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West-Nil-Virus beim Pferd: Symptome, Behandlung, Prävention


Bild vergrößern West-Nil-Virus beim Pferd

Symbolbild (© Adobe Stock)

Das West-Nil-Virus wird in Deutschland mehr und mehr zum Thema. Einst wanderte es von Afrika, wo es bis heute am weitesten verbreitet ist, nach Südeuropa ein. Längst gibt es auch in Deutschland Risikogebiete des West-Nil-Virus – Tendenz steigend.

Das West-Nil-Virus, kurz WNV, verdankt seinen Namen dem Ort, wo es erstmals gefunden wurde: im West-Nil-Distrikt in Uganda, Ostafrika. Das geschah im Jahr 1937. Rund ein Vierteljahrhundert später trat es dann erstmalig in Europa auf, und zwar in Frankreich. Das Virus kommt auf allen Kontinenten vor. Von den durch Mücken übertragenen Viren ist das West-Nil-Virus damit das am weitesten verbreitete Virus weltweit. Die Erkrankung an dem Virus wird auch als West-Nil-Fieber oder Nilfieber bezeichnet. Auch in der Veterinärmedizin ist das West-Nil-Virus beim Pferd zunehmend von Bedeutung.

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Infektion und Vorkommen des Viruses

Hauptsächlich wird das Virus von den auch bei uns heimischen Stechmücken der Gattung Culex übertragen. Die Gattung Culex ist in Europa weit verbreitet und an die Witterungen sehr gut angepasst. Milde Winter machen der Mückenart nichts aus. Die wichtigsten Wirte der blutsaugenden Stechmücken sind Vögel.

Sowohl Pferde, als auch Menschen können sich zwar mit dem Virus infizieren, gelten aber als sogenannte „Fehlwirte“. Das heißt, dass sich das Virus innerhalb der Organismen Pferd oder Mensch nicht genügend vermehren kann, um einen anderen Organismus damit infizieren zu können. Daher sind Pferde und Menschen nicht ansteckend.

West-Nil-Virus beim Pferd: Symptome

Die Mehrzahl der infizierten Pferde (wie auch Menschen) können das Virus in sich tragen, ohne klinische Symptome zu entwickeln. Das West-Nil-Virus kann jedoch auch Symptome wie eine Entzündung des Gehirns (Enzephalitis) oder der Hirnhaut (Meningitis) verursachen. Das passiert bei Pferden laut dem Friedrich-Löffler-Institut (FLI) in ungefähr acht Prozent der Fälle. Die Folgen sind Ausfallerscheinungen wie Stolpern, Lähmungen der Hinterhand, Ataxie, allgemeine Schwäche, Muskelzittern etc.

Erkrankte Pferde können aber auch von leichteren neurologischen Symptomen wie beispielsweise Appetitverlust, Lethargie, einer Unfähigkeit zu schlucken, Sehstörungen oder Kopfschiefhalten heimgesucht werden. Beim Pferd hat das West-Nil-Virus eine Inkubationszeit von ungefähr drei bis 14 Tagen, ehe sich erste Symptome zeigen können.

Ein Pferd, das bereits Ausfälle des zentralen Nervensystems zeigt, kann die Krankheit überleben. Doch in bis zu 20 Prozent der Fälle bleiben neurologische Schäden zurück. Tödlich verläuft die Erkrankung nach bisherigen Kenntnissen in 30 bis 50 Prozent der Fälle, bei denen das Pferd Symptome zeigt.

Diagnose und Behandlung

Zeigt das Pferd eines oder mehrere der bereits beschriebenen Symptome, sollten Pferdebesitzer und Tierärzte immer auch eine Infektion mit dem West-Nil-Virus im Hinterkopf haben – insbesondere, wenn das Pferd wissentlich Mückenstichen ausgesetzt war. Für eine Diagnose, die andere neurologische Erkrankungen ausschließt, ist ein Labortest notwendig. Mittels einer Blutprobe können spezifische WNV-Antigene oder Antikörper im Serum nachgewiesen werden.

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Heilen kann man das West-Nil-Virus nicht, da es keine spezifische antivirale Therapie gibt. Besteht eine Infektion, kann das Pferd lediglich symptomatisch durch den Tierarzt behandelt werden. Wenn das Pferd schwerere neurologische Ausfallerscheinungen vorweist, muss es gegebenenfalls in einer Klinik in einer speziellen Box untergebracht werden, wo die Gefahr der Selbstverletzung so gering wie möglich gehalten werden kann.

Prävention – Was können Pferdebesitzer tun?

Der individuelle Mückenschutz ist laut Prof. Schmidt-Chanasit die wichtigste Präventionsmaßnahme. Der sächsische Amtsveterinär Dr. Uwe Hörügel empfiehlt folgende Maßnahmen, um Ihr Pferd vor einer Virusinfektion durch die übertragenden Insekten zu bewahren:

  • Mückenbrutgebiete beseitigen (alte Behälter, Reifen, stehendes Wasser, Dachrinnen reinigen, Kunststoff-Planschbecken oder Schubkarren umdrehen, Viehtränken gründlich reinigen)
  • Pferde während der Dämmerung (Hauptflugzeit der Insekten) aufstallen oder dunkle Unterstände anbieten
  • Nachts kein Licht in der Nähe der Pferde brennen lassen
  • Insektenfallen aufstellen
  • Insektenschutzmittel auftragen

Will man Pferde vor einer Infektion mit dem West-Nil-Virus schützen, steht an zweiter Stelle die Impfung gegen das WNV. Sie wird von der StIKo Vet Pferdebesitzern in Risikogebieten empfohlen sowie bei Pferden, die nur temporär in Risikogebiete verbracht werden. Pflicht ist die Impfung aber nicht.

Impfung: West-Nil-Virus beim Pferd

Pferd wird geimpft

Die Impfung gegen das WNV kann das Pferd zwar nicht vor einer Infektion schützen, aber sie schwächt die Symptome ab. (© Slawik)

Die Impfung gegen das WNV kann das Pferd zwar nicht vor einer Infektion schützen, aber sie schwächt die Symptome ab. Will man seinen Vierbeiner grundimmunisieren lassen, muss man für die West-Nil-Virus-Impfung pro Pferd mit Kosten ab circa 80 Euro je Injektion rechnen. Allerdings unterscheiden sich die Kosten je nach Tierarzt. Die StIKo Vet rät Pferdebesitzern aus betroffenen und den dort angrenzenden Gebieten jedoch zur Impfung. Auch Pferde, die in bisher unbedenklichen Gebieten zuhause sind, sollten geimpft werden, sofern sie vorübergehend in Risikogebiete gebracht werden sollen (beispielsweise für die Teilnahme an Turnieren oder Lehrgängen).

Laut der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) kann als sehr seltene Nebenwirkung einer WNV-Impfung (weniger als 1 von 10.000 Pferden) eine Schwellung im Bereich der Einstichstelle für circa zwei bis vier Tage, sowie eine um bis zu 1,5° Celsius erhöhte Körpertemperatur für circa zwei Tage auftreten. Drei bis vier Wochen (je nach verwendetem Impfstoff) nach der Grundimmunisierung weist der Körper gegen das West-Nil-Virus eine Immunität auf.

Gesundheitsmanagement: Pferd beobachten

Die Impfung schützt zwar nicht vor Mückenstichen und damit einer Infektion mit dem West-Nil-Virus, schwächt die klinische Symptomatik aber deutlich ab. Außerdem halten etwaige Symptome mit der Impfung nicht so lange an. Vor Beginn der nächsten Übertragungssaison sollte der StIKo Vet zufolge die Grundimmunisierung des Pferdes möglichst abgeschlossen sein. Geht man davon aus, dass die Saison ungefähr im Mai beginnt, muss die erste Impfung demnachspätestens Mitte März erfolgen.

Zu einem guten Gesundheitsmanagement gehört, dass der Besitzer den Zustand seines Pferdes täglich gewissenhaft und aufmerksam begutachtet. Dabei sollte er sich vor allem fragen, ob sein Pferd gefressen hat, ob es einen munteren Eindruck macht und ob es eine normale Körperhaltung aufweist.

Bei empfindlichen Tieren: West-Nil-Virus beim Pferd

Generell gilt beim Impfen: „Die Immunantwort ist am besten, wenn man zwischen jeder Impfung einen Abstand von circa zwei Wochen lässt“, erklärt Tierärztin Dr. Annette Wyrwoll. Auch wenn die Hersteller der WNV-Impfstoffe angeben, dass die Impfung gegen das West-Nil-Virus auch bei gleichzeitiger Anwendung anderer veterinärmedizinischer Produkte verabreicht werden kann, tut man dem Immunsystem seines Pferdes mit dem richtigen Timing beim Impfen einen Gefallen.

Wenn es sich in dem Impfplan Ihres Pferdes nicht vermeiden lässt, zwei Impfungen auf einmal zu geben, empfiehlt Dr. Wyrwoll die Injektion des Impfstoffes A auf der linken Halsseite und des Impfstoffes B auf der rechten Halsseite anzuwenden. Sollte es zu einer Reaktion z. B. in Form einer Schwellung kommen, kann man auf diese Weise die Empfindlichkeit seines Pferdes bei verschiedenen Impfstoffen einschätzen und die Behandlung beim nächsten Mal ggf. anpassen.

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Bei sehr empfindlichen Pferden gibt Dr. Wyrwoll einen Paraimmunitätsinducer bei jeder Impfung zusätzlich dazu – sowohl bei Grundimmunisierungen, als auch bei Auffrischungen. Dieser unterstützt das Immunsystem des Pferdes bei der Bildung der Antikörper.

West-Nil-Virus beim Menschen

Auch Menschen können sich mit dem Virus infizieren. Zwar verläuft die Infektion in den meisten Fällen mild oder symptomlos, in Einzelfällen kann es jedoch zu schweren neurologischen Verläufen kommen – insbesondere bei älteren oder immungeschwächten Personen.

Für Menschen gibt es noch keinen Impfstoff. Zwar werde daran geforscht, „aber in absehbarer Zeit ist mit keiner Zulassung für einen solchen Impfstoff zu rechnen“, erklärt Prof. Schmidt-Chanasit. Es können daher nur die Symptome behandelt werden, eine spezifische antivirale Therapie gibt es auch hier nicht.

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