Marie Löwenherz setzt auf gebissloses Reiten und einen respektvollen Umgang mit dem Tier. Im Video-Interview spricht sie über ihre Philosophie, den Einfluss alter Reitmeister und ihre kritische Haltung zum modernen Turniersport.
Beim Besuch auf ihrem Hof in Rastede wird schnell deutlich: Marie Löwenherz brennt für ihren Beruf. Sie bildet Kinder und Erwachsene aus, begleitet Pferde in der Ausbildung und steht für einen pferdegerechten Ansatz, der sich bewusst von klassischen Methoden abgrenzt.
Ihr Konzept vereint fundiertes Wissen, persönliche Erfahrungen und eine klare Haltung: Das Wohl des Pferdes hat für sie oberste Priorität – und das bedeutet auch, gängige Trainingswege immer wieder zu hinterfragen. Geprägt durch ihre eigenen Erfahrungen im Reitunterricht und mit ihren ersten Pferden, entschied sie sich früh für einen anderen Weg.
Kinder sind im Unterricht lernbereiter und zuverlässig
Heute orientiert sie sich an den Prinzipien der akademischen Reitkunst und den Lehren alter Reitmeister, bei denen tragkräftige, fein ausgebildete Pferde im Mittelpunkt standen. Sie ist lizenzierte Trainerin in der „Bitless Art of Riding“ nach Jossy Reynvoet. Gebissloses Reiten ist für sie ein Baustein auf dem Weg zum freien Reiten ganz ohne Kopfstück: „Abrüsten statt aufrüsten“.
Marie Löwenherz spricht offen über Zweifel, Arbeit und Verantwortung. Ihre Pferde sind nicht „von Natur aus brav“, sondern durch konsequentes Training geformt – liebevoll, aber klar. Sie gibt Pferden und Kindern Raum, eigene Lösungen zu finden. Die Arbeit mit Kindern schafft für sie wirtschaftliche Stabilität und zugleich kreative Freiheit. Erwachsene seien häufig stärker geprägt, während Kinder offen, lernbereit und zuverlässig seien.
Marie Löwenherz über ihre Zukunftspläne
Die Entwicklungen im Turniersport sieht sie kritisch. Aus ihrer Sicht stehen finanzielle Interessen oft im Widerspruch zum Wohl der Pferde. Für sie schließen sich Spitzensport und Tierwohl aus – der Druck sei zu groß, die Bereitschaft, eigene Ziele hinter das Wohlergehen des Tieres zu stellen, oft zu gering.
In ihrer Community außerhalb des klassischen Reitsports fühlt sich Marie wohler: weniger Missgunst, mehr Austausch. Und doch stellt sie klar: Auch sie kämpft mit Zeitmangel, organisiert ihren Tag zwischen Hofarbeit, Unterricht und eigenen Träumen – wie dem Wunsch nach einem eigenen Hof, auf dem sie ihre Ideen noch freier umsetzen kann.
Schauen Sie sich das ganze Interview mit Marie Löwenherz im Video an!