Er ist Unternehmer, Mäzen, Pferdeliebhaber: Thomas Straumann gestaltet Welten – im Reitsport wie in der Wirtschaft – mit ruhiger Hand und einem klaren Wertekompass.
Wenn Thomas Straumann von Stress spricht, klingt das erstaunlich gelassen. Sein Rezept: entweder an die Nordsee reisen – oder auf einer Bank unter Kirschbäumen sitzen und Pferde beobachten. „Die Pferde haben mir immer sehr viel gegeben“, sagt der Milliardär.
Pferde sind seit Generationen Teil der Familie Straumann. Aufgewachsen nahe Basel, verband Thomas Straumann früh die Leidenschaft für Tiere mit der Lust am Tüfteln. Großvater Reinhard erforschte Metalllegierungen für Uhren und baute Skisprungschanzen, Vater Fritz machte daraus Implantate für die Medizin. Thomas selbst formte die Straumann AG zum Weltmarktführer bei Zahnimplantaten und gründete mit Medartis ein zweites erfolgreiches Unternehmen. Die Basis blieb: Innovationsgeist – und eine tiefe Verbundenheit zum Sport.
Thomas Straumann: Prägende Figur im Pferdesport
Im Pferdesport ist er heute eine der prägenden Figuren. Auf dem gepachteten Hofgut Kaltenherberge bei Lörrach, das er gemeinsam mit der Familie Bayha ausgebaut hat, lebt er seine Passion. „Seit elf Jahren sind wir dort. Wir haben viel neu gebaut und umgebaut, mit modernster Infrastruktur und allem Drum und Dran“, erzählt er. Hier züchtet er, organisiert den Betrieb mit rund 60 Pferden und 23 Mitarbeitern – und findet die ersehnte Entschleunigung.
Seine jüngste Tochter Géraldine reitet erfolgreich auf internationaler Bühne. Mit gerade einmal 21 Jahren hat sie bereits Nationenpreise bestritten und hat Olympia 2028 in Los Angeles im Visier. Während Géraldine in Dänemark bei Andreas Schou trainiert, engagiert sich Tochter Flaminia in der Organisation des CHI Basel, des Hallenturniers, das Thomas Straumann selbst vor fünfzehn Jahren ins Leben rief.
Das Pferdewohl steht im Fokus
Was mit zugehängten Tribünenrängen begann, ist heute eines der wichtigsten Hallenturniere der Welt. „Wir wollten immer den Sport und vor allem das Pferdewohl in den Vordergrund stellen“, betont er im Interview im Rahmen des diesjährigen Weltcup-Finals, bei der er Gastgeber ist. In der St.-Jakobshalle sorgt er deshalb für eine Top-Infrastruktur: beheizte Stallungen, übergroße Boxen, ausreichend Abreitemöglichkeiten. Die aktuelle Kritik am Pferdesport nimmt Thomas Straumann ernst.
Skandale um Misshandlungen im Spitzensport haben ihn zum Handeln bewogen. „Wir müssen verstehen, weshalb der Pferdesport unter Beobachtung steht, und etwas dagegen tun“, sagt Straumann. Sein Ziel: Nulltoleranz gegenüber Regelverstößen. „Es darf keine Grauzone mehr geben. Es gibt ein ‚erfüllt‘ oder ‚nicht erfüllt‘, ganz einfach.“ Dabei setzt er auf Dialog und Ausbildung: Mit dem Projekt Swiss Equestrian Talents unterstützt seine Familie gezielt Nachwuchsreiter – nicht nur sportlich, sondern auch in ethischem Verhalten und Stallmanagement.
Für die Zukunft träumt Thomas Straumann bereits von weiteren Großereignissen im Pferdesport – und von einer Welt, in der Reiter und Pferde wieder als harmonische Partner wahrgenommen werden. Vielleicht findet er die Inspiration dazu auf seiner Bank im Kirschwäldchen, während er die Pferde beobachtet.
Man muss die Pferde verstehen können – ob man draufsitzt, davorsteht oder ihnen in die Augen schaut – Thomas Straumann –
Und genau diese stille Verbundenheit macht Thomas Straumann aus: als Unternehmer, als Pferdemensch und als stiller Architekt des Reitsports.
Thomas Straumann: Seine Vita in Kürze
- Jahrgang 1963
- Mit seiner Frau Ursula hat er zwei Töchter: Flaminia und Géraldine
- Er zählt zu den Top-Unternehmern der Schweiz
- Zahnimplantate und Titanplatten sind sein Geschäft – Pferde seine große Leidenschaft
- Er ist das Gesicht des CHI Basel
- Er genießt privat auf dem gepachteten Hofgut Kaltenherberge Zeit bei den Pferden
