Kollegen kraulen, buckeln, wälzen – ein Paddock bietet zu allen Jahreszeiten die Chance, dass Pferde ihren Bedürfnissen nachkommen können. Vorausgesetzt, der kleine Auslauf hält einige Kriterien ein.
Frische Luft, Licht, freie Bewegung und Sozialkontakte – all das ist nötig, damit sich ein Pferd wohlfühlt. Zu vielen Zeiten – nicht nur im Winter – ist ein Paddock für Pferde die einzige Möglichkeit, diese Bedürfnisse zu befriedigen.
Im Frühjahr ist der Weidegang meist noch so kurz, dass viele Pferdebesitzer ihre Tiere gerne zusätzlich aufs Paddock stellen. Gleiches gilt für den Sommer, wenn manche Weiden wegen langanhaltenden Regens unter Wasser stehen, eventuell sogar gesperrt sind. Glücklich kann sich schätzen, wer dann auf Paddocks zurückgreifen kann, die bei jedem Wetter gut nutzbar sind und den Pferden auch nach einer Woche Regen noch erlauben, sich frei und ohne die Gefahr gesundheitlicher Schäden zu bewegen.
Bei matischigen Boden: Mauke-Alarm
Bei zu matschigem Boden besteht die Gefahr, dass die empfindliche Haut in den Fesselbeugen austrocknet und Risse bekommt – Mauke droht. Bakterien, die sonst durch die Hautbarriere abgehalten werden, können nun ins Gewebe wandern und sich dort ausbreiten. Die betroffenen Stellen röten sich und jucken. Bei einer besonders starken Schädigung des Gewebes droht ein Einschuss. Vor allem Kaltblutpferde sind wegen ihres Behangs häufig von Mauke betroffen und auch weiße Fesseln gelten als anfälliger, da die Haut dort nicht pigmentiert ist.
Mauke muss auf jeden Fall behandelt werden, sonst kann es im schlimmsten Fall zu einer Blutvergiftung kommen. Die Therapie richtet sich dabei nach der Art der Mauke: Ist die Mauke nässend – es tritt wässrige oder eitrige Flüssigkeit aus den Wunden – so gilt als erste und wichtigste Maßnahme, die Haut trocken zu halten. Für diesen Zweck gibt es Maukesalben, die trocknend und desinfizierend wirken. Ist es besonders schlimm, kann es auch nötig sein, das Pferd nicht mehr aufs nasse Paddock zu lassen, sondern zeitweise in einer trockenen Box aufzustallen.
Lieber Box oder Paddock für Pferde?
Ist die Mauke hingegen trocken und es zeigen sich poröse Krusten auf der Haut, sollte man zu einer Maukesalbe greifen, die diese Krusten aufweicht. Nach der Einwirkzeit kann man dann den Schorf vorsichtig entfernen. Dies ist wichtig, denn unter der Kruste tummeln sich Bakterien. In diesem Stadium gilt: Finger weg von filmbildenden Cremes wie Babycreme oder Melkfett! Unter solchen Cremeschichten fühlen sich Bakterien besonders wohl und vermehren sich.
Damit es gar nicht erst so weit kommt, hier ein paar Tipps, um Mauke vorzubeugen:
- Pferde nicht zu lange im Matsch stehen lassen.
- Fesselbeuge nicht zu oft waschen und cremen. Falls nötig, die Fesselbeuge nach dem Abspritzen vorsichtig mit einem sauberen Handtuch abtrocknen.
- Getrockneten Schlamm in der Fesselbeuge nur mit einer weichen Bürste entfernen.
- Hufglocken nur über sauberen Fesselbeugen anbringen, sonst reibt der Schmutz und die Haut wird gereizt bzw. bekommt feinste Risse.
- Fesselbehang nicht entfernen: Er sorgt dafür, dass Regenwasser nicht in die Fesselbeuge läuft.
Vorsicht bei Arthrose und Sehnenschäden
Pferde dürfen nicht dauerhaft im Morast stehen – so steht es auch in den „Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten“. Ein paar Stunden gelten für gesunde Pferde als unbedenklich und sind in manchen Fällen vielleicht auch die bessere Lösung als nur in der Box zu stehen – zumal Wind, Regen oder Sonne dafür sorgen, dass die Immunabwehr angeregt wird und die natürliche Thermoregulation trainiert wird. Optimal ist das aber nicht, sowohl wegen des Risikos einer Mauke als auch wegen anderer Probleme:
Pferden, die an Arthrose leiden, fällt es im schlammigen Boden schwer, die Beine hoch aus dem Matsch zu ziehen, um sich fortzubewegen. Glatte, rutschige Böden können Sehnenprobleme provozieren oder bereits vorhandene Schäden verschlimmern. Vor allem Pferde, die es nicht gewohnt sind, sich auf glattem oder unebenem Boden zu bewegen, haben ein erhöhtes Risiko, sich bei solchen Bodenverhältnissen am Bewegungsapparat zu verletzen.
Paddock für Pferde: Bodenlösungen
Wenn Pferde für einen längeren Zeitraum auf einem Paddock untergebracht werden sollen, eignen sich die meisten Naturböden nicht, um darauf einen Paddock anzulegen: Der Boden wird durch die Pferde zu stark strapaziert und geht kaputt. Befindet sich zwischen all dem Matsch oder Sand noch Grasbewuchs, drohen Sandkoliken. In den allermeisten Fällen ist daher ein künstlicher Bodenaufbau nötig, der sich aus drei Schichten zusammensetzt: von oben nach unten sind das Tretschicht, Trennschicht und Tragschicht.
Für einen Paddock bieten sich verschiedenste Techniken an. Wichtig dabei: Alle verwendeten Materialien müssen schadstofffrei sein, die Tretschicht sollte zudem staubarm, schnell abtrocknend, leicht zu säubern und nicht tiefgründig sein. Viele Hersteller bieten hier speziell auf Paddocks ausgerichtete Systeme an, wie zum Beispiel Paddockmatten mit oder auch ohne Unterbau.
Spezieller Unterbau für Paddocks
Möchte man keinen speziellen Unterbau anlegen, so muss man den vorhandenen Boden so bearbeiten, dass er ein Gefälle von 0,5 bis 1 Prozent aufweist, damit Wasser ablaufen kann. Darauf wird als Trennschicht ein Vlies gelegt, auf das man Paddockmatten aufbaut, die dann mit gewaschenem Sand verfüllt werden. Legt man die Paddockmatten mit Unterbau an, so könnte man eine Drainageschicht aus Schotter und Kies anlegen, darauf eine Ausgleichsschicht aus Split und dann das Vlies als Trennschicht.
Ein Paddock mit solch einem speziellen Unterbau hält langfristig besser – lassen Sie sich vom Fachmann beraten, welches System sich bei Ihnen eignen würde, welche Umbaumaßnahmen dafür erforderlich sind, wie hoch die Kosten sind und wie lange der angedachte Boden nutzbar wäre.
Gefährliches Sandlecken – Paddock für Pferde
Beobachten Sie immer wieder mal, ob Ihre Pferde auf dem Paddock Erde oder Sand lecken – die Gründe dafür sind sehr vielfältig: von Langeweile über zu wenig Raufutter bis hin zu Nährstoffmangel. Auch wenn Heu vom Boden gefüttert wird, besteht die Gefahr, dass Pferde Sand fressen. Der aufgenommene Sand kann den Magen-Darm-Trakt reizen, im schlimmsten Fall entstehen Verstopfungen. Dies kann zu chronischem Durchfall und Koliken führen.
Neben Kolikanzeichen wie Unruhe, Scharren, Flehmen, nach dem Bauch sehen, hinwerfen und Durchfall kann auch schlechte Leistung oder Überempfindlichkeit bei der Berührung des Bauches ein Anzeichen für Sandablagerungen im Darm sein – das hat erst kürzlich eine finnische Umfrage ergeben, in der 447 Besitzer von Pferden mit Sandablagerungen im Darm befragt worden waren. Diagnostiziert wurde der Sand mit Röntgenaufnahmen des Bauchraums.
Flohsamen gegen Sand im Darm
Größere Sandmengen im Darm hatten vor allem die Pferde, die Kolikanzeichen sowie schlechtere Leistung zeigten und solche, die beim Fressen von Raufutter besonders gierig waren. Am einfachsten nachzuweisen sind Sandablagerungen mit einer Kotaufschwemmung: In einem Untersuchungshandschuh werden Kot und Wasser miteinander vermischt. Falls sich im Kot Sand befindet, lagert sich dieser in den Fingerspitzen des Handschuhs ab.
Um bereits in den Darm gelangten Sand abzutransportieren, wird seit vielen Jahren erfolgreich auf Flohsamen zurückgegriffen. Die Schalen der Flohsamen quellen bei Feuchtigkeit auf und bilden einen zähen Schleim, der die Sandkörner aufnimmt und abtransportiert. In einer Studie haben finnische Wissenschaftler herausgefunden, dass man bei Sandansammlungen im Dickdarm die beste Wirkung erzielt, wenn der Tierarzt täglich in einem Zeitraum von drei bis sieben Tagen über eine Nasenschlundsonde eine Kombination von Flohsamen und Bittersalz (Magnesiumsulfat) verabreicht.
Aus Pfützen trinken – Paddock für Pferde
Beim Trinken aus der Pfütze besteht die Gefahr, dass Pferde Schmutz aber auch Krankheitskeime aufnehmen. (© Redaktion)
Pferde nehmen nicht nur Sand vom Boden auf, auch Pfützenwasser ist bei einigen beliebt. Ein Grund mehr darauf zu achten, dass der Paddockboden möglichst trocken bleibt, auch bei Dauerregen, denn in Pfützen können sich Krankheitserreger tummeln. Verunreinigungen durch Kot oder Schmutz belasten das Verdauungssystem und machen krank.
Noch schlimmer kann es werden, wenn Mäuse und Ratten solche Wasserquellen ebenfalls nutzen, um ihren Durst zu stillen. Es besteht die Gefahr, dass über das Pfützenwasser Borna-Viren oder Leptospiren übertragen werden. Borna-Viren können beim Pferd zu einer tödlichen Gehirnentzündung führen. Leptospiren sind Bakterien, die über den Urin der Nagetiere ausgeschieden werden und die gefürchtete periodische Augenentzündung auslösen können.
Regelmäßig Tränken überprüfen
Das Tränkwasser auf Paddocks sollte gesundheitlich unbedenklich sein. Checken Sie zu Beginn der Weidesaison Bottiche und Co. und befreien Sie diese von Laub und Dreck, bevor sie mit frischem Wasser gefüllt werden. Die Tränken müssen dann täglich auf Verschmutzungen geprüft und gegebenenfalls gereinigt werden. Gerade im Sommer bilden sich viele Algen an den Seitenwänden. Prüfen Sie Selbsttränken täglich auf ihre Funktionstüchtigkeit.
Nicht nur das Wasser muss hygienisch einwandfrei sein, auch der Behälter, aus dem das Pferd trinkt. Rostige Badewannen sind genauso wenig geeignet wie Plastikwannen mit Weichmachern. Nutzen Sie zudem keine schwarzen Wasserbehälter: Diese wärmen sich bei Sonne schnell auf, das fördert das Algenwachstum!
Paddock für Pferde: Der Zaun
Eine Einzäunung sollte drei wichtige Kriterien erfüllen: Sie muss gut sichtbar, stabil und ausbruchssicher sein. Daraus ergibt sich, dass ein Zaun mindestens 0,75 x Widerristhöhe hoch sein muss und die Pfosten (Durchmesser mindestens 10 bis 15 Zentimeter) zu einem Drittel im Boden stecken sollten.
Der Abstand zwischen den Pfosten kann zwischen 2,50 und maximal 5 Meter betragen – je nach Material. Jeder Zaun benötigt zwischen zwei und vier Querabgrenzungen mit Abständen zwischen 40 und 70 Zentimetern zueinander. Bei Fohlen, Ponys oder sehr großen Pferden müssen Abstände und Zaunhöhe entsprechend angepasst werden.
Unbehandeltes Holz ist ungefährlich
Das Zaunmaterial kann aus Metall, Holz oder Elektroband bestehen, wobei man für Außenzäune stets Fest- oder Stabilzäune verwenden sollte, also Holz- oder Metallpfosten und als Querverstrebungen Holzlatten, Metall- oder Kunststoffrohre oder auch sieben bis zehn Zentimeter breite, straff gespannte Bänder aus Förderbandgummi. Für Paddocks vor der Box eignen sich am besten Metallrohre, da Pferde Holz gerne anknabbern.
Unbehandeltes Holz ist gesundheitlich nicht bedenklich, aber der Zaun geht schnell kaputt. Mit Salz oder Öl behandeltes Holz sollte nicht angeknabbert werden: Sichern Sie einen solchen Zaun zusätzlich mit einem Elektrosystem – dies ist aber bei kleinen Ausläufen, wie sie vor den meisten Boxen zu finden sind, nicht erlaubt. Erst bei größeren Flächen darf ein Elektrosystem eingesetzt werden.
Kein Stacheldraht erlaubt: Paddock für Pferde
Achten Sie darauf, dass das Band 40 Millimeter breit ist, damit die Pferde es gut sehen können. Weiße Kordeln und Seile verwittern innerhalb eines Jahres meist so sehr, dass Pferde sie nicht mehr gut wahrnehmen. Geraten die Tiere bei Panik in diese Abgrenzung, können sie sich schwere Schnittverletzungen zuziehen. Glattdraht ist aus diesem Grund nicht erlaubt und auch Stacheldraht sowie Knotengitter sind als alleinige Einzäunung tierschutzwidrig und in der Pferdehaltung verboten.