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Dr. Vivian Gabor: „Ich will nicht werten, ich will verstehen“


Bild vergrößern Dr. Vivian Gabor ist Pferdeverhaltenstrainerin.

Dr. Vivian Gabor ist Pferdeverhaltenstrainerin. (© Katharina Walkemeyer)

Die Biologin, Pferdeverhaltensexpertin und -trainerin hat sich den Pferden und dem Pferdewohl verschrieben. Hooforia hat mir ihr darüber gesprochen, wie echtes Verständnis zwischen Mensch und Tier entstehen kann.

Die Energie, die entsteht, wenn Dr. Vivian Gabor über Pferde spricht, ist selbst durchs Handy spürbar. Faszination, Neugier, die stete Suche nach dem Warum. Dr. Vivian Gabor, promovierte Pferdewissenschaftlerin, hat das Lernverhalten von Pferden erforscht und als Trainerin zahllosen Menschen geholfen, die im Umgang mit ihren Tieren nicht weiterwussten. Heute teilt sie ihr Wissen auf Social Media, in Kursen, Podcasts und Büchern.

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Ihr neuestes Buch heißt „Sinnvoll lernen“, das sie mit Myriam Zimmer geschrieben hat. Ihre Expertise ist gefragt: Die Deutsche Reiterliche Vereinigung etwa hat sie in die Komission zu pferdegerechter Ausbildung berufen, auf Messen hält sie Vorträge und zeigt ihre Arbeit mit den Pferden. Sie wirkt unermüdlich – aus Freude und Überzeugung. „Die Pferde haben es verdient“, sagt sie. Sie will ihnen etwas zurückgeben.

Wer ist Dr. Vivian Gabor?

Vivian Gabor wurde in Südamerika geboren, wo ihre Eltern im Schuldienst arbeiteten. Später zog die Familie nach Tübingen. Mit sieben saß Vivian zum ersten Mal auf einem Pony – in einer Reitschule, „zu zehnt hintereinander in der 20-mal-40-Halle, der Klassiker“. Später entdeckte ihre Mutter im „Blättle“ eine Anzeige: Jemand suchte eine Reitbeteiligung für ein Pony. Daraus entstand eine langjährige Freundschaft mit der Ponybesitzerin, und Vivian lernte die ersten Schritte in der Bodenarbeit. Mit 16 ritt sie die ersten Westernturniere, nach dem Abitur kaufte sie ihr „Pferd fürs Leben“: Pablo.

Er war der, der auf der Weide ganz hinten stand, „schüchtern, er wollte mit den Menschen nicht viel zu tun haben“. Das machte sie neugierig: „Warum verhält er sich anders als die anderen?“ Mit Pablo zog sie fürs Studium nach Göttingen. Mit ihm ritt sie Turniere, erreichte zweimal die Deutschen Meisterschaften im Reining, ritt stundenlang aus, übte Zirzensik, fuhr zu Shows und Messen – und genoss die Stille im Stall, wenn sie bei ihm war. Pablo wurde ihr wichtigster Lehrer und brachte sie dazu, sich zu hinterfragen. „Was mache ich für mich, und was ist gut für das Pferd?“

Über den Spagat zwischen Pferdewohl und Leistungssport

Heute ist Pablo ist 27, und sie ist ihm immer noch dankbar. Vivian Gabor ist ehrgeizig, fuchst sich in Themen ein, will verstehen, nicht werten. Als Wissenschaftlerin hat sie bewiesen, dass Pferde ein abstraktes Zahlenverständnis besitzen, und beobachtet, wie menschliche Energie auf sie wirkt. Sie liebt die Komplexität und will sie verständlich machen. Sie ist eine, die die heutige Debattenkultur mit Sorge beobachtet und gleichzeitig die menschlichen Züge dahinter erklären kann. Sie hat klare Ansichten, aber sie schlägt sich nicht auf eine Seite – das war schon als Kind so, auch wenn ihre älteren Geschwister sich das oft gewünscht hätten. Über den Spagat zwischen Pferdewohl und Leistungssport sagt sie etwa: „Es ist kein Widerspruch, aber es ist auch kein Selbstläufer. Ich muss als Reiter wissen, was die Bewertung mit mir macht und mit meinem Verhalten gegenüber dem Pferd.“

Als junges Mädchen träumte Vivian Gabor davon, auf einem Stein zu sitzen und Tiere zu beobachten. Heute ist das für sie die größte Erholung, „mich an den Zaun zu setzen und einfach mal sein, ohne einen Anspruch an mich oder das Pferd“.

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