Saisonkalender Reiten: Worauf es im Herbst ankommt


Bild vergrößern Saisonkalender Reiten, Pferd im Herbst

Fellwechsel, Pferdedecken und Impfungen sind die wichtigsten Themen während des Übergangs vom Sommer zum Winter. (© Christiane Slawik)

Unser Saisonkalender Reiten zeigt Ihnen im Jahresverlauf, was für Sie und Ihr Pferd wichtig ist, welche Jahreszeit welche Besonderheiten hat und welche Saison-Highlights Sie auf keinen Fall verpassen dürfen.

Der Herbst ist eine Übergangszeit – für Pferde genauso wie für die Reiter. Während Sie noch die letzten warmen Sonnenstrahlen genießen, stellt sich das Pferd schon auf den Winter ein. Das bedeutet: Fellwechsel, kürzere Weidezeiten, mehr Zeit in der Halle. Und für Sie? Mehr Pflege, mehr Organisation – aber auch die Chance auf unvergessliche Ausritte in goldenem Licht.

Checkliste: Vorbereitung auf den Herbst

  • Decken reinigen und kontrollieren
  • Impfungen auffrischen
  • Wurmkur planen
  • Zahnarzttermin vereinbaren
  • Hufe tägliche kontrollieren
  • Stall auf Winterbetrieb vorbereiten
Zwei Frauen reiten im Herbst aus

Gegen den Winterblues: Frische Luft und Sonnenlicht ist für Pferde im Herbst und Winter besonders wichtig. (© Christiane Slawik)

1. Punkt im Saisonkalender Reiten: Fellwechsel im Herbst meistern

Im Herbst leistet der Pferdekörper Schwerstarbeit: Das Sommerfell wird abgestoßen, dichtes Winterfell wächst nach. Damit dieser Prozess möglichst reibungslos verläuft, braucht dein Pferd Unterstützung. Regelmäßiges Putzen hilft nicht nur, lose Haare zu entfernen, sondern fördert auch die Durchblutung und stärkt die Bindung.

Besonders wichtig: Mineralien wie Zink und Biotin, die Haut und Fell unterstützen. Praktischer Tipp: Mit einem Schweißmesser oder einer Entharrungsbürsten nach dem Striegeln lassen sich auch feinste Haare und Schmutzreste lösen.

2. Decken-Check vor dem Winter

Die große Frage im Herbst lautet: „Decke drauf oder nicht?“ Und die Antwort hängt vom jeweiligen Pferd ab. Manche kommen bestens ohne aus, andere frieren schnell. Wer eindecken möchte, sollte rechtzeitig Übergangs- und Regendecken bereitlegen.

Achten Sie auf saubere Schnallen, intakte Nähte und eine gute Passform, damit es weder scheuert noch verrutscht. Denken Sie auch daran: Ein frisch geschorenes Pferd braucht andere Decken als ein Naturbursche im dichten Winterfell.

3. Das Pferd gesund durch den Herbst bringen

Die dunkle Jahreszeit ist nicht nur gemütlich, sondern auch eine Phase, in der Sie besonders auf die Gesundheit unserer Pferde achten sollten. Impfungen gegen Influenza, Tetanus oder Herpes stehen bei vielen Pferden im Herbst auf dem Plan.

Auch eine gezielte Wurmkur zum Ende der Weidesaison macht Sinn, um den Winter mit einem stabilen Immunsystem zu starten. Ein oft vergessener, aber wichtiger Punkt: die Zähne. Wenn Ihr Pferd das Heu schlecht verwertet, droht Gewichtsverlust in der kalten Jahreszeit – also lieber rechtzeitig kontrollieren lassen.

4. Huf und Haut im Blick

Feuchtigkeit, Matsch und wechselnde Temperaturen sind eine Herausforderung für Haut und Hufe. Strahlfäule, Mauke oder kleine Hautreizungen entstehen schnell, wenn Pferde lange im Nassen stehen. Deshalb gilt: Hufe täglich auskratzen, Boxen trocken einstreuen und kleine Wunden sofort versorgen. Auch Scheuerstellen durch den Fellwechsel oder Decken sollten Sie ernst nehmen – so verhindern Sie, dass sich kleine Probleme zu größeren entwickeln.

5. Reiten im Herbst: Das richtige Training

Wenn die Böden draußen rutschig oder matschig werden und das Wetter nass und ungemütlich wird, zieht es uns Reiter in die Reithalle. Das ist die perfekte Gelegenheit, Grundlagenarbeit in den Fokus zu stellen: präzises Reiten auf Linien, Stangenarbeit oder kleine Gymnastiksprünge.

Abwechslung bringt Bodenarbeit – sie stärkt Vertrauen und Konzentration und hält Pferd und Reiter auch an dunklen Tagen bei Laune. Tipp: Planen Sie bewusst auch leichtere Einheiten ein – Training muss nicht immer intensiv sein.

Pferd im Herbst auf der Koppel

Mit dem Wechsel zur neuen Saison geht für viele Pferde auch eine Haltungsänderung einher. Gutes Management ist hier wichtig. (© Christiane Slawik)

Termine im Saisonkalender Reiten: Die Highlights im Herbst

Der Herbst bringt nicht nur To-Dos, sondern auch viele Highlights mit sich. Während die Outdoor-Saison endet, fangen die ersten Indoor-Events an.

Hier sind einige Highlights der Saison:

  • 12.11. bis 16.11.2025 German Masters in Stuttgart: eines der renommiertesten Hallenturniere Deutschlands mit Weltstars im Springen und der Dressur
  • Munich Indoors: ein internationales Indoor-Event auf sportlichem Topniveau im Messebereich
  • 30.10. bis 02.11.2025 Agravis-Cup in Oldenburg: das Traditions-Springturnier im Norden
  • 04.12. bis 07.12.2025 Passion Pferd: die neue spezialisiert Pferdemesse in Hannover mit dem Fokus auf Reitsport, Pferd und Lifestyle

Jakobskreuzkraut: Die gelbe Gefahr im Herbst

Das für Pferde hochgiftige Jakobskreuzkraut ist eine zweijährige Pflanze. Im ersten Jahr entwickelt sich nur eine Blattrosette (20 bis 30 Zentimeter lange Blätter), im zweiten Jahr bildet sich die Sprossachse mit Blütenständen. Die Blütezeit reicht von Juni bis Oktober. Pferde sind insbesondere durch die Giftstoffe der Pflanze gefährdet. Das Gift wird nicht ausgeschieden, sondern sammelt sich im Körper an. Eine chronische Vergiftung zieht sich über Monate hin, in akuten Fällen tritt innerhalb weniger Tage der Tod ein.

Einige der Symptome sind wässriger oder blutiger Durchfall, Bewusstseinstrübungen, häufiges Gähnen oder Gewichtsverlust. Nur in einem frühen Krankheitsstadium bestehen überhaupt Heilungschancen. Frische Pflanzen sind bitter und werden nicht gefressen, dies gilt aber erst ab einem gewissen Alter der Pflanzen. Besonders fatal: In Heu und Silage werden die Bitterstoffe abgebaut, nicht jedoch das Gift.

Pferde richtig füttern in der kalten Jahreszeit

Durch eine optimal abgestimmte Fütterung kann das Immunsystem des Pferdes gestärkt und der Fellwechsel unterstützt werden.

  • Vitamin A, B und C: Sie stärken das Immunsystem und optimieren das Wachstum sowie die Zellteilungsrate der Haut und Schleimhäute.
  • Zink: Sorgt für eine reibungslose Funktion sowie die Regeneration und Wundheilung der Haut.
  • Kaltgepresstes Leinöl: Leinöl hat einen hohen Anteil an Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Es unterstützt den Fellwechsel, wirkt entzündungshemmend und stärkt das Immunsystem. Öle können die im Futter enthaltene fettlöslichen Vitamine lösen.
  • Kräuter: Verschiedene Kräuter können den Hautstoffwechsel des Pferdes anregen. Dazu gehören zum Beispiel: Brennnesselkraut, Bockshornkleesamen, Mariendistel, Löwenzahnkraut, Melissenblätter, Salbeiblätter oder Spitzwegerichkraut.
  • Bierhefe: Neben einer Reihe von hochwertigen Aminosäuren enthält Bierhefe auch verdauungsanregende B-Vitamine. Doch Vorsicht: Der hohe Gehalt an Phytinsäure kann in größeren Mengen die Vitalstoffaufnahme hemmen.
  • Aminosäuren: Während des Fellwechsels hat das Pferd einen erhöhten Bedarf an Aminosäuren, der über die Zufütterung von Leinsamen befriedigt werden kann.
  • Seealgenmehl: Insbesondere bei Ekzemern und empfindlichen Pferden kann Seealgenmehl helfen. Durch seinen hohen Gehalt an Mineralien und Vitaminen unterstützt es die natürliche Regeneration des Hautstoffwechsels.

Sonderfall Ekzemer

Besitzer eines hautempfindlichen Pferdes oder eines Ekzemers müssen den Fellwechsel mit besonderer Aufmerksamkeit vorbereiten. Zuckerhaltige Mischfutter oder große Kraftfuttermengen können den Organismus belasten. Hingegen unterstützen ein hochwertiges Mineralfutter und eine Kur mit Spurenelementen den Fellwechsel.

Zeig uns deinen Herbstmoment!

Schick uns dein schönstes Herbstfoto mit deinem Pferd – ob im bunten Laub, beim Halloween-Ritt oder im kuscheligen Stall an redaktion@hooforia.com!

HOOFORIA - Logo - gold-1