Jasmin und Thore verbindet eine ganz besondere Liebe zueinander. Der Morgen, an dem unsere Leserin den Artikel in der Tageszeitung entdeckte und auf ein Bild von verwahrlosten Schlachtfohlen blickte, änderte nicht nur ihr Leben radikal, sondern schenkte auch dem kleinen Haflinger eine zweite Chance.
Mit zehn Jahren hatte ich, wie wahrscheinlich die meisten Mädchen in meinem Alter, einen großen Wunsch: ein eigenes Pferd. Doch damals glaubte ich kaum, dass dieser Traum jemals wahr werden würde. Bis zu dem Tag, an dem meine Mutter mich zu sich rief und mir einen Zeitungsartikel zeigte. Auf dem Bild war Thore zu sehen, eines von drei Haflingerfohlen – abgemagert, zerzaust und schmutzig, aber trotzdem unglaublich niedlich.
„Würdest du die drei gerne mal kennenlernen?“, fragte sie mich. Meine Antwort auf diese Frage muss ich vermutlich nicht näher erklären. Kurze Zeit später fuhren wir zu dem Tierschutzverein, in dem die drei Kerlchen untergebracht waren. Schon ab der ersten Sekunde war klar: Thore soll ein neues Zuhause bekommen – und damit auch ein neues Leben. Dass auch ich mit ihm ein ganz neues Kapitel beginnen würde, wurde mir erst viel später richtig bewusst.
Julia und Thore: Es findet sich, was zusammengehört
In den folgenden Tagen fuhren wir zum Schlachter, von dem die Jungs zum Tierschutzverein gekommen waren, und lösten ihn aus. Und da war es nun: mein eigenes kleines Pferdchen. Wir beide standen noch am Anfang unserer gemeinsamen Geschichte – ich mit meinen zehn Jahren und Thore, der noch kein Jahr alt war.
So begann unsere gemeinsame Reise. Wir starteten beide bei null: Hufe auskratzen, am Putzplatz stehen – unsere Herausforderungen in dieser Zeit. Unsere Tage waren geprägt von Herausforderungen, Geduld, Erfahrungen, Freude und viel Lachen. Doch vor allem – und das ist das Wichtigste – war jeder Tag voller Blödsinn und Liebe. Es dauerte nicht lange, bis klar wurde, zu was für einer großartigen Beziehung das Ganze heranwuchs. Und so darf ich seit fast 14 Jahren meinen besten Freund an meiner Seite wissen.
Kein Geld auf dieser Welt könnte mir geben, was mir dieser kleine „Blödelkopf“ gibt. Welche Kraft seine Anwesenheit auf mich hat und wie oft ich bei ihm gesessen habe, um Trost zu finden. Was wir gemeinsam alles erreicht haben, wie wir zusammen gewachsen sind und uns entwickelt haben. Wie wir einander stets vertraut haben – und was es mir bedeutet, ihn an meiner Seite zu haben.
Thore ist einfach das coolste und lustigste Lebewesen, das ich kenne.
So oft wünsche ich mir, er könnte sprechen – mit ihm hätte man sich sicher viel Lustiges zu erzählen. Auch wenn er nicht sprechen kann – um einander zu verstehen, braucht es keine Worte. Heute ist mir klar: Nicht nur einer von uns beiden hat die Chance auf ein neues, besseres Leben bekommen – wir haben sie gemeinsam erhalten.
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