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Das Pferdeherz: Anatomie, Funktion und Anpassung durch Training


Bild vergrößern KI-generiertes Pferdeherz

Das Pferdeherz verbindet Kraft und Präzision. Als zentrales Organ steuert es Kreislauf, Ausdauer und physiologische Anpassung unter Belastung. (© Adobe Stock / Abdul (KI-generiert))

Das Herz des Pferdes ist spektakulär in seiner Kraft und seiner Leistungsfähigkeit. Kein anderes Lebewesen kann in dieser Hinsicht dem Pferd das Wasser reichen.

Das Pferdeherz ist ein kräftiger Muskel mit vier Hohlräumen: Es ist längs durch die Herzscheidewand in eine linke und eine rechte Herzhälfte geteilt, in jeder Hälfte befinden sich je ein Vorhof und eine Kammer. Das Herz besteht aus drei Schichten: Der Herzbeutel (Perikard) aus Bindegewebe umgibt das Herz; die Herzmuskelschicht (Myokard) sorgt für die Herzkontraktion; das Endokard kleidet die inneren Hohlräume aus.

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Wie ein Spitzkegel ist das Pferdeherz geformt, sieht aber je nach Belastung des Pferdes unterschiedlich aus. Hürdenrennpferde beispielsweise stehen unter sehr großer Belastung, ihr Herzgewicht ist höher, die linke Herzkammer, die das Blut in den Körper pumpt, ist stärker ausgeprägt.

Ein Phänomen in der Tierwelt

Das Herz des Pferdes ist in seiner Kontraktionskraft, seiner Leistungsfähigkeit und seiner Größe mit keinem Herzen anderer Lebewesen zu vergleichen. Es kann seine Ruheherzfrequenz von 28 bis 44 Herzschlägen pro Minute auf bis zu 250 bei Belastung steigern! Solche Maximalfrequenzen schaffen aber nur Rennpferde auf der Zielgeraden.

Das Pferdeherz pumpt ca. einen Liter Blut pro Herzschlag in den Körperkreislauf. Um die Gesamtmenge von 45 Litern Blut einmal durch den gesamten Körper fließen zu lassen, braucht es nur 40 Sekunden.

Wie eine Honigmelone: Das Pferdeherz

Das Herz des legendären Galopper Secretariat soll zehn Kilo gewogen haben. Das Herz ist ein Muskel und wird mit der Leistung trainiert. Größe und Gewicht des Herzens hängen also auch vom Trainingszustand des Pferdes ab. Das gesunde Herz eines Reitpferdes ist in der Regel so groß wie eine Honigmelone und wiegt zwischen zwei und 4,3 Kilogramm. Zum Vergleich: Das Menschenherz wiegt etwa 300 Gramm.

Die Aorta ist mit 8 Zentimetern Durchmesser das größte Gefäß im Pferdekörper. Bei einem Abriss verstirbt das Pferd in Minuten – zum Glück passiert das extrem selten: Nur etwa fünf Pferde verenden pro Jahr daran.

Pferdeherz Illustration

Illustration des Pferdeherzens mit anatomischen Details zu Aorta, Herzvolumen und rhythmischer Anpassung – zentral für Kreislauf, Leistung und Bindung. (© Hannah Brandt)

So funktioniert das Pferdeherz

Das Pferdeherz ist das erste Organ, das sich bei einem Embryo entwickelt. Vier Herzklappen – im gesunden Zustand – sorgen dafür, dass das Blut in einer „Einbahnstraße“ bleibt: Das sauerstoffreiche Blut strömt von der Lunge über die Pulmonalvenen in den linken Vorhof. Über die Mitralklappen gelangt es in die linke Kammer, deren kräftiger Muskel das sauerstoffreiche Blut durch die Aortenklappe in die Aorta pumpt.

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Nun gelangt das Blut in den Körper und an das Gehirn, um diese über die winzigen Kapillaren mit Sauerstoff zu versorgen. Dann führt der Weg des nun sauerstoffarmen Blutes zurück zum Herzen. Über die Venen fließt das Blut in den rechten Vorhof, danach durch die Trikuspidalklappen in die rechte Kammer und dann durch die Pulmonalklappen zur Lunge, wo es erneut mit Sauerstoff angereichert wird.

Sonderbare Rhythmen

Bei einem gut trainierten Pferd ist der Herzmuskel so stark, dass in der Ruhephase nicht jeder Herzschlag benötigt wird, um den Blutdruck aufrechtzuerhalten: Manche Herzschläge werden geblockt, es entstehen Pausen. Der Tierarzt muss dieses Phänomen bei der Diagnose bedenken: Entstehen sie, weil das Pferd gut trainiert und gerade in Ruhe ist? Oder steckt eine Erkrankung dahinter?

Ein gut trainiertes Herz kann von Nachteil sein, wenn das Training plötzlich ausgesetzt wird. Etwa wegen einer Kolik-Operation. Fällt die Belastung plötzlich weg, leiert das Pferdeherz aus, seine Kontraktions- oder Pumpkraft nimmt ab. Gibt es also keinen triftigen Grund für eine abrupte Pause, sollte man ein Pferd so sorgsam abtrainieren, wie man es antrainiert hat.

Herzinfarkt beim Pferd? Fast nie!

Das Pferdeherz versorgt den Körper- und Lungenkreislauf mit Blut – aber auch sich selbst. Letzteres geschieht über die Koronargefäße. Wenn diese beim Menschen erkranken, kann das zum Herzinfarkt führen. Weil sich Pferde in der Regel gesund ernähren, kriegen sie fast nie Herzinfarkte.

Herzerkrankungen beim Pferd sind selten. Sie bleiben oft lange unbemerkt, führen zu Leistungseinbrüchen oder zum plötzlichen Herztod. Am häufigsten vertreten sind Herzklappenerkrankungen und Herzrhythmusstörungen.

Pferdeherzen – Emotionale Bindung

Bei pferdegestützten Therapien wurde beobachtet: Mensch und Pferd synchronisieren ihre Herzfrequenz, wenn eine emotionale Verbindung besteht. Diese wird derzeit als biophysiologische Rückkopplung erforscht.

Pferde einer Herde synchronisieren ihren Herzschlag. Verändert sich bei einem Tier der Herzschlag – etwa bei Gefahr – reagieren auch die anderen. Auch zwischen Pferd und Mensch kann sich der Herzrhythmus angleichen, besonders wenn eine vertrauensvolle Beziehung besteht. Dies nutzt man gezielt in pferdegestützten Therapien.

Pferde mit mehr Bewegung und Sozialkontakt zeigen eine bessere Herzfrequenzvariabilität (HRV), die als Stressindikator gilt, sowie niedrigere Ruheherzfrequenzen.

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