Es hat nicht gereicht für Klaus Roeser, der bei der FEI den Vorsitz des Dressurkomitees anstrebte. Das Amt übernimmt Diana al Shaer.
Zwei Kandidaten hatten sich um den Vorsitz des FEI-Dressurkomitees beworben. Klaus Roeser, den die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) als Kandidaten für den Vorsitz nominierte, und die in Russland geborene palästinensische Dressurreiterin und Diplomatin Diana Al Shaer.
Am Ende fiel bei der FEI-Generalversammlung, die derzeit in Hongkong tagt, die Entscheidung gegen Klaus Roeser. Am Ende der Wahl um den Vorsitz des FEI-Dressurkomitees setzte sich Diana Al Shaer mit 62,16 zu 37,84 Prozent der Stimmen durch. Sie tritt damit die Nachfolge der Mexikanerin Maribel Alonso an.
Die 38 Jahre alte Diana Al Shaer war bis 2014 für Russland im Dressursattel unterwegs. Diana Al Shaers Vater war 1975 von Palästina nach Russland eingewandert, wo 1987 seine Tochter in Moskau zur Welt kam. Seit 2017 trat sie unter palästinensischer Flagge an, im Jahr 2022 auch bei den Weltmeisterschaften, wo sie mit der Stute Unazalee De Massa den 82. Platz belegte. In ihrem Profil bei der FEI gibt sie als Hobbys „sportliche und kulturelle Diplomatie“ neben „Sport, Geselligkeit, Flugakrobatik, Natur und Medien“ an. In Russland wurde sie 2014 mit einem hohen sportlichen Orden ausgezeichnet, trat dann aber offenbar einige Zeit später nicht mehr für das Land an.
Von Russland nach Palästina
Eine Erklärung dafür lieferte sie 2022: „Als ich Palästina besuchte und die Lebensbedingungen der Menschen und die Schwierigkeiten sah, mit denen sie zu kämpfen haben, konnte ich die Bitte des palästinensischen Reitsportverbands, meine zweite Heimat auf internationaler Ebene zu vertreten, nicht ablehnen. Ich habe dort viele talentierte Reiter gesehen, die großen Ehrgeiz und Motivation mitbringen, aber keine Möglichkeiten haben. Diesen möchte ich wirklich helfen und alles in meiner Macht Stehende tun. Ich drücke den russischen Reitern weiterhin die Daumen. Aber so ist das, wenn das Herz von Geburt an in zwei Ländern lebt. Manchmal muss man eine Entscheidung treffen.“
Diana Al Shaer hatte bereits früher zahlreiche Ämter inne, unter anderem war sie Vorsitzende des Dressurkomitees der FEI Regionalgruppe VII und ist im Vorstand des Palästinensischen Reitsportverbandes. Sie gründete außerdem die Vanya Organisation, die Reiter in Russland unterstützt, die an Verletzungen und Erkrankungen leiden. Ihre letzten datierten Ergebnisse in der Datenbank der FEI findet man Mitte 2024. Diana Al Shaer lebt in den Niederlanden und trainiert mit Anne van Olst. Sie spricht sechs Sprachen: Arabisch, Englisch, Französisch, Deutsch, Russisch und Spanisch.
Klaus Roeser erklärte gegenüber „dressursport.kim“, dass er von dem Ergebnis „nach den vielen Gesprächen vor Ort in Hongkong, den Vorstellungsrunden in den acht regionalen Gruppen und deren positiven Rückmeldungen und der vollen Unterstützung der Reiter sehr überrascht und auch enttäuscht“ sei.
