Die erste große Entscheidung bei den Prague Playoffs fiel am gestrigen späten Abend. Abdel Said und Bonne Amie sind die Sieger.
Abdel Saids erster Dank galt Bonne Amie. Der gebürtige Ägypter, der für Belgien an den Start geht, liebt die zwölfjährige Stute heiß und innig. „Sie ist mein Ein und Alles“, betonte er. „Ich kann ihr heute gar nicht genug danken. Es ist unglaublich!“
Tatsächlich hatte die in Estland gezogene Bonne Amie, eine Tochter des A Big Boy, ihren Reiter gerade um fast 400.000 Euro reicher gemacht. Bei den Prague Playoffs lässt es sich gut verdienen, aber der Weg dorthin ist lang. Abdel Said hatte gleich die erste Etappe der Global Champions Tour in diesem Jahr in Doha gewonnen. So war der Nervenkitzel für ihn gering, gab er zu. Andere hatten deutlich länger auf ihren Sieg und damit die Option, beim Super Grand Prix reiten zu dürfen, warten müssen. Und viele bekannte Namen hatten dies gar nicht geschafft.
Im Finale des Super Grand Prix gab es ebenfalls einige Kuriositäten. Während es in Runde eins gleich elf Nullrunden gab und man schon grübelte, ob das jetzt nicht doch ein wenig einfach gewesen sei, sah die zweite Runde ganz anders aus.
Keine einzige Doppelnull
Denn dort gab es gerade einmal eine einzige Nullrunde durch den Belgier Nicola Philippaerts und seine 15 Jahre alte belgische Stute Katanga v/h Dingeshof. Da die beiden aber einen Abwurf in Runde eins hatten, ging es für sie lediglich auf den fünften Platz. Die Zeit war einfach zu langsam gewesen und die spielte am Ende tatsächlich die große Hauptrolle. Denn sieben Reiter hatten am Ende vier Punkte auf dem Konto und der Sieg wurde dadurch entschieden, wer im zweiten Umlauf am schnellsten ins Ziel kam. Und genau diese Entscheidung fiel wahrlich hauchdünn!
Simon Delestre war sicherlich einerseits glücklich über seine 62,45 Sekunden. Schließlich hatte es in den vergangenen Tagen viele Diskussionen um ihn gegeben. Grund: In der ersten Runde des Super Cups, also des hochdotierten Team-Wettbewerbes, hatte sich der Verschluss seines Reithelms geöffnet. Die Richter beanstandeten (oder bemerkten) dies zunächst nicht, aber anscheinend gab es einen Hinweis und daraufhin wurde auf den Videos genau hingesehen und der fehlerfreie Franzose disqualifiziert. Eine Entscheidung, die dem Reitsport einmal mehr nicht gut tat, zumal schnell auch Videos auftauchten, wo das gleiche Problem bei anderen Reitern aufgetreten war und dies nicht geahndet wurde. Sie zeigt einmal mehr, dass die derzeitigen Regelungen oft nur holprig funktionieren und manchmal auch die Situation ad absurdem führen. Denn man muss ganz klar sagen: Seinem Pferd, das ihm anvertraut wurde, hatte Delestre durch die Unachtsamkeit keinerlei Schaden oder auch nur Probleme beschert.
Doch dies gehört an einen anderen Tag und auch Simon Delestre schien gestern nur frisch losreiten zu wollen. Mit dem 13 Jahre alten Hickstead-Sohn Cayman Jolly Jumper hatte er es dann auch fast geschafft mit dem maximalen Preisgeld … aber eben nur fast. Denn einer war schneller: Abdel Said mit zwei hundertstel Sekunden Vorsprung (62,43).
„Es ist unglaublich, ich versuche immer noch, es zu begreifen – ich bin so sehr stolz auf mein Pferd! In meinem Herzen wusste ich, dass es angesichts der vielen guten Pferde und Reiter, die noch folgen würden, ein hartes Stück Arbeit werden würde, zu gewinnen. Besonders mit dem Abwurf. Ich hätte eigentlich niemals erwartet, den LGCT Super Grand Prix in Prag zu gewinnen“, betonte der Wahl-Belgier.
Gerrit Nieberg und Ping Pong auf vier
Platz drei ging an Scott Brash und Hello Chadora Lady, zwölfjährige Oldenburger Tochter des Chacco-Blue. Über den vierten Platz jubelte Gerrit Nieberg, der seinen Schecken Ping Pong van de Lentamel gesattelt hatte. Es war eine der großen Überraschungen, dass die beiden in diesem Jahr die Global Champions Tour in Riesenbeck gewonnen hatten.
„Wahnsinn! Ich bin so begeistert von Ping Pong“, lobte er. „Ich muss diese Saison erstmal verarbeiten!“

Gerrit Nieberg und Ping Pong van de Lentamel erreichten als bestes deutsches Paar Platz vier. (© S. Lafrentz)
Marco Kutscher und der 13 Jahre alte Holsteiner Catelly wurden Siebte. Platz acht ging an Olympiasieger Christian Kukuk und den zehnjährigen Chacco-Blue-Sohn Chageorge, der als „Pferd der Saison“ im Rahmenprogramm der League ausgezeichnet worden war.
Das komplette Ergebnis des Global Champions Super Grand Prix 2025 gibt es hier.
