Reitsport-Mäzen Toni Meggle mit 94 Jahren verstorben


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Toni und Marina Meggle 2021 in München bei Pferd International, einem ihrer Lieblingsturniere. (© S. Lafrentz)

Toni Meggle war nicht nur der Mann hinter einem der bekanntesten Molkerei-Imperien. Vor allem war er auch begeisterter Reiter und Pferdefreund.

Alles begann mit seinem Großvater, der in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts eine Käserei aufbaute. 1956 stieg Toni Meggle nach seiner Ausbildung zum Molkereimeister und Industriekaufmann in das Familienunternehmen in Wasserburg am Inn ein. Es war der Beginn von etwas Großem: Von 1960 an leitete Toni Meggle die Firma als Geschäftsführer, zunächst noch neben seinem Vater, dann leitete er das Familienunternehmen über viele Jahrzehnte eigenverantwortlich.

Meggle hat heute fast zwanzig Standorte in aller Welt. Aus einer kleinen Molkerei wurde ein Milliarden-Imperium. Backwaren, Käse, Milchfrischprodukte, Milchpulver und Butter – vor allem die berühmte Kräuterbutter – gehören zum Produktportfolio, das stetig erweitert wurde. 2019 brachte Meggle seine Anteile an der Unternehmensgruppe in eine nach ihm benannte Stiftung ein, um die Unabhängigkeit der Firma zu erhalten und Arbeitsplätze zu sichern, heißt es von Seiten des Unternehmens. Unter anderem erhielt Meggle das Bundesverdienstkreuz und den Bayerischen Verdienstorden.

Nun ist Toni Meggle mit 94 Jahren verstorben. Trotz des gesegneten Alters ein Schock, auch für die Reiterwelt. Privat liebte er Pferde, hatte eine eigene Anlage, den Georgihof in Rechtmehring. Toni Meggle war bis zum Schluss ein Tausendsassa und mit seiner Ehefrau Marina bei allen großen Turnieren als Mäzen und Sponsor unterwegs. Beim CHIO in Aachen wurde er vor großer Bühne für eben jenes Engagement ausgezeichnet.

Durch Zufall aufs Pferd

Ein Zufall brachte ihn aufs Pferd: Toni Meggle musste als Jugendlicher in den Kriegsjahren Hopfen zupfen. In der Scheune, in der er übernachtete, gab es auch Pferde. Nach dem Krieg nahm der Junge Unterricht. Schnell war er im Parcours erfolgreich, später auch in der Vielseitigkeit, wo er Bayerischer Vize-Meister wurde. Durch eine Verletzung seiner Stute beschloss er, dass er zukünftig mit ihr Dressur reiten würde, weil die Belastung geringer ausfallen würde.

An der Reitakademie München lernte er seine zukünftige Ehefrau Marina kennen und lieben. Die beiden bauten den Dressur-Ausbildungsstall Georgihof mit maximal besten Haltungs- und Trainingsbedingungen auf. Für Meggles ritten unter anderem Dieter Laugks, Hendrik Lochthowe und Matthias Bouten. Insbesondere war Toni Meggle Förderer des Para- und Dressursports.

Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und insbesondere bei seiner Ehefrau Marina Meggle.


Alexandra Koch Freie Journalistin
Alle Artikel von Alexandra Koch

Seit über 15 Jahren arbeitet Alexandra Koch (Jahrgang 1983) als freiberufliche Journalistin. Durch ihre Tätigkeit für zahlreiche Fachmagazine in Deutschland, Österreich und der Schweiz verbindet die studierte Kulturwissenschaftlerin ihre Leidenschaft für Pferde mit ihrer lebenslangen Liebe zum Schreiben. Noch bevor sie zur Schule ging, war schließlich kein Lesestoff vor ihr sicher und jedes Pony wurde ausgiebig geherzt. Mit News, Interviews, Reportagen sowie Hintergrundberichten ist sie heute vielfältig unterwegs. Ebenso begeistert sie sich für Reisen mit kleinen und großen Abenteuern (wie ihre Spitzbergen-Tour im Winter 2025) und für die Arbeit an ihrem ersten Roman.

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