Der Brite John Whitaker feiert heute seinen 70. Geburtstag. Er blickt zurück auf eine Karriere, die ihres gleichen sucht.
Stolze 70 Jahre wird John Whitaker heute alt – und denkt noch lange nicht ans Aufhören! Im Gegenteil: Mittlerweile liebt er es, vor allem mit Sohn Robert gemeinsam bei Turnieren zu reiten und sich nicht selten um den Sieg zu duellieren. Und wenn Robert mal wieder gewinnt, dann oft genug auf Vermento, der wiederum aus der eigenen Zucht von John stammt.
Viel ist passiert seit dem 5. August 1955, an dem John Edwin Whitaker in Huddersfield in West Yorkshire ziemlich genau in der Mitte Großbritanniens geboren wurde. Als Sohn eines Landwirts und einer Reitlehrerin gehörten für John und den fünf Jahre jüngeren Michael Whitaker Pferde einfach immer dazu. Doch die Jungs wollten mehr, trainierten fleißig. Nebenbei mussten die beiden jedoch immer Milch ausliefern – und zwar mit dem Pferdewagen.
Erstes Erfolgspferd: Ryan´Son
1976 gewann der 21 Jahre alte John erstmals die Britischen Meisterschaften mit Ryan´s Son, der zu seinem ersten Erfolgspferd werden sollte. Bei den „Olympischen Ersatzspielen“ in Rotterdam errangen die beiden Silber hinter Hugo Simon und Gladstone sowie Team-Silber. Bei ihrer ersten WM zwei Jahre später gab es Team-Bronze für Whitaker und Ryan´s Son, ein Jahr später zweifaches EM-Silber und dann zur Krönung einer begeisternden gemeinsamen Karriere Olympisches Silber mit dem Team in Los Angeles.
Nach Ryan´s Son folgte Hopscotch als EM-Medaillensammler 1985 (Einzel-Bronze, Team-Silber) sowie 1986 bei der WM (Team-Silber) und dann kam Milton! Den Schimmel übernahm John Whitaker nach dem frühen Tod seiner ehemaligen Reiterin Caroline Bradley auf Wunsch von deren Eltern. Der Rest ist Springsport-Legende: Gemeinsam wurden sie zu einem Traumpaar, das noch heute zu den besten überhaupt gezählt wird.
Legendärer Milton
Milton strahlte nicht nur aufgrund seiner Farbe, sondern auch aufgrund seiner Leistungen, obgleich er nie eine olympische Medaille gewann. Die beiden feierten jedoch Team-Gold und Einzel-Silber bei der EM 1987 und Doppelgold 1989 sowie Team-Bronze und Einzel-Silber bei der WM 1990 und Platz zwei mit dem Team bei der EM 1991. Bei der Olympiateilnahme 1992 reichte es zu Platz sieben mit dem Team.
Nach Milton folgten in den 90ern Namen wie Grannusch, Gammon und Welham, die ihm ebenfalls mehrere Medaillen bescherten. Silber jeweils bei der EM 1993 (Gammon), 1995 (Welham) und Bronze 1997 (Welham) mit dem Team. Olympiateilnahme 1996 mit Welham, WM-Bronze mit dem Team 1998 mit Heyman, Olympia-Teilnahme 2000.
Rückkehr nach Hirnblutung
Und dann im Winter 2000 in Stockholm der Schock, als der 45 Jahre alte Whitaker im Hotel eine Hirnblutung erlitt. Er musste einen Gang zurückschalten, hörte mit dem Rauchen auf. Ein halbes Jahr später saß er wieder in Aachen beim CHIO im Sattel.
Die Erfolge endeten noch längst nicht! Mit Peppermill fand Whitaker in den frühen 2000er Jahren ein weiteres Top-Pferd. Mit ihm gab es Team-Bronze bei der EM 1997 und 2011 sowie die Olympia-Teilnahme 2008. Mit Ornellaia nahm John Whitaker 2016 noch einmal an den Olympischen Spielen teil. Bis heute ist er bei ausgewählten Turnieren, vor allem in der Global Champions Tour, unterwegs.
Insgesamt war er bei über 200 Nationenpreisen für sein Land unterwegs. Längst trägt er den „Most Excellent Order of the British Empire“
Heute hat er hoffentlich angestoßen! Auf sich und noch viele Jahre, in denen er so fest im Sattel sitzt wie jetzt!
Happy Birthday, John Whitaker!