Warum Super Grand Prix Sieger Abdel Said nicht beim Top Ten Finale reitet


Bild vergrößern Abdel Said und Bonne Amie beim Sieg im Super Grand Prix in Prag.

Abdel Said und Bonne Amie beim Sieg im Super Grand Prix in Prag. (© S. Lafrentz)

Abdel Said ist Weltranglisten-Zwölfter. Er wäre Nachrücker fürs Top Ten Finale gewesen, nicht der hinter ihm platzierte Steve Guerdat.

Trotzdem wird der Wahl-Belgier Abdel Said eindeutig und unumstößlich nicht zum Top Ten Finale nach Genf kurz vor Weihnachten fahren. Stattdessen ist der hinter ihm platzierte Steve Guerdat dabei.

Abdel Said, der am vergangenen Wochenende den Super Grand Prix bei den Prague Playoffs mit seiner estischen Stute Bonne Amie gewann, hat andere Gründe. Er ist kein Mitglied des International Jumping Riders Club. Diese Entscheidung hat er vor einigen Jahren getroffen. Der IJRC ist jedoch Veranstalter des Top Ten Finales. So kam das Aus für den gebürtigen Ägypter, der mit Markus und Meredith Michaels-Beerbaum trainiert.

Auf seinen Social Media Accounts gab Abdel Said dazu eine ausführliche Stellungnahme ab, welche die Hintergründe genau darlegt.

„In den vergangenen Tagen habe ich mehrere Anrufe von Freunden und Kollegen erhalten, die mich gefragt haben, warum ich nicht am Top-10-Finale in Genf teilnehme. Leider darf ich als Nichtmitglied der IJRC nicht teilnehmen – eine Richtlinie, die vom IJRC festgelegt wurde. Während der Covid-19-Zeit habe ich meine IJRC-Mitgliedsbeiträge nicht mehr bezahlt. Zu dieser Zeit fanden viele Turniere in St. Tropez statt. Dort wurde ein bestimmtes, immer gleiches Einladungssystem genutzt – die Einladungen gingen nur an die 30 besten Reiter heraus und an diejenigen, die bereit waren, Pay Cards zu erwerben. Der Rest von uns hatte keine Möglichkeit hatte, an den Turnieren teilzunehmen. Leider stand ich zu dieser Zeit auf Platz 60 der Weltrangliste.

Ich wandte mich mehrmals an den IJRC, um Lösungen vorzuschlagen – zum Beispiel, die Einladungen von Turnier zu Turnier oder alle zwei Veranstaltungen zu rotieren –, damit auch Reiter, die weiter unten in der Weltrangliste stehen, eine faire Chance haben, an den Wettbewerben teilzunehmen. Wie wir alle wissen, ist die Rangliste sehr lang, und die 30 Bestplatzierten machen nur einen kleinen Teil aller Reiter aus.

Mehr Engagement vom IJRC gewünscht

Während dieser Zeit traten immer wieder dieselben wenigen Reiter an, während der Rest zu Hause bleiben und zuschauen musste. Ich hatte das Gefühl, dass meine Bedenken und Vorschläge von der IJRC nicht ausreichend berücksichtigt wurden und dass auch keine Bereitschaft bestand, mögliche Lösungen zu suchen. Ich verstehe, dass die endgültigen Entscheidungen möglicherweise nicht vollständig in ihrer Hand lagen, aber ich hatte auf eine stärkere Reaktion und größere Anstrengungen gehofft, um auch Reiter außerhalb der Top 30 zu unterstützen. Seitdem habe ich beschlossen, dass ich meine finanzielle Unterstützung für die IJRC nicht fortsetzen muss.

Aus diesem Grund kann ich dieses Jahr auch nicht am Top-10-Finale in Genf teilnehmen. Selbst wenn man in der Rangliste in der qualifizierten Gruppe steht, hat die IJRC immer noch das letzte Wort darüber, wer antreten darf.“


Alexandra Koch Freie Journalistin
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Seit über 15 Jahren arbeitet Alexandra Koch (Jahrgang 1983) als freiberufliche Journalistin. Durch ihre Tätigkeit für zahlreiche Fachmagazine in Deutschland, Österreich und der Schweiz verbindet die studierte Kulturwissenschaftlerin ihre Leidenschaft für Pferde mit ihrer lebenslangen Liebe zum Schreiben. Noch bevor sie zur Schule ging, war schließlich kein Lesestoff vor ihr sicher und jedes Pony wurde ausgiebig geherzt. Mit News, Interviews, Reportagen sowie Hintergrundberichten ist sie heute vielfältig unterwegs. Ebenso begeistert sie sich für Reisen mit kleinen und großen Abenteuern (wie ihre Spitzbergen-Tour im Winter 2025) und für die Arbeit an ihrem ersten Roman.

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