Gold für Deutschland bei den Para-Dressur Europameisterschaften 2025 in Ermelo: Heidemarie Dresing gewinnt mit Poesie die Grade-II-Einzelwertung. Auch Melanie Wienand zeigte mit Lemon’s Loverboy im Grade III eine gute Vorstellung, die wichtig für eine Team-Medaille sein wird.
Die Para-Dressur-Europameisterschaften im niederländischen Ermelo sind für das deutsche Team erfolgreich gestartet: Heidemarie Dresing sicherte sich im Grade II die Goldmedaille. Mit ihrer erst zehnjährigen Oldenburger Stute Poesie ritt Dresing zu 77,267 Prozent und setzte sich damit an die Spitze des Feldes.
Heide Dresing und Poesie – zwischen Energie und Ruhe
„Ich bin sehr glücklich mit ihrer Leistung, vor allem, weil sie noch so wenig Erfahrung hat. Am Anfang war sie etwas angespannt, aber sie hat so toll mitgemacht und vor allem im Trab glänzen können“, sagte Dresing nach ihrem Ritt. Die Stute fordere Fingerspitzengefühl, erklärte die 70-jährige an Multipler Sklerose erkrankten Reiterin: „Es ist nicht leicht, die Balance zwischen Energie und Ruhe zu finden, aber heute ist uns das in Teilen gelungen. Ich habe große Hoffnungen für ihre Zukunft.“
Mit der Oldenburger Fürstenball-Kostolany-Stute aus der Zucht von Dirk Schmidt und im Besitz von Dresings langjährigen Heimtrainerin Nadine Plaster hat die Para-Reiterin nun ein Pferd für die Zukunft. Seit 2023 sind Dresing und Poesie bereits im internationalen Sport unterwegs. „Ich möchte Poesie gezielt aufbauen. Mein Traum ist, dass sie mich bis zu den Paralympics 2032 in Brisbane begleitet.“ Klare Ansage der Architektin aus Rheda-Wiedenbrück und daran ist Poesie nicht ganz unbeteiligt: „Das ist so ein tolles Pferd, sie gibt mir so ein tolles Gefühl und da ist immer noch ein bisschen Luft nach oben.“
Hinter Dresing reihten sich Katrine Kristensen aus Dänemark mit ihrem bewährten bereits 17 Jahre alten Goerklintgaards Quater auf dem Silberrang ein (74,586 Prozent). Die Dänin ist mit ihrem zweiten Kind schwanger und erzählte später gegenüber den Medien: „Ich konnte spüren, wie das Baby trat, als ich auf die Mittellinie ritt – als wollte es ‚Los geht’s!‘ sagen.“
Bronze ging an die Britin Jemima Green, die mit dem erst siebenjährigen Fantabulous ihr Championatsdebüt bestritt (73,000). „Ich bin überwältigt und hätte niemals mit einer Medaille gerechnet“, sagte Green mit Tränen in den Augen.
Solider Einstand für Melanie Wienand
Auch im Grade III war Deutschland vertreten: Melanie Wienand aus Osnabrück kam ihrem mit ihrem zwölfjährigen Lemon’s Loverboy auf Rang sieben (70,667 Prozent).
„Melanie hat eine ganz solide Runde geritten, ohne Fehler. In den nächsten Tagen können wir sicher noch an der Anlehnung feilen, aber das war ein guter Start ins Championat“, bilanzierte Bundestrainerin Silke Fütterer-Sommer zufrieden.
Den Sieg holte die Gastgeberin Rixt van der Horst mit dem Westfalenhengst Eisma’s Royal Fonq. Mit dem Fuerst Fohlenhof-Lissaro van de Helle aus der Zucht von Reiner Bockholt kam die Niederländerin auf ein Ergebnis von 77,100 Prozent. Silber gewann Tobias Thorning Joergensen (DEN) auf Jolene Hill und Tessa Baaijens-van de Vrie (NED) mit Happy Grace.
Im Grade I verteidigte Rihards Snikus (LAT) mit King of the Dance seinen Titel mit einem Ergebnis von 78,792 Prozent. Spannend machte es die italienische Weltranglistenerste Sara Morganti, die mit Mariebelle 77,414 Prozent erreichte und Silber gewann. Bronze ging an Mari Durward-Akhurst (GBR) mit der Athene Lindebjerg (75,958).
Fütterer-Sommer: „Das wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen“
Mit Blick auf die Mannschaftswertung ordnete Bundestrainerin Silke Fütterer-Sommer die Lage realistisch ein: „Natürlich wollen wir unsere Silbermedaille gerne verteidigen. Aber das wird schwer – die Gastgeber aus den Niederlanden, die Briten sowieso und auch die Italiener haben starke Teams. Es wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen, und bei uns müssen alle ihre Bestleistung bringen. Doch wir haben heute schon bewiesen, dass wir keinesfalls zu unterschätzen sind.“