Pferde sind wundervoll. Sie sind immer für uns da, halten uns den Spiegel vor, machen aus uns bessere Menschen. In unserer Rubrik „Mein Herzenspferd“ erzählen Leserinnen und Leser die Geschichte ihres persönlichen Alltagshelden auf vier Hufen. Heute die Geschichte von Freya Rethmeier und Ledou „Lulu“ Laweiyatt.
Manche Pferde begleiten uns nur für einen Abschnitt unseres Lebens – und dann gibt es die, die für immer bleiben. Mein Herzenspferd Ledou Laweiyatt, liebevoll „Lulu“ genannt, ist eines dieser besonderen Pferde. Schon beim ersten Blick auf ihn wusste ich, dass er etwas ganz Besonderes ist. Doch der Weg zu ihm war nicht sofort frei.
Geboren wurde mein Herzenspferd Lulu 1992 bei der Familie Wree, ein Holsteiner Hengstfohlen mit Lucky Lionell als Vater und einer Convent-Mutter. Als ich ihn das erste Mal sah, stand er zur Körung an – also hieß es für mich: abwarten. Doch dieser Hengst ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Umso größer war die Freude, als er schließlich zum Verkauf stand und in meinen Stall einzog.
Begeisterter Turniergänger: Freyas Herzenspferd Lulu
Sein offizieller Name sorgte später auf Turnieren immer wieder für Verwirrung, aber für mich war er einfach „Lulu“. Er war ehrgeizig und talentiert, aber auch eigenwillig – eine Kombination, die seine Ausbildung nicht immer leicht machte. Schließlich entschieden wir uns, ihn zu kastrieren, um ihm den Weg in den Turniersport zu erleichtern. Und tatsächlich: Er blühte auf. Die ersten Platzierungen ließen nicht lange auf sich warten, und mit jedem Turnier wuchs unser Vertrauen zueinander.
Nach dem plötzlichen Tod meines Mannes wurde das Interesse an Lulu groß – er war in Springpferdeprüfungen nicht zu übersehen. Aber für mich war klar: Er gehört zu mir. Ein Verkauf kam nie infrage. Stattdessen zog er zur weiteren Ausbildung in den Stall von Jürgen Brautmeier, wo er seinen Platz fürs Leben fand. Dort entwickelte er sich zu einem Sportpferd, das bis zur schweren Klasse erfolgreich war. Es war nicht immer einfach mit ihm, aber er bekam die Zeit, die er brauchte – und dankte es mit vielen wunderbaren Turnierjahren.
Lulu, der Rentner
Mit 17 Jahren kam der Moment, Lulu für seinen Einsatz im Sport zu danken. Im Rahmen der Paderborn Challenge verabschiedeten wir ihn offiziell – ein Gänsehautmoment. Doch Lulu sah das mit der Rente erst mal anders: Wenn der LKW ohne ihn zum Turnier fuhr, machte er lautstark deutlich, dass er das nicht akzeptierte.
Heute, mit 33 Jahren, ist er längst länger in Rente als im Sport. Seit seinem Einzug steht er in derselben Box mit Blick auf den Springplatz, hat seine eigene Wiese und entscheidet selbst, wann er raus- oder reingehen möchte. Möchte er auf die Weide, wird er zum Chef im Stall – und wehe, jemand ist nicht schnell genug! Einen Kumpel duldet er dort nicht, Lulu bleibt lieber allein. Und auch wenn er sich über Kleinigkeiten aufregen kann – manchmal so sehr, dass er am Halfter piaffiert –, zeigt er täglich, wie viel Lebensfreude in ihm steckt.
Herzenspferde begleiten uns ein Leben lang. Lulu ist nicht nur mein Pferd, sondern ein Teil meiner Familie. Mein Dank gilt der Familie Wree für seine Zucht und der Familie Brautmeier für die Fürsorge. Ich freue mich auf jeden weiteren Tag – denn er zeigt mir, dass wahre Liebe zwischen Mensch und Pferd nie vergeht.
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