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Übersäuerung beim Pferd: Ursachen, Symptome und Folgen


Bild vergrößern Übersäuerung beim Pferd

Müde und matt im Dauerzustand. Eine Übersäuerung des Pferdekörpers kann dahinterstecken. (© Slawik)

Wenn der Säure-Basen-Haushalt des Pferdes aus den Fugen gerät und der Körper übersäuert, hat das gesundheitliche Folgen. Welche das sind und was Sie tun können? Wir haben eine Tierärztin und eine Tierheilpraktikerin gefragt.

Dem Begriff Übersäuerung begegnen Pferdebesitzer heute überall. Zum Beispiel in der Werbung für Futtermittel, die den Verdauungstrakt des Pferdes entgiften sollen. Dabei ist Übersäuerung beim Pferd im medizinischen Fachjargon als eine Entgleisung eines hochkomplexen Regulationssystem des Körpers beschrieben.

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Wenn es dazu kommt, ist meist mehreres gesundheitlich im Argen als mit einem Futtermittel behoben werden könnte. Grundlage eines stabilen Säure-Basen-Gleichgewichts muss vielmehr eine bedarfsgerechte und möglichst naturnahe Fütterung sein – darin sind sich unsere Expertinnen einig.

Haushalt in Balance?

Säuren und Basen stehen im Körper des Pferdes in einer komplexen Wechselwirkung miteinander. Am Beispiel des Magens wird dieses Zusammenspiel deutlich: Magensäure wird für eine funktionierende Verdauung benötigt. Genauso wichtig ist jedoch auch das Puffersystem mit Bicarbonat, welches alkalisch (also basisch) reagiert und die Schleimhaut vor dem sauren Milieu des Magens schützt.

Der Organismus des Pferdes verfügt über viele weitere solcher Puffersysteme, mit denen es bei Stoffwechselprozessen anfallende Säuren neutralisiert oder ausscheidet. Die Abgabe von überschüssigem Kohlenmonoxid über die Atemwege, den Abbau von Milchsäure in der Leber und in den Nieren, oder das Kohlensäure-Bicarbonat-System des Blutes – ein Puffer, der den pH-Wert des Blutes annähernd neutral beziehungsweise leicht basisch hält.

Abgemagertes Pferd

Plötzliche Abmagerung kann ein Symptom für eine Übersäuerung sein. (© Redaktion)

Neutralisierung erforderlich: Übersäuerung beim Pferd

Säuren, die im Organismus anfallen, müssen also immer von Basen neutralisiert werden. Kommen die Mechanismen, welche den Säure-Basen-Haushalt in Homöostase, also im Gleichgewicht halten, mit der Neutralisierung und Ausscheidung der anfallenden Säuren nicht mehr hinterher, hat sich meist bereits eine Erkrankung manifestiert.

Der Körper versucht bei einem Zuviel an Säure mithilfe von Mineralstoffen wie Kalzium, Natrium und Magnesium sein basisches Milieu wiederherzustellen. Wenn Säuren mit Mineralien reagieren, entstehen neutrale Salze, die normalerweise ausgeschieden werden. Das Problem: Diese sind Stoffwechselendprodukte, können also nicht mehr weiterverwertet werden und werden vom Organismus bei einer Überbelastung in verschiedenen Geweben eingelagert und führen dort zu Problemen.

Sauer macht krank

In einem gesunden Pferdekörper wird der pH-Wert des Blutes eng reguliert, unter anderem über die Atmung und die Niere. „Probleme entstehen, wenn eines der Organsysteme, die für die Neutralisierung und Ausscheidung von Säuren verantwortlich ist, nicht mehr funktioniert“, weiß Dr. Judith Schneider, Tierärztin und Ernährungsberaterin für Pferde aus Gars am Inn.

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Sie nennt einen Fall aus der Praxis. „Bei einem Pferd mit Equinem Asthma kann es zur Übersäuerung kommen, wenn die Lungenfunktion so weit gestört ist, dass nicht genug Kohlenstoffdioxid abgeatmet wird und die Konzentration im Blut ansteigt.“

Verbindung zu Azidose: Übersäuerung beim Pferd

Die Tiermedizin unterscheidet daneben noch weitere Symptomkomplexe, die mit der Azidose in Verbindung stehen. „Die chronische Niereninsuffizienz ist selten beim Pferd. Sie zeigt sich durch vermehrtes Trinken, apathisches Verhalten und Abmagerung und kann durch eine verminderte Säureausscheidung zu einer metabolischen Azidose führen. Auch bei starkem Durchfall können sich durch den hohen Verlust an Bicarbonat Symptome einer metabolischen Azidose zeigen. Das Pferd läuft dann taumelnd oder möchte gar nicht mehr aufstehen.“

Pferdedurchfall

Verdauungsprobleme, allen voran Durchfall, kann ein Symptom für eine Übersäuerung sein . (© Slawik)

In diesen Fällen werden von der Tierärztin immer akut die Symptome behandelt. „Auf Übersäuerung untersuche ich in der Regel nicht speziell, sondern sie wird als eine Nebenerscheinung der zugrunde liegenden Erkrankung mittherapiert“, erklärt Dr. Judith Schneider.

Die fütterungsbedingte Azidose ist neben Haltungsumständen und Stress ursächlich für Erkrankungen des Verdauungsapparats mit ihren weitreichenden Folgen wie Magengeschwüren oder Stoffwechselerkrankungen, und wird durch eine nicht bedarfsgerechte Fütterung herbeigeführt. Bei dieser Form der Übersäuerung besteht für den Pferdebesitzer der größte Handlungsspielraum.
– Dr. Judith Schneider

Alles hausgemacht?

„Zum Teil ist Übersäuerung ein hausgemachtes Problem“, sagt Tierheilpraktikerin Brigitte Köster aus Aalen. „Die meisten Pferde werden zu wenig bewegt und zu viel gefüttert. Mancher Pferdebesitzer meint es gut und füttert nach dem Motto „Viel hilft viel“. Alle diese Zusätze müssen vom Körper verstoffwechselt werden, was diesen irgendwann überfordert.“

Die Futtermittel unserer Pferde enthalten außerdem oft ungünstige Zusatzstoffe wie Zucker oder Konservierungsstoffe. „Bei den stoffwechselerkrankten Pferden mit EMS oder Cushing spielt die Übersäuerung überproportional häufig in den energetischen Testungen eine Rolle“, erzählt die Tierheilpraktikerin aus ihrem Praxisalltag.

Übersäuerung beim Pferd durch Stress

„Viele Pferde haben außerdem grundsätzlich ein hohes Stresslevel, beispielsweise durch Stallwechsel, Turnierteilnahme oder die falsche Haltung – unabhängig von der Art. Stress tut dem Organismus nicht gut und gilt in der Naturheilkunde als großer Säurebilder“, fasst Brigitte Köster zusammen.

Auch Umwelteinflüsse, die außerhalb der Kontrolle des Pferdebesitzers liegen, wirken sich auf das Säure-Basen-Gleichgewicht aus. Die fortschreitende Belastung mit Toxinen über Luft und Boden belasten die Entgiftungsorgane zusätzlich.
– Brigitte Köster

Dreh- und Angelpunkt: Fütterung

Die Tierärztin Dr. Judith Schneider erklärt, warum eine falsche Fütterung das Gleichgewicht des Säure-Basen-Haushaltes durcheinanderbringen kann und gesundheitliche Beeinträchtigungen nach sich zieht. „Gebe ich meinem Pferd große Mengen leicht fermentierbarer Kohlenhydrate, also beispielsweise Hafer, Mais und andere Getreidesorten, werden diese von den Bakterien im Blinddarm zu Säuren umgewandelt, die den Körper schädigen können. Sie wirken sich zum Beispiel auf die Schleimhäute des Magen-Darm-Trakts aus und können angefangen bei einem Magengeschwür, bis zur Hufrehe eine Reihe von Erkrankungen auslösen.“

In solchen Fällen ist die Umstellung der Fütterung die entscheidende Maßnahme. Wenn beispielsweise bei einem Pferd mit Hufrehe an der Fütterung nichts verändert werde, könnten auch Schmerzmittel und die Umstellung des Beschlags keine nachhaltige Besserung erzielen, so die Tierärztin.

Überfütterung – Übersäuerung beim Pferd

Futter

Was im Trog von Pferden landet, ist oft zu viel des Guten. Die Fütterung ist eine wichtige Schlüsselstelle. (© Lafrentz)

„Viele Pferdebesitzer meinen es gut und überfüttern das Pferd mit verschiedenen Futtermitteln, die es entweder nicht benötigt, nicht verträgt oder die mit synthetischen Zusätzen wie Konservierungsstoffen belastet sind. Dabei ist nah an der Natur meist am besten für das Pferde. Bei meinen vielen Testungen habe ich noch kaum ein Pferd erlebt, das die klassische Heu-Hafer-Fütterung im richtigen Verhältnis nicht vertragen hätte. Ausgenommen natürlich, das Heu hat eine schlechte Qualität. Das Problem sind eher Konservierungsstoffe, Geschmacksverstärker oder Melasse“, erläutert Tierheilpraktikerin Brigitte Köster.

Dem stimmt die Tierärztin Dr. Judith Schneider zu. „Wer sich an die Fütterungsempfehlung von mindestens 1,5 kg Raufutter pro 100 kg Körpergewicht hält, ein Mineralfutter zufüttert, und Kraftfutter wie Hafer nur dann füttert, wenn es das Pferd es aufgrund einer erhöhten sportlichen Aktivität benötigt, hat keine Übersäuerung zu befürchten. Je näher man in der Fütterung an dem natürlichen Fressverhalten bleibt, desto gesünder wird das Pferd sein.“

Heulage als Grundfutter

Als Grundfutter eignet aus Sicht der Tierärztin auch die Heulage, die aufgrund der Milchsäuregärung bei vielen Pferdebesitzern als das „übersäuernde“ Futtermittel schlechthin bekannt ist. „Bei einem gesunden Pferd, bei dem alle Regulationsmechanismen des Säure-Basen-Haushaltes funktionieren, kommt es auch durch Heulage nicht einfach zur Übersäuerung“, stellt sie klar.

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Für Heustauballergiker ist sie als Grundfutter prädestiniert, weil bei der Herstellung nicht so viel Staub entsteht. Dr. Judith Schneider: „Die Heulage hat allerdings ein Problem: Die Herstellung ist nicht ganz einfach: der richtige Feuchtegehalt und die passende Gärung sind essenziell für die Haltbarkeit. Werden hier Fehler gemacht, können sich Schimmelsporen und andere für den Körper schädliche Stoffe bilden.“

Alternative Fütterung: Übersäuerung beim Pferd

Und Tierheilpraktikerin Brigitte Köster sagt: „Für Pferde mit Equinem Asthma ist Heulage vielleicht die bessere Wahl, um symptomfrei zu bleiben. Aber auch hier kommt es auf das einzelne Pferd an. Im Rahmen einer möglichst naturnahen Fütterung steht die Heulage in ihrer Wertigkeit hinter dem Heu.“

Sie weiß allerdings, dass Pferdebesitzer in der Realität oftmals keine Wahl haben, als Heulage zu verfüttern. Dennoch erklärt sie, welche Möglichkeiten der Pferdebesitzer dennoch hat. „Aus naturheilkundlicher Perspektive gibt es Möglichkeiten, die Pferde zu unterstützen, indem man sie engmaschiger mittels Bioresonanz überprüft. Außerdem kann beispielsweise die Gabe von entsprechenden Zusätzen die saure Wirkung der Heulage etwas abschwächen.“

Pferd mit Gräsern

Tierheilpraktiker setzen bei der Bestimmung von Allergien gerne auf die Bioresonanz- Therapie. (© Slawik)

Zurück ins Gleichgewicht

„Durch den ganzheitlichen Ansatz wird der Tierheilpraktiker den Schwerpunkt auf die Ursachenforschung legen, indem er gemeinsam mit dem Pferdebesitzer das Futter überprüft und mit naturheilkundlichen Präparaten den Organismus des Pferdes unterstützt. Der Säure-Basen-Haushalt reguliert sich dann, wenn die Körperkreisläufe wieder ausgeglichen funktionieren. Anschließend liegt der Fokus auf Prävention, damit es möglichst nicht erneut zu einem Problem kommt“, erklärt Brigitte Köster.

Die Tierheilpraktikerin arbeitet hierfür mit der Bioresonanz-Testung. Das System der Bioresonanz kommt aus dem Humanbereich und ist inzwischen dort auch sehr bekannt. Gerade im Bereich Allergien wird es auch von Schulmedizinern genutzt. Es zeigt an, was der Organismus verträgt – was nicht heißt, dass dieser Stoff grundsätzlich gut oder schlecht ist. Jeder Organismus reagiert anders, auch bei Tieren. Bei der energetischen Testung werden dann eben Futtermittel und Zusatzfutterpräparate auf Verträglichkeit gecheckt.

Bioresonanz: Übersäuerung beim Pferd

„Bei der Bioresonanz führe ich im Prinzip eine energetische Testung, die auf der Abfrage von Frequenzen beruht, durch. Verglichen mit einem Blutbild beispielsweise, liefert die Bioresonanz bereits Erkenntnisse, wenn körperlich noch keine Symptome aufgetaucht sind. Ich kann durch die Testung Dysbalancen im Säure-Basen-Haushalt aufspüren, bevor sie im Blutbild zu sehen sind. Allerdings funktionieren diese beiden Diagnosemethoden auf unterschiedlichen Level und können nicht unbedingt miteinander verglichen werden“, erklärt Brigitte Köster die Therapiemethode.

„Jeder kann seinem Pferd helfen, indem er versucht, Stress zu vermeiden und möglichst naturbelassene Futtermittel zu wählen. Die Belastung des Organismus aus der Umwelt – ähnlich wie bei uns Menschen – wirken sich aus naturheilkundlicher Perspektive negativ auf die Gesundheit aus und sind hoch“, sagt Köster und rät, zweimal im Jahr mit der Bioresonanzmethode das Gleichgewicht zu kontrollieren. Um rechtzeitig gegenzusteuern, „bevor sich Probleme manifestieren“.

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