Der Sommer ist da und hält neben vielen Möglichkeiten wie dem Galoppieren über Stoppelfelder, ausgedehnten Waldritten und dem Schwimmen mit dem Pferd auch einige Tücken bereit, weshalb Pferde kalte Temperaturen der Hitze meist vorziehen. Wie Sie ihnen den Sommer trotzdem schmackhaft machen können, verraten wir hier.
Hitze-Tipp 1: Den Wintermantel ausziehen
Gerade ältere Pferde oder Pferde nordischer Rassen haben oft auch im Sommer noch dickes Fell. Es hat sich bewährt, diese im Sommer zu scheren, wodurch ein Temperaturausgleich verschafft wird. Bei dicker Mähne kann man viele einzelne Zöpfe flechten. Dadurch gelangt genug frische Luft an den Hals, ohne dass die Fliegenabwehrfunktion eingeschränkt wird.
Das richtige Weidemanagement bei Hitze
Pferde würden sich bei starker Hitze nicht freiwillig in die Sonne stellen, sondern immer den Schutz einer Unterstellmöglichkeit wählen. Verschieben Sie den Weidegang lieber auf kühlere Tageszeiten. Wenn der Stall gut belüftet ist, bietet es sich an, das Pferd tagsüber in der Box zu lassen und es dafür in den späten Nachmittags- und Abendstunden auf die Weiden zu stellen. Auch nasse, kalte Handtücher kann man dem Pferd in der Box auf Kopf und Hals legen.
Eine gut belüftete Box kann für die Mittagshitze eine sinnvolle Alternative zur Weide sein. (© Daniel Elke)
Wenn ein Boxen-Aufenthalt allerdings nicht möglich ist und die Pferde den ganzen Tag draußen stehen, so achten Sie auf genügend Schattenplätze und ausreichend frisches, kühles Wasser. Bei Hitze kann der Wasserbedarf von Pferden bei bis zu 80 Litern am Tag liegen. Die Schattenplätze müssen so großflächig sein, dass nicht nur die ranghohen Tiere darunter Platz finden, sondern die ganze Herde. Außerdem sollte freier Zugang zu Salzlecksteinen (auch in der Box) vorhanden sein. Durch das Schwitzen kann ein Nährstoffmangel entstehen, dem mit dem Leckstein entgegengewirkt wird.
Es sollten immer ausreichend Trinkmöglichkeiten zur Verfügung stehen, sodass auch rangniedrige Pferde Zugang haben. (© Daniel Elke)
Die ersten heißen Tage
Viele Pferde haben in den ersten Hitzetagen mit Kreislaufproblemen zu kämpfen. Sie sollten deshalb nur eine kleine Runde im Schatten gehen oder ganz auf das Reiten verzichten. Wie wäre es stattdessen mit einem Beauty-Programm oder einem Spaziergang im kühlen Wald? Eine Schweifwäsche und ein behutsames Abkühlen hilft dem Pferd bei diesen Temperaturen. Danach sollte es sich im Schatten bewegen können, denn ein bisschen Bewegung beugt auch Koliken vor.
Da Mücken und Bremsen an den ersten Tagen besonders aggressiv sind, bietet sich auch eine Fliegendecke beim Spaziergang an. Da die Insekten in jedem Gebiet und bei jedem Pferd anders reagieren, ist es oft notwendig, neben der Fliegendecke auch ein passendes Insektenspray zu benutzen.
Tipp 4: Die kühle Dusche
Die meisten Pferde lieben eine erfrischende Dusche nach der Arbeit. Dabei muss aber darauf geachtet werden, dass das Pferd vor dem Abspritzen schon etwas abgekühlt ist. Das frisch verschwitzte, noch erhitzte Pferd mit kaltem Wasser abzuduschen könnte zu einem Kreislaufzusammenbruch führen.
Fangen Sie ganz langsam an den Beinen an und tasten Sie sich dann erst zum Hals, der Brust und an die Sattellage heran. Das kühle Nass erfrischt nicht nur, sondern entfernt auch den Schweiß aus dem Fell. Es juckt dadurch nicht so stark und zieht weniger Insekten an. Entfernen Sie überschüssiges Wasser danach mit dem Schweißmesser und lassen es im Schatten trocknen.
Waschen Sie regelmäßig die Sattelunterlagen, da sich der Schweiß zu harten Stellen verdichtet, wodurch Scheuerstellen am Pferderücken entstehen. (© Daniel Elke)
Der richtige Unterstand bei Hitze
Auf den Weiden sind im Sommer ausreichend Schattenplätze erforderlich. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass Pferde immer erbaute Unterstände den natürlichen (wie zum Beispiel Bäumen) vorziehen. Sie fühlen sich dort geborgen und können der Sonne und auch Hitzegewittern entfliehen. Der Unterstand sollte gut belüftet sein und unbedingt einen Blitzableiter haben. Bei fehlendem gebauten Unterstand müssen genügend Bäume auf der Weise stehen.
Elektrolyte zufüttern
Pferde verlieren durch das Schwitzen mehr Elektrolyte als bis vor Kurzem noch angenommen. Dieser hohe Verlust kann zu Krämpfen, Herz– und Verdauungsproblemen führen. Wenn Sie in den heißen Monaten Elektrolyte zufüttern, gleichen Sie den Verlust aus, bevor ein Mangel entstehen kann. Berücksichtigen Sie dabei immer die tatsächliche Leistung des Pferdes, da eine zu geringe Fütterung einen Leistungsschwund und eine zu intensive Fütterung eine Gewichtszunahme zur Folge hat.
Erste-Hilfe-Maßnahmen bei einem Hitzeschlag
Wenn das Pferd ohne ersichtlichen Grund plötzlich anfängt, stark zu schwitzen, schwer atmet, die Körperspannung nachlässt und vielleicht sogar taumelt, kann es einen Hitzeschlag erlitten haben. Die Schleimhäute an den Augen und im Maul sind dann blass und trocken. Bringen Sie Ihr Pferd an einen schattigen, gut belüfteten Ort und kühlen mit Wasser die Beine ab. Auch nasse Umschläge helfen dem Pferd dabei, den Kreislauf zu stabilisieren. Führen Sie es langsam, sodass sein Kreislauf wieder angeregt wird. Rufen Sie dann umgehend den Tierarzt.