Billboard Eigenwerbung
Billboard Eigenwerbung

Bodenarbeit: 6 Übungen für mehr Vertrauen


Bild vergrößern Vertrauen durch Bodenarbeit: Rückwärts-Handzeichen fürs Pferd

Bodenarbeit wirkt sich auch positiv auf das Reiten und das Vertrauen zwischen Mensch und Pferd aus. (© Christiane Slawik)

Vom Shetty bis zum Shire Horse – unabhängig von Rasse oder Reitweise profitieren alle Pferde von der Bodenarbeit. Die vorgestellten Übungen fördern unter anderem das Vertrauen zwischen Mensch und Pferd und wirken sich dadurch auch auf die Arbeit unter dem Sattel aus.

Bodenarbeit hat viele positive Effekte: Das Pferd wird schonend gymnastiziert, es baut Muskulatur auf und entwickelt mit der Zeit ein besseres Gefühl für seinen Körper. „Beweglichkeit und Bewegungsabläufe werden verbessert, auch weil der Mensch sehr konkret, zum Beispiel auf ein einzelnes Bein oder die Stellung, einwirken kann und meist viel klarer ist als vom Sattel aus. So wird das Bewusstsein für Bewegungen und Koordination geschult“, erklärt Sigrid Schöpe, die sich seit vielen Jahren intensiv mit Horsemanship, Bodenarbeit und Zirkuslektionen auseinandersetzt. Die Arbeit am Boden baut Vertrauen auf und kann dem Pferd die Sicherheit geben, dass sein Reiter ein guter Chef ist, auf den es sich verlassen kann.

Billboard Eigenwerbung

Dabei ist es wichtig, das Training individuell auf das jeweilige Pferd abzustimmen und dessen Reaktionen auf die Übungen genau zu beobachten. Manche Vierbeiner lernen beispielsweise schneller und brauchen ständig neue Herausforderungen. Andere sind eher vorsichtig oder fühlen sich leicht überfordert.

Bodenarbeit mit Gerte oder Stick

Eine Gerte oder einen Bodenarbeitsstick sollten Sie auf jeden Fall dabei haben. (© Christiane Slawik)

Bodenarbeit als Denksport

Manche Bodenarbeitsübungen sind reine Denksportaufgaben. Daher werden auch die Lernbereitschaft und die Motivation des Pferdes beeinflusst. „Vieles, was am Boden gelernt wurde, lässt sich später auch vom Sattel aus leichter abrufen“, betont Sigrid Schöpe und fügt hinzu: „Das Pferd achtet aufmerksamer auf die Signale des Menschen und lernt, sie besser zu deuten. Aber auch der Mensch lernt sein Pferd besser kennen, seine Stärken, Schwächen, Vorlieben und Abneigungen.“

Wer mit der Bodenarbeit beginnt, sollte Wert auf eine gute Basis legen, damit später auch anspruchsvolle Übungen sinnvoll aufgebaut werden können und gelingen. Dabei ist es wichtig, dem Pferd stets mit Respekt zu begegnen und auch dann gelassen zu bleiben, wenn einmal etwas nicht auf Anhieb gelingen sollte. Jeder Vierbeiner hat seinen eigenen Charakter und seine Vorlieben. Daher kann es sein, dass einige Übungen besser gelingen als andere. In jedem Fall muss eine Überforderung vermieden werden. „Fehlt die Konzentration, ist es möglicherweise besser, an einem anderen Tag weiterzuüben und nur einen gemeinsamen Spaziergang zu machen“, so die Expertin für Bodenarbeit.

Wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihr Pferd überfordert ist, dann ist es sinnvoller, einen Schritt zurückzugehen, anstatt verkrampft weiterzuarbeiten. Nur so kann das Vertrauen langfristig wachsen und erhalten bleiben.

Pferd weicht seitlich aus

Weicht Ihr Pferd bei sanften Berührungen mit dem Strick zurück, stellen Sie es einfach wieder an seien Platz und beginnen von neuem. (© Christiane Slawik)

Knackpunkt Körpersprache

Die Körpersprache des Pferdes zu erkennen und richtig zu interpretieren ist das A und O bei der Bodenarbeit. Wie reagiert Ihr Pferd, wenn Sie ihm Anweisungen geben? Ist es aufmerksam, ängstlich oder desinteressiert? An welchen Signalen lässt sich der Gemütszustand am besten erkennen? Wenn Sie wissen, auf was Sie achten müssen, können Sie Ihr Pferd richtig einschätzen und damit häufig auch Gefahrensituationen aus dem Weg gehen oder sie umsichtig klären. Achten Sie besonders auf das Ohrenspiel, die Augen und die Mimik Ihres Vierbeiners.

Billboard Eigenwerbung

„Ein Auge und ein Ohr des Pferdes sollten immer auf den Menschen gerichtet sein. So können Sie sicher sein, dass es sich auf die Übung konzentriert“, sagt Sigrid Schöpe. Wendet das Pferd den Kopf ab, gilt es, durch leichte Impulse oder Signale, beispielsweise am Führseil, die Aufmerksamkeit wiederzuerlangen. Doch auch die eigene Körpersprache ist enorm wichtig. Wo Sie selbst stehen müssen, wenn Sie ein Kommando geben, ist immer von der jeweiligen Übung oder Absicht abhängig.

Bei einigen Aufgaben geht es darum, die Vorhand zu bewegen, bei anderen darum, auf die Hinterhand einzuwirken. Geht es darum, dass das Pferd auf Sie zukommt, oder soll es weichen? Möchten Sie, dass es schneller geht, oder soll es langsamer werden? Ein Pferd nimmt zum Beispiel genau die Blickrichtung des Menschen wahr. „Sie sollten also in die Richtung schauen, in die Sie gehen wollen, oder das Körperteil des Pferdes fixieren, auf das Sie Einfluss nehmen möchten“, erklärt unsere Expertin.

Bodenarbeit mit einem Jungpferd in der Halle

Mit der erhobenen Hand signalisieren Sie Ihrem Pferd, dass es stehen bleiben soll. (© Christiane Slawik)

Motivation schafft Vertrauen in der Bodenarbeit

Wer sein Pferd gut kennt, wird es leichter zum Lernen motivieren können. „Manche Vierbeiner sind schon mit Zuwendung zufrieden und fühlen sich durch ein Lobwort oder durch ausgiebiges Streicheln in ihrem Verhalten positiv bestärkt“, sagt Sigrid Schöpe und ergänzt: „Andere brauchen vielleicht noch ein Leckerli, damit sie wirklich begeistert mitmachen.“ Futterbelohnungen haben allerdings den Nachteil, dass sie unter Umständen schnell Gewichtsprobleme verursachen. Vorsichtig sollten Sie auch bei gierigen Pferden sein: Vierbeiner, die nach dem Leckerli schnappen, werden besser durch Streicheln, mit einem Lobwort oder mit dem Clicker belohnt.

Generell gilt: Üben will gelernt sein. „Auch ein motiviertes Pferd verliert schnell die Lust, wenn es immer wieder dieselben Dinge machen soll oder wenn es womöglich gar nicht versteht, was von ihm verlangt wird“, betont unsere Expertin. Es sei wichtig, dass jede Übung ihr verlässliches Signal habe. Eher schwierig werde es auch, wenn die Herdenfreunde auf der Koppel nebenan stünden oder auf dem Übungsplatz ein ständiges Kommen und Gehen herrsche. Sorgen Sie deshalb für Ruhe. Nur so können Sie und Ihr Pferd sich wirklich gut konzentrieren. Reden Sie zudem immer Klartext. Pferde nehmen direkte Anweisungen sofort an. Ein vorsichtiges Anfragen Ihrerseits wird jedoch eher ignoriert.

„Ihr Pferd muss Sie respektieren. Dann haben Sie im täglichen Umgang und auch beim Reiten weniger Probleme. Beobachten Sie, wie ein guter Herdenchef dies macht: klar und eindeutig, aber in der Regel ohne Aggression“, hebt Sigrid Schöpe hervor. „Reagiert Ihr Pferd auf eine Anweisung gar nicht oder anders als gewünscht, hinterfragen Sie auch sich selbst: Haben Sie das Signal eindeutig gegeben? Ist das Pferd in der Lage, das Geforderte auszuführen?“ Seien Sie so klar und eindeutig wie möglich.

Für mehr Vertrauen: Grundlagen der Bodenarbeit

Die Basishandzeichen

Mit diesen drei Signalen können Sie Ihr Pferd rückwärts von sich wegschicken, es anhalten und wieder zu sich rufen:

  1. Komm: Heranwinken des Pferdes
  2. Stopp: erhobene Hand
  3. Zurück: bewegter Zeigefinger

Bodenarbeit: Die richtige Ausrüstung

Für die Bodenarbeit benötigen Sie kaum Equipment. Auch eine Halle ist nicht nötig. Achten Sie aber auf ein Übungsgelände mit trittfestem Untergrund. Anfangs sollte der Bereich eingezäunt sein.

  • Führseil: Das Führseil sollte mindesten zwei Meter lang sein und keinen Sicherheitsverschluss, sondern einen Karabinerhaken haben. Optimal sind drei bis vier Meter lange Arbeitsseile, mit denen Sie über verschiedene Distanzen mit dem Pferd arbeiten und es auch mit dem Seilende vorwärtstreiben oder abstoppen können. Achten Sie auf Qualität – zu leichte oder weiche Seile verfehlen ihre Wirkung.
  • Gerte oder Stick: Für die Bodenarbeit können Sie einen Bodenarbeitsstick oder eine Gerte nutzen. Diese sollte ausreichend lang sein, um die Hinterhand gut touchieren zu können. Sticks sind stabiler im Material, allerdings benötigt die Handhabung etwas Übung.
  • Knotenhalfter: Im Prinzip können Sie jedes Halfter für die Arbeit am Boden nutzen. Ideal ist jedoch ein Knotenhalfter. Dieses muss optimal sitzen, denn es bringt die Bewegung des Seils ohne großen Aufwand direkt an den Kopf des Pferdes.
  • Handschuhe: Achten Sie auf eine gute Passform und ausreichend Grip, damit Sie Führseil und Stick oder Gerte gut einsetzen können und Ihre Hände geschützt sind. Ein durchrutschender Stick kann sonst beispielsweise unter Umständen schmerzhafte Brandwunden verursachen.
  • Spielmaterial: Um die Arbeit am Boden kreativ zu gestalten, können Sie viele Dinge nutzen, die Sie bereits im Stall oder zu Hause haben – von Stangen und Pylonen über Plastiktüten oder Planen bis hin zu Luftballons.
Vertrauen durch Bodenarbeit: Knotenhalfter fürs Pferd

Das Knotenhalfter ist bei verschiedensten Aufgaben in der Bodenarbeit einsetzbar. (© Christiane Slawik)

Führpositionen in der Pferdeausbildung

Die jeweilige Führposition, also Ihre Position in Beziehung zum Pferd, übermittelt wichtige Signale. Natürlich kommt es dabei auch auf Ihre Körperhaltung und -spannung an. Denken Sie daran: Pferde sind sehr sensibel und erkennen bereits kleinste Veränderungen. Das sind mögliche Führpositionen:

  • am Kopf des Pferdes
  • neben Hals/Schulter des Pferdes
  • neben der Sattellage des Pferdes
  • neben der Hinterhand des Pferdes
  • links und rechts des Pferdes
  • vor dem Pferd
  • auf Distanz
Führpositionen Pferd

Pferde lassen sich bei der Bodenarbeit von unterschiedlichen Positionen aus führen. (© Christiane Slawik)

6 Übungen für mehr Vertrauen zwischen Mensch und Pferd

1. Übung für mehr Vertrauen: Berührung

Für diese Übung benötigen Sie lediglich ein Halfter (am besten ein Knotenhalfter), an dem ein etwa drei bis vier Meter langer Strick befestigt wird. So geht’s:

  • Versuchen Sie, Ihr Pferd ganz vorsichtig und mit viel Ruhe mit dem Strick an Kopf, Hals, Rücken, Kruppe und unter dem Bauch zu streicheln. Dann auch an allen vier Beinen und von beiden Seiten. Anschließend berühren Sie es auch am Kopf. Bewegen Sie den Strick langsam und mit wenig Druck von den Nüstern aufwärts zur Stirn und weiter zu den Ohren. Ihr Pferd sollte dabei nicht weichen. Bei kopfscheuen Pferden brauchen Sie mehr Zeit und Geduld. Auf keinen Fall dürfen Sie Ihren Vierbeiner mit den Berührungen überfallen, aufdrängen oder ihn mit Gewalt festhalten.
  • Bewegt sich Ihr Pferd, stellen Sie es wieder an die ursprüngliche Stelle zurück. Geben Sie dazu ein Kommando wie „Steh“, „Ho“ oder ein anderes Wort, das Ihrem Pferd bekannt ist. Ziehen Sie nicht am Halfter, denn es soll keine Strafe sein, bei Ihnen stehen zu bleiben.
Übung "Berühren" für mehr Vertrauen zwischen Mensch und Pferd

Lassen Sie sich und Ihrem Pferd unbedingt Zeit bei dieser Übung. (© Christiane Slawik)

2. Übung: „Steh“ ohne Strick und Halfter

Damit Ihr Pferd auf einem eingezäunten Reitplatz auch ohne Halfter und Strick völlig ruhig und entspannt dasteht, während Sie es überall berühren, ist ein wenig Übung und Geduld nötig. So geht’s:

  • Ihr Pferd behält zunächst das Halfter an. Legen Sie den Strick auf den Boden. Falls es doch weggehen will, treten Sie mit dem Fuß auf den Strick. Dann gehen Sie wie bei der Übung „Berühren“ vor und versuchen, Ihr Pferd vom Kopf bis zur Kruppe sanft zu streicheln, ohne dass Sie es dieses Mal dabei festhalten.
  • Wenn Ihr Pferd ruhig und gelassen stehen bleibt, nehmen Sie das Halfter ab und befestigen es um den Hals. So haben Sie weiterhin die Kontrolle, falls Ihr Pferd weggehen möchte. Gelingt dieser Schritt, dann können Sie Halfter und Strick ganz abnehmen.
  • Bestrafen Sie Ihr Pferd niemals für ein Davonlaufen! Holen Sie es ganz ruhig zurück, stellen Sie es an seinen alten Platz und beginnen Sie geduldig von vorne. Seien Sie dabei aber konsequent und lassen Sie es nicht einfach nach Lust und Laune weglaufen.
  • Üben Sie nur, wenn Sie alleine auf dem Platz sind, damit Ihr Pferd nicht abgelenkt ist oder andere Reiter nicht gestört beziehungsweise gefährdet werden.
Ohne Halfter das Pferd zum Stehen bringen

Ziel ist es, dass das Pferd die ganze Zeit über ruhig und entspannt steht. (© Christiane Slawik)

3. Übung der Bodenarbeit: Schreck lass nach!

Aus Pferdesicht können an jeder Ecke potenziell gefährliche Dinge lauern. Am Boden können Sie Ihr Pferd durch ein kleines Schrecktraining behutsam an ungewöhnliche Dinge gewöhnen. Dabei lernt es, nicht blindlings seinem Fluchtinstinkt zu folgen. So geht’s:

  • Bei der Arbeit am Boden können Sie kreativ sein: Vom Flatterband über Luftballons bis hin zu Planen oder knisternden Materialien – alles kann in das Schrecktraining einbezogen werden.
  • Legen Sie zunächst einen Gegenstand auf den Boden. Wenn Ihr Pferd die Gefahr entdeckt hat, versuchen Sie langsam und mit viel Geduld auf diese zuzugehen. Lassen Sie es den Gegenstand betrachten. Dabei bleiben Sie selbstsicher und ruhig.
  • Weicht Ihr Pferd zurück, dann halten Sie es nicht fest oder ziehen Sie es nicht am Halfter, sondern versuchen Sie eine erneute Annäherung. Vielleicht lässt es jetzt schon den Kopf sinken und schnuppert an der vermeintlichen Gefahr. Ziel ist, dass Ihr Pferd sich entspannt und Ihnen immer mehr vertraut.
  • Im nächsten Schritt können Sie einen aufgeblasenen Luftballon in die Hand nehmen oder Ihrem Pferd andere Gegenstände bewusst zeigen. Lassen Sie es daran schnuppern und bewegen Sie die Luftballons erst vorsichtig, wenn Ihr Vierbeiner entspannt ist.
  • Auch bei dieser Übung arbeiten Sie von beiden Seiten und von vorne nach hinten. Loben Sie das Pferd ausgiebig. Sollte es ausweichen, dann stellen Sie es an seinen Platz zurück und beginnen von vorne. Ihr Vierbeiner soll merken, dass er Ihnen vertrauen kann, egal, was Sie in der Hand halten.
Schrecktraining Pferd

Viele Utensilien sind geeignet für das Schrecktraining. Werden Sie kreativ! (© Christiane Slawik)

4. Übung für mehr Vertrauen: Angehen

Beim Losgehen bewegt sich Ihr Oberkörper etwas nach vorne. Dieses Signal muss das Pferd erkennen. Anfangs kann die Oberkörperbewegung deshalb sehr deutlich ausgeführt werden. Später reicht eine kleine Bewegung völlig aus. So geht’s:

  • Schauen Sie nach vorne und ergänzen Sie Ihre Körperhaltung durch ein stimmliches und falls nötig auch durch ein taktiles Signal, wie ein Touchieren mit dem Seilende oder der Gerte.
  • Ihr Pferd soll sich an Ihre Geschwindigkeit anpassen, nicht umgekehrt. Tritt es nur zögerlich an oder ist es zu langsam, dann nehmen Sie das Seil etwa 50 Zentimeter vor dem Ende in die linke Hand. Nun touchieren Sie mit einem kleinen Schwung nach hinten die Hinterhand mit dem Seilende oder tippen diese leicht mit der Gerte an. Dabei drehen Sie sich nicht um.
  • Gehen Sie aufrecht und federnd. Lassen Sie nicht die Schultern hängen.
  • Wenn Ihr Pferd dazu neigt, Sie zu überholen, dann probieren Sie Folgendes: Führen Sie es auf einen kleinen Kreis, und zwar so, dass es außen einen weiteren Weg gehen muss. So können Sie Ihr Pferd ohne Druck wieder in die richtige Position bringen.
Frau übt das Angehen mit einem Kaltblut

Beim Angehen muss das Pferd besonders auf die Körpersprache der oder des Führenden achten. (© Christiane Slawik)

5. Übung: Anhalten

Beginnen Sie mit dem Halten aus dem Schritt. Auch bei dieser Übung hängt das Seilende locker durch. Übrigens helfen kleine Denk- und Ruhepausen im Stehen, Gelerntes zu verarbeiten! So geht’s:

  • Machen Sie sich groß und erhöhen Sie Ihre Körperspannung. Nehmen Sie die Schultern zurück und bleiben Sie ruckartig stehen. Gleichzeitig geben Sie ein Stimmsignal wie „Steh“ oder „Halt“ und bleiben immer in Führrichtung stehen. Zusätzlich können Sie die dem Pferd zugewandte Hand als deutliches Signal anheben.
  • Erfolgt keine Reaktion, dann geben Sie einen kleinen Impuls am Seil, und zwar so wenig wie möglich, so viel wie nötig. Die Stärke des Signals wird im Laufe der Übungen wieder reduziert.
  • Üben Sie das Anhalten zunächst an der Bande. Sie können aber auch versuchen, eine Volte zu führen und dann gerade (Kopf Richtung Bande) stehen zu bleiben und die Begrenzung zu nutzen. Dabei bleiben Sie parallel zur Schulter stehen.
  • Wenn Ihr Pferd überholen möchte, dann halten Sie das Arbeitsseil in der rechten Hand, das etwa 50 Zentimeter lange Ende liegt in der linken. Nun machen Sie sich groß, schauen nach vorne und drehen das Seilende wie einen Propeller in Richtung Pferd – also rechts herum, damit es in seiner Position bleibt. Später genügt es, das Seil vor dem Pferd hin- und herpendeln zu lassen.
  • Wahlweise können Sie auch die Gerte oder den Bodenarbeitsstick vor die Brust halten oder vor dem Pferd schwingen. Achten Sie darauf, nach jeder Korrektur das Führseil sofort wieder locker durchhängen zu lassen.

6. Übung der Bodenarbeit: Tempowechsel

Am Boden führen Sie das Pferd. Es soll auf Sie fokussiert sein und Ihnen folgen. Für die Tempowechsel kann das Arbeitsseil zum Stoppen und Vorwärtstreiben eingesetzt werden.

Mann übt Tempowechsel mit Pferd vom Boden aus

Ziel bei Tempowechseln in der Bodenarbeit sind fließende Übergänge zwischen den Gangarten. (© Frank Sorge)

So geht’s:

  • Beginnen Sie mit Tempowechseln im Schritt. Dazu führen Sie Ihr Pferd mit Blick geradeaus an und erhöhen nach zehn Schritten Ihr Tempo. Das Führseil hängt locker durch und Sie motivieren Ihr Pferd durch Schnalzen. Folgt keine Reaktion, dann setzen Sie das Seilende oder die Gerte ein und tippen Ihr Pferd damit leicht an der Hinterhand an.
  • Sie können auch ein Stimmkommando einsetzen oder ein Handzeichen geben.
  • Verlängert Ihr Pferd seine Schritte, dann loben Sie es und halten das Tempo für eine halbe Runde. Anschließend entspannen Sie Ihren Körper, werden langsamer und kommen zum normalen Tempo zurück.
  • Ziel ist, die Übergänge fließend zu gestalten. Falls die Übung nicht auf Anhieb klappt, fangen Sie einfach wieder von vorne an.
  • In derselben Weise üben Sie anschließend Trab-Schritt-Übergänge. Achten Sie darauf, Ihr Pferd nicht hinter sich herzuziehen. Wenn Sie zu weit nach vorne kommen, wirkt das eher bremsend. Zum Durchparieren schwingen Sie kurz das Seil vor Ihrem Pferd und werden selbst langsamer.
  • Gestalten Sie das Führtraining abwechslungsreich, damit Ihr Pferd konzentriert bleibt.

HOOFORIA - Logo - gold-1
Billboard Eigenwerbung
Hilfe Icon