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Tipps fürs Zeitspringen – Sicher und schnell durch den Parcours


Bild vergrößern Tipps fürs Zeitspringen

Gezielte Wendungen und ein sicherer Rhythmus gehören zu den wichtigsten Tipps fürs Zeitspringen – Training macht den Unterschied. (© Equitaris)

Nur mit Gas und Bremse gewinnt kein Reiter ein Zeitspringen. Vielmehr kommt es auf Rhythmus, Wendungen, Gefühl und einen Plan an. Klingt kompliziert? Ne, nur ohne Köpfchen gelingt die flotte Runde nicht.

Und wenn ich geh‘, dann so, wie ich gekommen bin, wie ein Komet, der zweimal einschlägt. Lass uns nochmal aufdrehn, lass uns nochmal aufdrehn“ – im Radio dudelt das Lied „Komet“ von Udo Lindenberg und Apache schon lange rauf und runter. Und es scheint auch das Motto vieler Reiter in Zeitspringen zu sein: Aufdrehen, komme, was wolle.

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Doch das ist nicht ohne Risiko: „Pferd und Reiter verlieren an Sicherheit und Vertrauen, wenn der Reiter im Parcours plötzlich um jeden Preis schnell sein will“, erklärt Jan Wernke, der vor allem mit seinem früheren Erfolgspferd Queen Mary als schneller Reiter bekannt war. Mittlerweile reitet er keine Großen Preise mehr, sondern fokussiert sich auf seine Arbeit als Trainer.

Zu viel Risiko: Tipps fürs Zeitspringen

Mit seiner heutigen Erfahrung sagt er: „Wenn ich das Wissen von heute damals gehabt hätte, wäre ich viele Parcours anders geritten. Ich würde im Nachhinein manches Risiko nicht mehr eingehen.“ Von den eigenen Ritten weiß er: Wer schnell sein will, nimmt manchmal zu viel Risiko in Kauf. Dann fällt eine Stange. Für ihn hängt es von der Pferd-Reiter-Kombination und den persönlichen Stärken und Schwächen ab, wann und ob ein Reiter mal schneller reiten kann.

Absprache mit Trainer

Jan Wernke erklärt Ilena Kilian ganz in Ruhe den optimalen Weg. Sich dafür Zeit zu nehmen, ist wichtig, um die Linie beim Reiten im Kopf zu haben. (© Equitaris)

„Ehe man daran denkt, sollte die Leistung auf dem jeweiligen Niveau konstant gut sein. Das bedeutet für mich, dass das Paar in Serie fehlerfreie Runden oder welche mit vier Fehlern gezeigt hat“, betont er. Wenn die Leistungskurve einer Achterbahn mit guten und fehlerhaften Runden gleicht, rät er dazu, weiter an der Basis zu arbeiten.

Sicherheit geht vor und stiftet Vertrauen

Diese Routine im Parcours ist so wichtig, weil sie Reiter und Pferd Sicherheit gibt. Und Sicherheit stiftet wiederum Vertrauen. „Reiter und Pferd müssen einander vertrauen, wenn man mal schneller reiten möchte“, sagt Jan Wernke. Deshalb ist es wichtig, Turniereinsätze genau zu planen und sich auf dem Turnier einen Plan für den entsprechenden Parcours zu machen.

„Manchmal liegen einem die Wendungen total und der Parcoursaufbau kommt Reiter und Pferd total entgegen. In diesem Fall darf man mal ein wenig mehr riskieren“, sagt Jan Wernke. Wenn dem Reiter beim Abgehen des Parcours aber direkt einige Linien oder Distanzen auffallen, bei denen er mit Schwierigkeiten rechnet, rät Jan Wernke davon ab, auf Risiko zu reiten. „In so einem Fall würde ich das Springen eher als Trainingsrunde sehen, um Erfahrungen zu sammeln und um beim nächsten Mal besser reiten zu können“, meint Jan Wernke.

Die Basis muss stimmen: Tipps fürs Zeitspringen

Warm-Up

Devil Marc hüpft über Bodenricks – perfekt zum Lockerwerden. (© Equitaris)

Ehe es an das flotte Reiten geht, ist ihm ganz wichtig, dass die Basis stimmt. Das heißt: Das Pferd steht sicher an den Hilfen des Reiters. Es ist losgelassen und durchlässig. Der Reiter kommt mit seinen Hilfen durch und kann den Galoppsprung des Pferdes variieren: Mal klein, mal größer reiten.

Das kann man ganz wunderbar mit zwei Cavaletti im Abstand von rund 18 Meter zueinander üben. Die Distanz entspricht etwa vier Galoppsprüngen. Der Reiter zählt nun die Galoppsprünge zwischen den beiden Cavaletti laut mit. Das schult das Rhythmusgefühl des Reiters und hilft auch ein Auge für Distanzen zu entwickeln.

Das muss sitzen: Stellung und Biegung

Wer im Parcours schnell wenden will, sollte in der dressurmäßigen Arbeit an Stellung und Biegung arbeiten. Dabei kommt es auf die Feinheiten an: So hilft es jede Ecke wirklich wie eine Viertelvolte auszureiten und das Pferd nicht hindurch schlurfen zu lassen. Gerade beim Warm-up auf dem Springplatz können Reiter die Hindernisse wunderbar ins Training einbinden:

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Einfach mal große und mal kleinere Wendungen um die Sprünge reiten. Das verbessert nicht nur die Rittigkeit, sondern gehört auch zu den wichtigsten Tipps fürs Zeitspringen. „Eine gute Wendung im Parcours fühlt sich so an, als ob es keine gewesen wäre“, sagt Jan Wernke. Soll heißen: Das Pferd zu wenden, ist leicht. Und wer all das spielerisch kann, ist bereit für eine kometenschnelle Runde.

Übung 1 – Das Gefühl zu fliegen

So geht‘s: Stellen Sie zwei Cavaletti im Abstand von einem Galoppsprung zueinander auf. Zwischen den Bodenricks sollten etwa sechs Meter Platz sein. Reiten Sie in einem ruhigen, kontrollierten Galopp auf die Cavaletti zu. Versuchen Sie die Stangen mittig zu überqueren. Lassen Sie das Pferd in einem gleichmäßigen Tempo über die Cavaletti gehen.

Tipp: Reiten Sie die Cavaletti bewusst mal von der linken und mal von der rechten Seite an. Wenden Sie danach bewusst mal zur einen und mal zur anderen Seite ab.

Das bringt‘s: Pferd und Reiter wärmen sich auf, finden in den Rhythmus. Zudem zeigt die Übung sehr schön, welche Hand Reiter und Pferd leichter fällt. Gelingt die Links- oder Rechtswendung vor und nach der Aufgabe besser? Wer weiß, was die eigene Schokoladenseite ist, weiß auch schon, welche Wendung er im Parcours eines Tages mal leichter enger nehmen kann. Gleiches gilt für die Händigkeit des Pferdes. Diese Erkenntnisse gehören zu den grundlegenden Tipps fürs Zeitspringen.

Übung 2 – Der Takt zum Fliegen

Caveletti-Arbeit

Rhythmus ist gerade in Zeitspringen elementar, um den Parcours wie in einem Guss reiten zu können. (© Equitaris)

So geht‘s: Drei Hindernisse stehen als In-Out-Reihe auf dem Platz. Nach dem Landen setzen Devil Marc und Ilena Kilian stets direkt zum nächsten Sprung an. Die Höhe der Sprünge ist niedrig gewählt. Sie sind in einem Abstand von etwa drei Metern aufgestellt.

Das bringt‘s: Pferd und Reiterin wärmen sich weiter auf. Dabei wird Devil Marc dazu angeregt, seinen Rücken aufzuwölben. Ganz klar im Fokus steht bei einer Aufgabe wie dieser hier der passende Rhythmus. Nur wenn der gegeben ist, kommt das Paar flüssig durch die Reihe. Rhythmus ist gerade in Zeitspringen elementar, um den Parcours wie in einem Guss reiten zu können. Das spart wertvolle Sekunden. Außerdem sind Reihen wie diese perfekt, um die Balance von Reiterin und Pferd weiter zu schulen – ein Aspekt, der in vielen Tipps fürs Zeitspringen eine zentrale Rolle spielt.

Übung 3 – Die Startbahn zum Fliegen

Auf Hindernis zureiten

Mit gespitzten Öhrchen galoppiert der Schimmel auf das Hindernis zu. (© Equitaris)

So geht‘s: Diese Übung lässt sich besonders leicht nachreiten, weil man nur einen einzigen Sprung braucht. Ein kleiner Steilsprung eignet sich besonders gut. Nun stellen wir uns eine Acht vor, die in der Mitte über den Sprung führt. Ilena Kilian reitet den Sprung also aus einem zunächst großzügig angelegten Zirkel auf der rechten Hand an.

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Devil Marc kommt gerade auf das Hindernis zu. Er überwindet es genau in der Mitte. Etwa einen Galoppsprung nach der Landung leitet Ilena Kilian die Wendung auf die linke Hand ein. Dann nimmt sie das Hindernis von der linken Hand und wendet nach rechts.

Tipp: Wenn das richtig gut gelingt und Reiterin und Pferd die Linie ohne Störungen oder Rhythmusverlust absolvieren können, kann man die Zirkellinie verkleinern. Aber Achtung: Je kleiner die Wendung ist, desto schwieriger wird es das Pferd über dem Sprung geradezuhalten.

Sprungreiten

Ilena Kilian reitet den Sprung aus einer Wendung heraus an, macht Devil Marc aber ein bis zwei Galoppsprünge vor und nach dem Hindernis gerade. (© Equitaris)

Das bringt‘s: Mit der Übung trainiert das Paar das Springen über ein Hindernis aus einer Wendung. Diese kann je nach Können von Reiter und Pferd größer oder kleiner angelegt sein. „Je flüssiger Pferd und Reiter über das Hindernis kommen, desto besser. Wichtig ist, dass ein Trainer darauf achtet, dass das Paar über dem Sprung nicht schief wird“, meint Jan Wernke.

Auch wenn man bei Vollprofis mal sieht, dass sie schräg über ein Hindernis reiten, ist das doch eher die Ausnahme. „Und das sollte man sich für das Turnier aufsparen. Im regulären Training übe ich das mit meinen Schülern eigentlich nicht“, sagt der Niedersachse. Außerdem zeigt auch diese Übung deutlich, woran Pferd und Reiter als Paar noch weiter arbeiten sollten, damit die Wendungen zu beiden Seiten gleich gut und flüssig gelingen. Und man sie eines Tages enger nehmen kann.

Übung 4 – Die Landebahn zum Fliegen

Tipps fürs Zeitspringen

Ilena Kilian und Devil Marc treffen das zweite Hindernis genau in der Mitte – gut so. (© Equitaris)

So geht‘s: Zwei Steilsprünge stehen in einem Abstand von vier Galoppsprüngen, also etwa 18 Metern, auf einer geraden Linie. Ilena Kilian und Devil Marc sollen beide Hindernisse mittig überwinden und in ihrem Rhythmus bleiben. Nach den beiden Hindernissen leitet Ilena eine möglichst enge Wendung nach links zum nächsten Hindernis ein.

Damit Ilena Kilian besser einschätzen kann, wo sie entlang reiten soll, hat Jan Wernke einen Unterbau aufgestellt. Auch ein Hütchen eignet sich perfekt. „Nur bitte nicht einfach eine Stange auf die Erde legen. Die kann wegrollen und das ist gefährlich“, mahnt Wernke.

Sprungtraining

Devil Marc landet beim Fototermin bevorzugt im Rechtsgalopp. Daher nimmt seine Reiterin die große Wendung. (© Equitaris)

Das bringt‘s: „Für Devil Marc ist die Aufgabe noch besonders schwierig, weil er bevorzugt im Rechtsgalopp landet. Daher üben wir es in Ruhe daheim. Auf dem Turnier wird es diese Situation früher oder später geben“, erklärt Jan Wernke. Der Unterbau markiert die Wendung, dabei ist klar, dass Ilena Kilian sich entscheiden kann, ob sie den weiteren oder den kürzeren Weg nimmt. Solche Entscheidungssituationen gezielt zu üben gehört zu den wichtigsten Tipps fürs Zeitspringen.

„Im Parcours gibt es immer wieder diese Entscheidungspunkte. Manche muss man aus der Situation heraus lösen“, weiß ihr Trainer. Daher ist es wichtig genau diese Situationen zu üben. Jan Wernke rät dabei dazu, auch mal mutig zu sein: „Fehler dürfen passieren. Sie sind wichtig, um lernen zu können. Wenn der Reiter immer nur den sicheren Weg wählt, kommt er nicht weiter.

Pferd im Handgalopp

Als Devil Marc im Handgalopp landet, probiert Ilena Kilian die engere Wendung. Ein Erfolg für das Paar. (© Equitaris)

Daher rate ich meinen Schülern, engere Wendungen immer mal wieder auszuprobieren. Vielleicht klappt es nicht immer, aber das gehört dazu.“ Wichtig ist ihm dabei, dass der Reiter nicht kopflos wird und das Vertrauen seines Pferdes nicht verletzt. Denn das wieder aufzubauen, kostet viel, viel mehr Zeit.

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