Als Pferdesport-Fotograf war er weltweit unterwegs – berühmt und berüchtigt. Karl-Heinz „Kalle“ Frieler aus Gelsenkirchen war der Jung aus dem Pott, immer frei Schnauze, unangepasst, ein Unikat. Auf ihn war Verlass, Fleiß war sein Markenzeichen wie seine karierten Hemden. Nun ist er nach schwerer Krankheit im Alter von 71 Jahren gestorben.
Er hatte eine große Klappe – und ein noch größeres Herz. Karl-Heinz Frieler, den in der Reitsportszene alle nur „Kalle“ nannten, ist am vergangenen Dienstag gestorben. Mit seiner Kamera, seinem Humor und seiner unerschütterlichen Direktheit hat er den Pferdesport über Jahrzehnte geprägt.
Kalle Frieler wurde am 5. Februar 1954 in Gelsenkirchen geboren – und blieb dem Ruhrgebiet sein Leben lang treu. „Einmal Pott, immer Pott“, sagte er einmal in einem Interview mit Reiter Revue International. Der Sohn eines Bergmanns und einer Verkäuferin wuchs bodenständig auf und war schon als Jugendlicher aufmüpfig – „ich war schon mit zwölf auf Krawall gebürstet“, sagte er in dem Interview.
Anfang der 70er Jahre lernte er Monika Warstat kennen sie blieb sein Lebensmittelpunkt, gemeinsam schufen sie sich in Gelsenkirchen ein Zuhause. „Kalle“ Frielers beruflicher Weg: Nach einer Ausbildung zum Technischen Zeichner leistete er Wehrdienst bei der Marine, machte das Abitur nach, studierte Maschinenbau und später Fotodesign. 1986 machte er sich selbstständig – und wurde einer der bekanntesten Pferdesport-Fotografen Deutschlands.
Sein Einstieg in die Reitsport-Szene – ein Zufall: Ein Gespräch im Fotoladen mit dem Journalisten Raimund Hesse führte ihn erstmals auf ein Turnier. Sein erstes großes Erlebnis war gleich ein Zusammenprall – mit Reiterlegende Reiner Klimke. Später verband die beiden ein respektvolles Verhältnis. Fortan war Frieler auf nahezu allen bedeutenden Turnierplätzen zuhause – immer verlässlich.
Ein Malocher mit der Kamera
Frieler war kein Künstler – er war ein Malocher mit der Kamera. Er fotografierte jede Prüfung vom ersten bis zum letzten Reiter. Für ihn zählte das Handwerk. „Mir war immer wichtig, dass ich alles habe, um die Zeitungen bedienen zu können.“
Mit seiner Direktheit konnte er anecken. „Wer ihm nicht passt, den lässt er es auch spüren. Ist er eines Freund, bleibt er es ein Leben lang“, schrieb sein Kollege Dieter Ludwig einmal über Kalle Frieler. So bleibt er seinen Wegbegleitern, Freunden und Kollegen in Erinnerung. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Frau Monika.