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Vorwürfe gegen Landgestüt Warendorf: Staatsanwaltschaft prüft anonyme Anzeige


Bild vergrößern Landgestüt Warendorf

Die Pferdestatue vor dem Landgestüt Warendorf. (© Landgestüt Warendorf)

Eine anonyme Anzeige wirft dem Landgestüt Warendorf Beihilfe zur Tierquälerei vor. Die Staatsanwaltschaft Münster hat Ermittlungen aufgenommen. Auch ein Reiter steht im Fokus.

Die Staatsanwaltschaft Münster bestätigt den Eingang einer anonymen Strafanzeige im Zusammenhang mit dem Landgestüt Warendorf. Oberstaatsanwalt Martin Botzenhardt antwortet auf die schriftliche Anfrage der Redaktion: „In dieser Anzeige wird im Wesentlichen der Vorwurf erhoben, der Angezeigte habe nicht rechtzeitig gegen ihm angeblich bekannte Vorwürfe reagiert, wonach ein Angestellter des Gestüts unter anderem beim Training tierschutzwidrig mit Pferden umgegangen sei. Durch dieses behauptete Versäumnis sei es zu weiteren tierschutzwidrigen Vorfällen gekommen.“ Dadurch habe der Angezeigte möglicherweise eine Beihilfe zur Tierquälerei durch Unterlassen begangen. Die Ermittlungen stehen noch ganz am Anfang. Namen werden von offizieller Seite bislang nicht bestätigt.

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Die Anzeige vom 6. April 2025 verweist unter anderem auf einen TV-Beitrag der ARD-Sportschau vom 31. März, in dem ehemalige Kolleginnen eines Bereiters des Gestüts schwere Vorwürfe gegen diesen erheben. Er soll junge Pferde mit umstrittenen Methoden ausgebildet und massivem Stress ausgesetzt haben.

Landgestüt Warendorf: Bereiter soll Pferde misshandelt haben

Laut der Staatsanwaltschaft wird im Rahmen der Ermittlungen auch geprüft, ob es strafrechtlich relevante Hinweise auf weitere Beteiligte gibt – insbesondere in Bezug auf den betroffenen Bereiter. Ein weiteres anonymes Schreiben vom 20. April 2025 nennt ein mögliches Verfahren bei der Staatsanwaltschaft Dortmund.

Diese wiederum bestätigt auf Nachfrage der Hooforia-Redaktion ein Ermittlungsverfahren gegen einen Bereiter wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Der Beschuldigte soll Pferde in Werne gequält haben. Das Verfahren wurde auf Grundlage einer Anzeige des Kreises Unna eingeleitet – die Ermittlungen dauern noch an. Für mögliche Vorgänge am Standort Warendorf sei man nicht zuständig, so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Dortmund.

ARD-Sportschau: Schwere Vorwürfe gegen einen Bereiter

Zum Hintergrund: In dem erwähnten Beitrag der ARD-Sportschau  werden schwere Vorwürfe gegen einen Bereiter erhoben, der am Landgestüt tätig gewesen sein soll. Ehemalige Kolleginnen schildern darin angeblich tierschutzwidrige Trainingsmethoden, darunter das Zusammenbinden von Kopf und Schweif bei Pferden, die Nutzung problematischer Hilfsmittel und massive physische wie psychische Belastung junger Pferde. Der TV-Beitrag wurde der Strafanzeige beigefügt und ist Teil der laufenden Ermittlungen.

Was bedeutet „Beihilfe durch Unterlassen“?

Beihilfe durch Unterlassen liegt dann vor, wenn jemand eine Straftat nicht selbst begeht, aber eine Mitverantwortung trägt, weil er oder sie hätte verhindern können oder müssen – es aber unterlassen hat. Entscheidend ist, ob die betreffende Person eine sogenannte „Garantenstellung“ hat – also rechtlich verpflichtet ist, einzugreifen, zum Beispiel als Vorgesetzter oder Verantwortlicher in einer Institution.

Im aktuellen Fall wird dem Angezeigten des Landgestüts Warendorf vorgeworfen, nicht rechtzeitig gehandelt zu haben, obwohl ihm mögliche tierschutzrelevante Vorfälle bekannt gewesen sein sollen. Ob das tatsächlich zutrifft, ist nun Gegenstand der Ermittlungen.

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10 Kommentare
  1. Almut Pooksays:

    Gerade die staatlichen Gestüte, sollten das Wohl der Pferde im Auge haben.

    Leider scheint es, dass der Staat sich seiner Aufgaben nicht mehr bewusst ist und dem generellen Missstand dieser Gesellschaft anheim gefallen ist.

    Dem Missstand, dass Geld anscheinend das höchste Gut ist. Es geht vor Empathie, vor Charakter, vor Menschlichkeit.
    Und mit der Begründung, dass sich etwas lohnen muss, geben wir unser Gewissen, unseren Anstand und unsere guten Sitten, aber auch unsere Gesetzestreue an der Garderobe ab.
    Denn es gibt bereits Gesetze gegen derartige Tierquälerei, nur muss ein Staat auch dazu bereit sein, diese Gesetze durchzusetzen, auch gegen ausländische und inländische Geldeliten.
    Und die Frage ist, ist er dazu überhaupt noch fähig, oder ist er derartig unterwandert – von Organisationen wie FN, FEI und deren Hauptsponsoren, dass er sich um seine eigenen Gesetze nicht mehr schert?
    Und sind wir Menschen im Allgemeinen derartig verkommen, dass uns das Leid unserer Tiere nicht mehr schert?

    Es ist so schön – auch als Staat – , den verkommenen Geldeliten dieser Welt in den Hintern zu kriechen und auf die leichte Art und Weise Sponsorenverträge und Gelder zu bekommen.
    Wen kümmert schon das psychische Leid eines unterbemittelten Tieres, oder dessen Verletzungen, Schmerzen oder Tod?

    Wen kümmert denn das, wenn man vorher damit richtig viel Geld machen kann.

    Was für einen Charakter muss ein Sportreiter haben, damit er, unter dem Deckmantel der Liebe zu seinem Pferd Gewalttaten vollbringt, sie sich in nichts von einer Vergewaltigung, Körperverletzung und Mord unterscheiden, außer dass es eben kein Mensch ist, dem sie angetan werden.

    Die verblendeten Pferdemädchen, die an ihren Sportgeräten herumreißen, um im nächsten Turnier wieder oder erstmals eine Schleife zu ergattern. Oder die etwas reicheren verblendeten Pferdemädchen, deren erfolgsorientierte – oder sollte man sagen erfolgsgeile – Eltern die Pferde zu irgendwelchen Tierquäler-Bereitern geben, damit ihre Sprösslinge ohne größeren Aufwand in Prüfungen glänzen können, deren sie eigentlich gar nicht fähig sind.

    Das scheint überhaupt das Problem zu sein. Die Unfähigkeit der heutigen Gesellschaft inklusive unseres Staates, sowohl selbst zu leisten, als auch sich selbst seine Unfähigkeit einzugestehen, oder gar einen Fehler.

    Denn wie viel leichter ist es, Geld unserer Geldeliten, oder irgendwelcher arabischen oder chinesischen Geldeliten anzunehmen.

    Denn nennen wir das Kind einmal beim Namen.

    Staaten in denen man Menschen Gliedmaßen abhackt oder Frauen steinigt, schon bei wirklich menschlichen Verfehlungen, oder in dem Menschen mit anderen Meinungen zum Tode verurteilt werden, bei dem man ihnen die Organe entnimmt und auf dem legalen Markt weiter verkauft, was erwarten wir in Sachen Tierschutz von solchen Gesellschaften und Sponsoren?

    Und sind hier in diesem Land wirklich so viele Menschen dazu bereit, ihre Menschlichkeit für derartige Sponsoren über Bord zu werfen?
    Offenbar schon.


  2. Heutzutage muss man alles anonym machen, denn du weißt ja nicht, wer dir hinterher ans Leder will. Und erst recht, wenn du Vorwürfe gegen deinen Arbeitgeber erhebst. Was glaubst du, wie schnell die Leute entlassen werden. Was ist das überhaupt für ein blödes Statement. Jeder der anonym jemanden anzeigt möchte einen unbequemen Vorgesetzten loswerden. Anders herum wird ein Schuh draus. Wenn du dich jemals mit deinem Vorgesetzten anlegen musst, weil du eine Straftat aufdecken willst, musst du es anonym tun, sonst bist du deinen Job los.


  3. Sophiesays:

    Wird Zeit, dass den Vorwürfen endlich mal nachgegangen wird und die handelnden und zuguckenden (verantwortlichen) Personen zur Rechenschaft gezogen werden. Ist doch in der Pferdewelt ein offenes Geheimnis, dass da nicht nur mit erlaubten und anständigen Methoden gearbeitet wird. Und der ein oder andere angestellte Bereiter ist ja auch schon an anderen Stellen mit unschönen Videos aufgefallen (wobei niederländische Methoden a la Gummibänder an Gamaschen wohl noch die harmloseren Geschichten sind).

    Wäre nur schön, wenn das ganze vollumfänglich aufgearbeitet wird und nachher nicht wieder daran scheitert, dass einzelne Behörden „hier nicht zuständig“ sind und schlecht abgestimmt sind.

    Den Pferden wäre es zu wünschen! Und um die sollte es ja eigentlich in erster Linie gehen…


    1. Friederikesays:

      Ich stimme Dir voll zu, dass den Vorwürfen nachgegangen werden muss. Sollten die Vorwürfe stimmen wird es sicher ausreichend Foto und Videomaterial als Beweis geben, denn auch die Mitarbeitenden dort sind ja nicht von Vorgestern und können sicher ein Smartphone bedienen.

      Ein wenig bitter stößt jedoch auf, dass alles betont anonym ist. Strafanzeigen scheinen dort ja ein bewährtes Mittel, um unbequeme Vorgesetzte loszuwerden.


      1. Heutzutage muss man alles anonym machen, denn du weißt ja nicht, wer dir hinterher ans Leder will. Und erst recht, wenn du Vorwürfe gegen deinen Arbeitgeber erhebst. Was glaubst du, wie schnell die Leute entlassen werden. Was ist das überhaupt für ein blödes Statement. Jeder der anonym jemanden anzeigt möchte einen unbequemen Vorgesetzten loswerden. Anders herum wird ein Schuh draus. Wenn du dich jemals mit deinem Vorgesetzten anlegen musst, weil du eine Straftat aufdecken willst, musst du es anonym tun, sonst bist du deinen Job los.


        1. Friederikesays:

          Lies bitte meinen Kommentar nochmal und denke kurz darüber nach. Ich habe nichts pauschalisiert.

          Meine Meinung dazu ist anders als Deine, was aber keinerlei Problem darstellt.


  4. 20459793says:

    Leider gab es das schon immer. Zur Zeit meiner Ausbildung war eine gewisse Brutalität normal und wir als Jugendliche dachten, das gehört so. Und wer in Reitanlagen hinter die Kulissen schaut, würde noch heute vieles entdecken, was verachtenswert ist.
    Nicht ohne Grund stehen vor einigen exklusiven Ställen Schilder, die den Zutritt verbieten.


    1. Da gebe ich Ihnen Recht aber dass der Zutritt verboten wird, dient auch dem Schutz der Tiere. Wir haben zu Hause selbst erlebt, dass Boxtüren und Weiden ungefragt geöffnet wurden, die Tiere werden mit irgendetwas gefüttert, unsere Hündin wurde von einem fremden Hund so schlimm gebissen, dass sie genäht werden musste. Der Übeltäter inklusive Besitzer waren natürlich nicht aufzufinden. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie dreist und dumm manche Menschen sind.


  5. Eckert Anneliesays:

    Es ist unglaublich und für mich unfassbar, was Menschen Tieren antun. Ich hoffe und wünsche, dass diese widerlichen Typen einmal dafür büssen müssen.


    1. Rath Anna Luisesays:

      Nicht nur büßen müssen, diese Menschen dürften lebenslang nicht mehr in die Nähe dieser hochsensiblen Tiere.


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