Achaz von Buchwaldt gehört zu den prägenden Persönlichkeiten des deutschen Pferdesports. Der heute 80-Jährige war erfolgreicher Springreiter, später wurde er als Trainer international geschätzt. Über seine Anfänge und prägenden Wendepunkte.
Es gibt einen Satz, den Achaz von Buchwaldt bis heute in sich trägt – er hörte ihn von einem seiner ersten Reitlehrer: „Gut reiten heißt fühlen.“ Anfangs habe er ihn nicht verstanden, „aber je älter ich wurde, umso mehr hat mich dieser Satz fasziniert. Weil da so viel drinsteckt. Nicht nur, dass man gefühlvoll reiten muss, sondern auch, das Pferd respektvoll zu behandeln“.
Achaz von Buchwaldt ist eine leise Legende des deutschen Pferdesports. Und wenn man sicher sein möchte, ihn anzutreffen, dann auf dem Hamburger Derby. Das hat er selbst zweimal gewonnen und zahlreiche Reiter darauf vorbereitet. Er war Nationenpreisreiter und 25 Jahre am Stück im Bundeskader – später wurde er ein bis heute international begehrter Trainer und mit dem Reitmeister-Titel ausgezeichnet.
Als junger Bengel eiferte Achaz seinem Onkel Magnus von Buchwaldt nach, einem hocherfolgreichen Springreiter, der mit Fritz Thiedemann, Hans-Günter Winkler und Co. auf den großen Turnieren um den Sieg ritt. Das wollte der so pferdeverrückte Achaz auch: „Ich war wie besessen.“ Die weniger pferdeaffine Verwandtschaft aber sagte: „Der reitet nur, das wird nie was.“ Das war prägend – und entfachte zugleich seinen ohnehin großen Kampfgeist. „Das wollen wir erst mal sehen“, dachte er sich. „Dann aber habe ich’s zu doll gewollt – und das ist auch nicht gut.“ Der sportliche und emotionale Preis dieses „Zuviel“ wurde ihm später bewusst. „Wenn man auch im Recht ist, bringt einen manchmal schon die Art des Vorpreschens ins Unrecht.“
Pims, der irische Lehrmeister
Einen Wendepunkt für ihn als Reiter markierte ein Irischer Wallach namens Pims. Er war nervenstark, aber „den konnte man nicht so reiten, wie die anderen. Dann ging er nicht“. Die Erkenntnis, dass man sich als Reiter dem Pferd anpassen muss – nicht umgekehrt – veränderte seine Reiterei grundlegend. Er hat bei Hans Günter Winkler und Micky Brinkmann seinen reiterlichen Feinschliff bekommen und von seiner Frau Elisabeth den im Umgang mit Menschen.
„Ungeschliffen, teils rechthaberisch“ sei er als junger Mann gewesen, erzählt der 80-Jährige. Elisabeth, selbst Springreiterin, die einst mit ihren Pferden aus Brasilien mit dem Schiff Cap San Diego nach Deutschland gekommen war, konnte den Heißsporn besänftigen. Sie ist seine Konstante im Leben, „sie hat mich immer wieder aufgerichtet“.
Ihre Fähigkeit zur kritischen, aber positiven Rückmeldung ist ihm bis heute sein Vorbild im Trainersein. „Der Trainer muss ein super Psychologe sein. Der muss mit seinen Schülern umgehen können, und das bezieht sich nicht nur auf das Reiten. Meine Schüler sollen Freude haben an diesem Job, sie brauchen ein gesundes Selbstvertrauen.“