Am Freitagmittag stand in Warendorf die Prüfung der dreijährigen Reitpferde im Mittelpunkt. Vor gut gefüllten Tribünen präsentierten sich vielversprechende Nachwuchspferde, die den hohen Erwartungen gerecht wurden und ein klares Bild für die Siegerehrung zeichneten.
Die Bundeschampionate 2025 stellten am 5. September dreijährige Reitpferde in den Mittelpunkt. In der Siegerehrung in Warendorf zeigte sich eine klare weibliche Dominanz: Alle fünf platzierten Pferde waren Stuten, und in allen Sätteln saßen Frauen.
Und der Siegerin Christiane Ulmker vom ZRFV Hubertus Neuenkirchen e.V. war die Freude nach Bekanntgabe der Ergebnisse für ihre Stute Be my Shunshine 16 ins Gesicht geschrieben. Mit der Endnote von 9,0 setzte sich die Benicio-Tochter aus einer For Dance-Mutter an die Spitze der anderen teilnehmenden Pferde. Die Einzelnoten: Eine 8,5 für den Trab, eine 9 für den Galopp, eine 9,5 für den Schritt, eine 8,5 für die Rittigkeit und eine 9,5 für den Körperbau. Und ein extrem entspanntes Auftreten brachte die junge Stute auch noch mit.
Bundeschampionate 2025: Dreijährige Reitpferde
In der Siegerehrung hatte sie diese mentale Qualität auch gleich erneut unter Beweis gestellt und die Platzierung gelassen hingenommen. Anders die Zweitplatzierte Pommery Look OLD (Florida TN/Sir Donnerhall) unter Alina Schneider.
Die dunkle, große Stute zeigte sich äußerst sensibel, entschied sich in der Ehrenrunde lieber spontan für einen Rückzug aus dem Viereck, was ihre Reiterin mit einem Lachen erlaubte, um unnötigen Stress zu vermeiden. Die Noten: Trab 9 / Galopp 9 / Schritt 8 / Rittigkeit 8,5 / Körperbau 8,5. Endnote: 8,6.
Dreijährige Siegerstute ist „easy und cool“
Eine besondere Vorbereitung habe es gar nicht gebraucht, erzählt die Siegerin im Nachgang der Siegerehrung im Gespräch mit Hooforia: „Ich reite die Stute alle zwei Tage, sie ist aber total easy von ihrem Gemüt und hat einen sehr starken Charakter. Deshalb kommt sie hier in Warendorf mit der aufregenden Atmosphäre auch super klar. Ich habe das Gefühl, sie präsentiert sich gerne.“ Die Stute ist auf dem elterlichen Hof der Reiterin geboren und aufgewachsen, im März hat Christiane Ulmker begonnen, mit ihr zu arbeiten. Wie die beiden sich jetzt aufs Finale vorbereiten? „Morgen hat die Stute einfach frei, Sonntag geht es dann los.“
Auf Rang 3 kam Frederike Maas vom RFV HLG Neustadt e.V. mit der Stute Pandora II (Va Bene/Don Juan de Hus) mit einer Endwertung von 8,4. Auch hier gab es zweimal die 9 für Trab und Galopp, eine 7,5 für den Schritt. 8,5 vergaben die Richter Peter Mannheims, Gerd Wolfgang Sickinger und Carsten Munk für die Rittigkeit, eine 8 für den Körperbau.
Mit einem guten Gefühl für das Pferd
Die viertplatzierte, Valentina Bronner vom RFV Bad Schussenried mit ihrer Stute Fiene-Liene (Fineline/Quadrofino), startet mit einer Endnote von 8,3 ins Finale am Sonntag um 11.30 Uhr. Seit Mai hat Valentina Bronner die Stute im Training. Um die Motivation des jungen Pferdes zu erhalten, nutzt die Reiterin viel das Gelände und „Spaß-Training“. Das ist ihre Antwort auf die Kritik, dass dreijährige Pferde noch nicht auf Turnieren vorgestellt werden sollten.
Es kommt immer darauf an, wie man mit jungen Pferden arbeitet. Man kann es immer richtig oder falsch machen, egal, wie alt die Pferde sind. Wenn man selbst mit einem guten Gefühl für das Pferd startet und im Zweifel auch immer für das Pferd entscheidet, kann man auch mit einem Dreijährigen in Ruhe soweit kommen.
– Valentina Bronner
FN-Präsident Martin Richenhagen im Gespräch
Das bestätigte im Anschluss auch FN-Präsident Martin Richenhagen im Gespräch mit Hooforia. Einen Tag zuvor hatte er auf der Bühne in einer Podiumsdiskussion gesagt, in seinen Augen müssten Dreijährige nicht unbedingt teils hunderte Kilometer weit transportiert werden und dann in hohem Tempo durchs Viereck laufen. Zumal man mit diesen Pferden auch bereits früh die Vorbereitung zu einer solchen Veranstaltung beginnen müsse. „Ich möchte, dass es unseren Pferden gut geht.“ Deshalb sei er froh um Schritte in die richtige Richtung.
„Wir haben die Anforderungen in den Reitpferdeprüfungen heruntergeschraubt. Ich persönlich bräuchte diese Prüfungen für Dreijährige auch nicht. Das habe ich schon vor Jahrzehnten gesagt. Nun bin ich als FN-Präsident diesbezüglich im engen und guten Austausch mit den Zuchtverbänden. Das Thema ist uns wichtig. Und ich muss sagen: Ich habe heute nicht ein schlechtes Bild gesehen. Es hat sich viel verändert – pro Pferd. Ich bin der Meinung: So kann man diese Prüfungen ruhigen Gewissens laufen lassen.“
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