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Leserin Christine Kornas über ihr Herzenspferd Kylie


Bild vergrößern Christine Kornas und ihr Herzenspferd Kylie

Selbstbewusst, eigenständig, misstrauisch und manchmal auch gefährlich: Die hübsche Scheckstute sucht sich ihre Menschen sehr gut aus. (© Anja Dunker)

Zwischen Leserin Christine Kornas und ihrer Kylie scheint es ein einzigartiges Band zu geben, das ihre Beziehung zu etwas Besonderem macht. Allerdings gab es auch viele Probleme, die Außenstehende grübeln ließen, ob die Stute nicht abgegeben werden sollte.

Schon immer wollte ich ein buntes sportliches Kleinpferd haben, das mit mir durch dick und dünn geht. Bei einem Besuch eines befreundeten Züchterehepaars sah ich mein Traumpferd dann tatsächlich: Zwischen all den Braunen und Rappen blitzte eine kleine braun-weiß gescheckte Stute hervor, und mein Herz gehörte direkt ihr. Ihre Züchter hatten aber Pläne mit der schönen Kleinen namens Kylie: „Nee, die kannst du nicht kaufen. Wir werden sie vermutlich behalten, denn die Sonderfarbe macht sie zu etwas ganz Besonderem.“

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Wie Christiane ihr Herzenspferd Kylie fand

Ich behielt sie dennoch im Auge, aber eine Weile später bot ein anderer Interessent dem Züchter eine ziemlich hohe Summe für sie, sodass sie trotz des ursprünglichen Plans verkauft wurde. Es tat mir in der Seele weh, denn obwohl ich sie doch nur ein paar Mal gesehen hatte, empfand ich eine starke Verbindung zu ihr. Jedoch sollte dies nicht das Ende unserer Geschichte sein. Denn nach zwei Wochen meldete sich der Käufer beim Züchter und fragte, ob er Kylie zurücknehmen würde, da er mit solch einem schwierigen Pferd nichts anfangen könne.

Obwohl mein Herz für die kleine Scheckstute schlug, wollte ich nach vernünftiger Abwägung der Lage eigentlich doch kein drittes Pferd haben; denn mit dem Vollbruder von Kylie und meiner älteren Ponystute hatte ich eigentlich schon genug zu tun, und auch die Kosten sind bei der Haltung in einem Pensionsstall nicht zu verachten. Die Monate vergingen, in denen ich Kylie immer mal besuchte.

„Sie tritt, und zwar schnell“

Ich erinnere mich noch an eine Begebenheit, die den Grund, warum der ehemalige Käufer sie zurückgegeben hat, deutlich machte: Ich beobachtete sie eine Weile auf dem Paddock, bevor ich sie streicheln und Kontakt aufnehmen wollte, als der Züchter mich zurückhielt: „Pass auf! Sie tritt, und zwar schnell und gefühlt in alle Richtungen, sodass du kaum eine Chance hast davonzukommen.“ Etwas irritiert, aber dennoch angstfrei näherte ich mich ihr.

Sie schien entspannt, kaute Heu und war brav, schnupperte mich interessiert an und ließ sogar Körperkontakt zu. Obwohl mein Kopf Nein sagte, meldete sich immer wieder mein Herz, das ganz laut „Ja“ zu schreien schien. Viel zu sehr hatte ich mich schon in die kleine, eigensinnige Stute verliebt, und dass das Schicksal wohl auf unserer Seite zu sein schien, ließ meine Überlegungen dann zu einem „Ja, ich kaufe das Pferd“ werden.

Ein steiniger Weg

Als Kylie vierjährig dann bei mir in den Stall einzog, war sie ein kleines Wildpferd. Putzen empfand sie als stressig, und Hufegeben ging nicht. Vorderhuf: Sie schlug einem den Huf aus der Hand. Hinterhuf: Es war nicht möglich, sich das Bein geben zu lassen. Mit einem Plastikstab, an den ich einen Handschuh befestigte, übte ich, das Hinterbein anzufassen, ohne dass Kylie nach mir trat. Sie fasste Vertrauen, und das Hufeauskratzen war bald kein Problem mehr: Sie hielt den Huf von selbst bereitwillig hoch.

Abgesehen von mir akzeptiere sie jedoch fast keinen. Ihr Verhalten war sehr oft sehr schwierig: Sie trat Menschen, die sich ihrem Ponyfreund auf der Wiese oder dem Paddock näherten, und wenn jemand in ihre Box kommen wollte, drehte sie sich um und trat ebenfalls nach ihm. Hektik und dominantes Verhalten von anderen Menschen konnte sie schon mal gar nicht haben – auch dann trat sie die Einstaller, die an ihr vorbeigingen, wenn sie am Putzplatz angebunden war. Menschen, die Respekt oder Angst zeigten, wurden ebenfalls angegangen.

Wie Kylie zum Herzenspferd wurde

Alles in allem kann man wohl sagen, dass keiner sie so wirklich leiden konnte, weil sie einfach so extrem aggressiv war. Nur eben nach kurzer Zeit nicht mehr bei mir – durch mehrere Verletzungen, die sie sich zuzog oder auch sie mir zufügte (Brüche, Prellungen), sind wir doch sehr zusammengewachsen. Wir haben stundenlange Schrittspaziergänge und später auch -ausritte gemacht, die uns zum Beispiel an Güterzügen und Müllpressen vorbeiführten. Ihr Vertrauen zu mir wuchs, und auch meines zu ihr.

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Ein Mal Vertrauen gefasst, ging sie dann mit mir durch dick und dünn. Egal, wie gruselig die Situationen im Gelände erschienen, egal, ob im Dunkeln im Wald oder durch die raschelnden Felder – Kylie war immer bei mir und vertraute mir blind. Es schien, als sei ich ihre einzige Vertraute in einer Welt voller (imaginierter) Ungeheuer. Die Geschichten von ihrem sehr aggressiven Verhalten anderen gegenüber sind nun einige Jahre her, und mittlerweile hat sich die Situation deutlich verbessert. Ziemlich gefahrlos kann nun an ihr vorbeigegangen werden, und auch die Box ist gut betretbar von anderen Einstallern und dem Personal. Kylie wird wohl immer mein ganz persönliches Herzenspferd bleiben. Denn einfach wäre ja auch zu langweilig.

Stellen Sie uns Ihr Herzenspferd vor!

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