunden auf die Weide – das alles ist mir unglaublich wichtig.“
Ihren elfjährigen Orlando–Contendro-I-Nachkommen Obvious and Pure Z reitet sie, seit er sieben Jahre alt ist. Sie brachte ihn in den internationalen Sport und bildete ihn weiter aus. In Hamburg vor zwei Wochen bestritten sie ihre erste Fünf-Sterne-Prüfung – jeweils nur ein Hindernisfehler. „Er ist erst sehr spät in den Sport gekommen und ist noch immer in der Entwicklung“, sagt sie über ihren „Willi“. Umso mehr freut sie sich, wie die Reise mit dem „Clown“ unter ihren Pferden verläuft. „Heute ist auf jeden Fall ein Lebensziel in Erfüllung gegangen.“
Feiern wird Stephi de Boer heute noch nicht – denn morgen greift sie mit Querida bei den Deutschen Meisterschaften der Springreiter noch einmal an. In der Rangierung liegt sie auch dort in Medaillenreichweite.