Auf Hooforia stellen wir regelmäßig Menschen vor, die ihr Leben voll und ganz den Pferden gewidmet haben. Persönlichkeiten, die etwas bewegen. Dieses Mal ist es die Bundestrainerin der Para-Dressurreiter Silke Fütterer-Sommer.
„Mein großer Wunsch ist es, dass der Parasport mehr in die Öffentlichkeit rückt“, erklärt Silke Fütterer-Sommer, Dressurreiterin und Ausbilderin, die seit 2023 als Bundestrainerin der Para-Dressurreiter tätig ist. Die gebürtige Wiesbadenerin begann als kleines Mädchen im Schulbetrieb mit dem Reiten. Kurz darauf bekam sie ihr erstes eigenes Pferd.
Ihr Vater, überzeugt davon, dass man für eine erfolgreiche Laufbahn im Pferdesport in einer pferdegeprägten Region leben müsse, zog mit der Familie nach Warendorf. „Mein Vater war sehr engagiert und hat mir viel ermöglicht. Ich hatte das Glück, großartige Ausbilder und Lehrpferde zu haben, durfte schon früh bei Ikonen wie Reitmeister Willi Schultheis trainieren, die mir wertvolle Techniken und Werte vermittelt haben. Dafür bin ich dankbar – und das ist einer der Gründe, warum mir das Unterrichten heute so viel Freude bereitet“, erzählt die Rheinländerin.
Silke Fütterer-Sommer: völlig andere Hilfengebung im Parasport
Den Zugang zum Parasport fand Silke Fütterer-Sommer über ihre Reitschülerin Regine Mispelkamp – heute eine erfolgreiche Para-Reiterin. Kennengelernt hatte sie Regine Mispelkamp noch als Reiterin im Regelsport. Gemeinsam trainierten sie deren Pferde. Als Mispelkamp später von ihrer Erkrankung berichtete, stand für Fütterer-Sommer außer Frage, ihre Schülerin weiterhin im Parasport zu unterstützen.
Was sie am Parasport fasziniert? „Vor allem die Kommunikation zwischen Reitern und Pferden – wie immer wieder eine Verbindung entsteht, wie die Pferde verstehen, obwohl die Hilfengebung teilweise völlig anders ist. Es begeistert mich, wie großartig unsere Pferde mitmachen. Der Parasport hat mich gelehrt, noch genauer hinzuschauen. Ich beobachte die Pferde bewusster – wie reagieren sie auf Stimme, wie nehmen sie Hilfen wahr? Wie finden wir eine optimale Kommunikation?“
Gut gymnastizierte, fitte Pferde nötig
Seit rund 20 Jahren ist Silke Fütterer-Sommer in Krefeld auf der Reitanlage einer guten Freundin tätig. „Das ist mein Zuhause.“ Mittlerweile konzentriert sie sich ganz auf das Training: „Ich bin morgens immer als Erstes im Stall und gebe Unterricht.“ Heute, ist sie überzeugt, müssen Para-Pferde viel Qualität mitbringen. Sie müssen bewegungsstark und gleichzeitig nervenstark sein.
Früher stand vor allem ein braves Wesen im Vordergrund. Heute jedoch brauchen Para-Athleten gut gymnastizierte, fitte Pferde, die ihre Reiter mit körperlichen Einschränkungen unterstützen können.
Para-Athleten gehören selbstverständlich zum Sport
Mit Blick in die Zukunft wünscht sich Silke Fütterer-Sommer, dass der Parasport stärker ins öffentliche Bewusstsein rückt und auch auf kleinen und großen Veranstaltungen integriert wird. „Paris war ein wichtiger Schritt für unseren Parasport. So viele Menschen haben die Paralympics verfolgt.“
Dennoch, so erklärt sie, müsse man weiterhin betonen, dass Para-Athleten selbstverständlich zum Sport gehören. „Ich hoffe, dass wir eines Tages nicht mehr darauf hinweisen müssen, weil es zur Selbstverständlichkeit geworden ist. Ich versuche, genau das ein Stück voranzutreiben, und wünsche mir, dass ich dazu einen kleinen Beitrag leisten kann.“