Billboard Eigenwerbung
Billboard Eigenwerbung

Handarbeit fürs Pferd: So gymnastizieren Sie richtig


Bild vergrößern Handarbeit mit Pferd zum gymnastizieren

Arbeit an der Hand gymnastiziert das Pferd und bringt Abwechslung. (© Christiane Slawik)

Die klassische Arbeit an der Hand hat einen hohen gymnastischen Wert und trägt zur Gesunderhaltung des Pferdes bei. Sie bringt Abwechslung in den Trainingsalltag und schult sowohl das Pferd als auch den Reiter. Wie der korrekte und spielerisch leichte Einstieg in die Ausbildung vom Boden aus gelingt, erklärt Oliver Hilberger.

Leistungsdruck und Konventionen prägen heutzutage den Reitsport. Bei vielen Ausbildern liegt der Schwerpunkt auf dem Training mit Sattel. Doch weder werden Pferde mit Sattel auf dem Rücken geboren noch kommen Menschen als perfekte Reiter auf die Welt. Die Handarbeit stellt eine wertvolle Alternative und Ergänzung zum Reiten dar – und blickt dabei auf eine lange Historie zurück. Bereits mit dem 16. Jahrhundert fand diese Ausbildungsmethode Einzug in die Geschichtsbücher.

Billboard Eigenwerbung

Mit Handarbeit jedes Pferd gymnastizieren

Auch wenn die klassische Reitkunst viele Lektionen und Übungen bietet, mit denen das Pferd gymnastiziert und gesund erhalten werden kann, sind diese weder von jedem Reiter noch von jedem Pferd stets umzusetzen. So können beispielsweise viele Vierbeiner aus Alters– oder Krankheitsgründen nicht geritten werden. Hier kommt selbst die Longenarbeit unter Umständen schnell an ihre Grenzen.

Die Arbeit an der Hand trägt hingegen dazu bei, gezielt einzelne Muskelgruppen zu kräftigen, und leistet so einen bedeutenden Beitrag zur Genesung des Pferdes. Zudem sorgt die Handarbeit für Abwechslung: „Unabhängig von seinen reiterlichen Fähigkeiten kann hierbei jeder sein Pferd sinnvoll gymnastizieren, es für schwierige Lektionen vorbereiten und sich so selbst ein ‚Schulpferd‘ heranbilden“, sagt der erfahrene klassische Ausbilder Oliver Hilberger. In der Handarbeit findet sich also nicht nur eine Alternative, sondern vor allem eine Ergänzung zum Reiten.

Reiterin und Pferd mit Ruhe bei der Bodenarbeit

In der Ruhe liegt die Kraft – denken Sie auch bei der Handarbeit daran. Vermeiden Sie sowohl hei der Vorbereitung als auch beim Training Stress. (© Christiane Slawik)

Die Hauptaufgabe der Handarbeit

In Bezug auf die Ausbildung des Reitpferdes werden weder Sport- noch Freizeitreiter um den Begriff „Gymnastizierung“ herumkommen. Doch was bedeutet das eigentlich? „Es liegt in der Verantwortung des Menschen, das Pferd so zu gymnastizieren, dass es möglichst bis ins hohe Alter ohne Schmerzen und Schäden am Bewegungsapparat in der Lage ist, einen Reiter auf seinem Rücken zu tragen“, betont Oliver Hilberger. Dabei ist jede Änderung der Richtung, Geschwindigkeit oder Gangart des Pferdes eine Balanceverschiebung. „Erst das Spiel mit dem Gleichgewicht ermöglicht es dem Pferd, gewisse Bewegungen auszuführen und entsprechend zu reagieren“, so der Experte.

Positive Auswirkungen auf die Psyche

Beobachten Sie einmal Pferde beim Toben auf der Weide: Im Wechselspiel zwischen Angriff und Verteidigung können Sie gut sehen, wie die Vierbeiner ihre Balance verschieben. In der freien Natur trainieren Pferde ihre Reflexe, Muskeln, Geschicklichkeit und Gleichgewichtssinn mit Leichtigkeit und Freude.

Eine gute Gymnastizierung wirkt sich auch auf die Psyche aus, denn mit Verbesserung der Muskeltätigkeit, der Biegsamkeit und der Tragkraft gewinnt das Pferd auch an psychischer Stärke. „Mit jeder Übung werden Pferde geschmeidiger und selbstbewusster. Das Vertrauen in den eigenen Körper wächst, die Balance wird verbessert und die Tragkraft geschult“, erklärt Oliver Hilberger und fügt hinzu: „Je mehr die Hinterhand gymnastiziert wird, desto mehr verlagert sich das Gleichgewicht in Richtung Hanken.“

Selbstvertrauen und Stolz

Damit ein Pferd motiviert mitarbeitet, muss es Freude an der eigenen Bewegung haben. Dazu ist ein Rahmen nötig, in dem es sich mit Selbstvertrauen und Stolz präsentieren kann. Aufgabe des Reiters oder Ausbilders ist es, dabei stets die individuellen anatomischen und psychischen Voraussetzungen des Pferdes zu beachten: „Als Mensch muss man lernen, zu sehen und zu entscheiden, was dem Pferd guttut und was positiv auf Körper, Muskeln, Gelenke und Sehnen wirkt“, sagt unser Experte.

Auch Charakter, Stimmung und Erfahrung des Pferdes spielen eine Rolle. „Wenn das Pferd einen Sinn in der Gymnastizierung sieht, dann wird alles plötzlich ganz einfach! Schulterherein ist dann nicht mehr nur eine Lektion der Klasse M, sondern ein wirksames Mittel zur Stärkung der Hinterhand, zur Entwicklung der Muskulatur und nicht zuletzt ein weiterer Schritt zu einem stolzen, selbstbewussten und bis ins hohe Alter gesunden Pferdes“, hebt Oliver Hilberger hervor.

Billboard Eigenwerbung

Bei der Handarbeit befindet sich der Mensch im Gesichtsfeld des Pferdes. Allein durch diese Präsenz spürt der Vierbeiner ein gewisses Maß an Sicherheit und Führung. Selbst in Momenten der Anspannung kann das Pferd so viel schneller wieder zur Ruhe kommen. Zudem erübrigt sich durch das fehlende Reitergewicht auf dem Rücken eine mögliche Ursache für Verspannungen von ganz allein. Bei der Arbeit an der Hand kann so meist schneller die gewünschte Losgelassenheit erreicht werden. Hinzu kommt, dass ein losgelassenes, geschmeidiges Pferd schneller genau die Muskeln aufbauen wird, die es benötigt, um seinen eigenen Körper und den des Reiters unbeschadet zu tragen. Die Handarbeit bietet die Möglichkeit, das Pferd optimal vorzubereiten.

Pferde toben auf der Weide

Im Spiel trainieren Pferde ihre Reflexe, Muskeln, Geschicklichkeit und Gleichgewichtssinn mit Leichtigkeit und Freude. (© Christiane Slawik)

Handarbeit mit dem Pferd: Erste Schritte

Zunächst ist es wichtig, sich mit der Grundposition vertraut zu machen. Das Pferd befindet sich auf dem ersten, der Ausbilder auf dem zweiten Hufschlag. Die Bande begrenzt das Pferd dabei nach außen, der Mensch nach innen. So wird das Pferd durch die Hilfen eingerahmt. „Für die Basisarbeit greift die Hand in die Trense, so ist die direkte Verbindung zum Maul hergestellt. Sie schließt sich zu einer lockeren Faust, mit der Sie jetzt alle Möglichkeiten der Hilfengebung haben und die Reaktionen des Pferdemauls unmittelbar fühlen“, erklärt Oliver Hilberger. Der Außenzügel läuft über den Widerrist. Die Anlehnung ist ruhig und das Pferd wird mit den Händen begleitet beziehungsweise geführt.

Alternativ kann der Zügel gefasst und so Kontakt zum Pferdemaul hergestellt werden. „Diese zweite Möglichkeit sollte das Mittel der Wahl sein, wenn ein Kappzaum benutzt wird oder wenn das Pferd einen sehr langen Hals hat und deshalb die Armlänge des Menschen nicht ausreicht, um die Grundposition an der Schulter des Pferdes aufrechtzuerhalten“, sagt der klassische Ausbilder. Allerdings wirkt sich dieser längere Weg auf die Präzision und Feinheit der Führung aus: Je größer die Distanz zwischen Maul und Hand ist, desto unruhiger kann die Verbindung werden. Bei der Führung am Kappzaum stellt dies kein großes Problem dar, bei der Trensenzäumung haben jedoch vor allem sensible Pferde Schwierigkeiten mit einer unruhigen Zügelhand.

Gertenhaltung und Hilfengebung

Für die Basisarbeit empfiehlt es sich, die Gerte einfach mit dem Zügel in die Hand zu nehmen und senkrecht gegen den Boden weisen zu lassen. Bei der Handarbeit ist es wichtig, den eigenen Körper zu kontrollieren. Dazu gehört auch, die Gerte gezielt und bewusst einzusetzen. Zudem sollte die Individualdistanz des Pferdes beachtet und ein angemessener Abstand eingehalten werden.

Achten Sie darauf, sich nicht zu weit vorne am Kopf des Pferdes zu positionieren, da Sie sonst den Vorwärtsdrang blockieren und das Sichtfeld einschränken. Unter diesen Umständen wird das Pferd meist hinter den treibenden Hilfen sein. „Bei der Handarbeit sollte sich der Mensch aber nicht in einer führenden, sondern in einer treibenden Rolle befinden“, erläutert Oliver Hilberger. Zudem wird es nur auf Höhe der Schultern gelingen, das Pferd korrekt zu biegen.

Gerteneinsatz in der Handarbeit

Die Gerte muss bewusst und gezielt eingesetzt werden. (© Christiane Slawik)

Damit der Reiter oder Ausbilder dem Pferd an der Hand seine Ziele vermitteln kann, muss er sich seiner Hilfen bewusst sein und wissen, welche Aufgabe das Gebiss und die Zügel haben. Die Trense kann im Maul des Pferdes auf sehr schmerzempfindliche Punkte wirken. Sie dient stets als Hilfengeber und nicht als Zwangs- oder Strafmittel. Auch bei der Arbeit an der Hand ist daher von Anfang an eine zielgerichtete und feine Einwirkung wichtig, die hinsichtlich der Intensität auf die Sensibilität des Pferdes abgestimmt wird.

Die richtige Ausrüstung für die Handarbeit

Um mit der Arbeit an der Hand zu beginnen, brauchen Sie nicht viel. Dennoch sollten Sie bei der Auswahl der richtigen Ausrüstung auf gute Qualität und optimale Passform achten.

Der Kappzaum

Kappzäume gibt es in vielen Variationen. Der dick gepolsterte deutsche Kappzaum liegt sehr weich auf der Pferdenase. Dadurch wird die Wirkung zwar abgeschwächt, verzeiht dem Anfänger aber auch einige mögliche Handfehler. Die Signale der Zügel treffen allerdings eher unpräzise auf die Nase. Je nach Kopf des Pferdes kann ein eher wuchtiges Modell als unangenehm empfunden werden. Andere Kappzäume sind leichter und haben zum Teil eine schärfere Wirkung.

Voraussetzung für eine gute Handhabung ist ein stabil sitzender, nicht rutschender, aber auch nicht die Atmung des Pferdes behindernder Kappzaum. Der Nasenriemen muss mindestens zwei Fingerbreit oberhalb des Maulwinkels verschnallt werden und es sollte immer ein Daumen zwischen Unterkieferknochen und Leder passen. Ein zu hoch liegendes Modell drückt gegen die Jochbeine, ein zu tief liegendes behindert die Atmung. Ein Ganaschenriemen verhindert ein Verrutschen des Backenstücks in das Auge des Pferdes.

Kappzaum

Je nach Polsterung fällt die Wirkung eines Kappzaums schärfer oder weniger scharf aus. (© Hersteller)

In Kombination mit einem Gebiss bietet ein Kappzaum die Möglichkeit, das Pferd an dieses zu gewöhnen, ohne zu stark auf das empfindliche Maul einzuwirken.

Die Trense in der Handarbeit

„Die Entscheidung zwischen Kappzaum und Trense sollte gemeinsam mit dem Pferd getroffen werden“, empfiehlt Oliver Hilberger. Viele Vierbeiner nehmen die gebisslose Variante gerne an, manche empfinden den Druck auf der Nase allerdings als unangenehm.

Billboard Eigenwerbung

Wer eine Trense nutzt, sollte sich auch bei der Handarbeit gründlich mit der Passform und Wirkungsweise der einzelnen Gebisse auseinandersetzen. „In der Praxis hat sich die Schenkeltrense als optimales Gebiss erwiesen, da der Trensenring nicht durch das Maul gezogen werden kann, wenn Anfängern größere Fehler in der Handhabung unterlaufen“, betont unser Experte.

Trense

Die Trense ist in der Handhabung etwas anspruchsvoller als der Kappzaum. (© Hersteller)

Die richtige Gerte

Bei der Handarbeit dient die Gerte als Verlängerung des Arms. Da die Handhabung einiges an Erfahrung bedarf, sollte ein leichtes Modell gewählt werden. Je schwerer die Gerte, desto verkrampfter und anstrengender wird die Arbeit mit dem Pferd. Die Länge sollte sich hingegen nach den Anforderungen, der Zielsetzung, der Größe und der Sensibilität des Vierbeiners richten. Sie muss bis zur Kruppe reichen, gut in der Hand liegen und gezieltes Touchieren ermöglichen.

Gerte, Reitgerte

Bei der Gerte bietet sich für die Handarbeit ein leichtes Modell an. (© Hersteller)

Das Lob als Motivation

Ein positives Feedback trägt zum Verständnis und zur Motivation bei und gehört sozusagen mit zur Grundausrüstung bei der Handarbeit. Das Lob sollte immer unmittelbar erfolgen. Dabei hängt es vom jeweiligen Pferd ab, wie sich dieses am besten gestaltet. Oftmals genügt eine Bestätigung durch ein Wort wie „brav“ oder „gut“. Bei manchen Pferden kann auch ein Streicheln oder eine Futterbelohnung sinnvoll sein. In jedem Fall sollte die Belohnung authentisch sein. Ein liebloses Streicheln oder ein hektisches Stimmlob wird wenig Effekt haben.

Reiterin lobt ihr Pferd

Loben hilft dem Pferd zu verstehen, dass es die Übung richtig ausgeführt hat. (© Christiane Slawik)

Die drei Wirkungsmöglichkeiten bei der Arbeit an de Hand

Auch bei der Handarbeit gilt hinsichtlich der Hilfengebung: „So wenig wie möglich, so viel wie nötig.“ Konkret kann die Hand aufrichtend, biegend oder senkend wirken.

  1. Aufrichtende Wirkung: Durch eine Bewegung der Hand in Richtung Maulwinkel des Pferdes wird es dazu veranlasst, den Kopf zu heben. Unterstützt von der Handeinwirkung, kann so die gesamte Vorhand aufgerichtet, das Genick jederzeit geöffnet und die Höhe des Pferdekopfes genau bestimmt werden.
  2. Senkende Wirkung: Bei der Handarbeit kann durch die abwärts führende Zügelhand ein Druck im Genick erzeugt werden, dem das Pferd vorwärts-abwärts nachgeben wird. Das Pferd wird nicht in die Tiefe gezwungen, sondern geführt. Dabei sollte es mit der Stirn-Nasenlinie nicht hinter die Senkrechte kommen. Durch die Arbeit an der Hand kann auch Pferden mit einem schwierigen Körperbau die korrekte Haltung gezeigt werden.
  3. Biegende Wirkung: Durch den inneren Zügel kann dem Pferd der Weg in die Biegung gezeigt werden. Auch bei der Handarbeit müssen immer beide Zügel in Anlehnung sein. Der Außenzügel soll das Pferd stets begleiten und die innere Hand unterstützen. Auf eine annehmende Zügelhilfe folgt eine nachgebende. Die Biegung muss Stück für Stück erarbeitet und gefordert werden.
Drei Wirkungsmöglichkeiten der Handarbeit

Die drei Wirkungsmöglichkeiten an der Hand sind aufrichtend, biegend und senkend. (© Christiane Slawik)

Handarbeit lernen: Einfache Übungen

Die Arbeit an der Hand kann abwechslungsreich und vielseitig gestaltet werden. Nutzen Sie die folgenden Übungen, um einen guten Einstieg zu finden.

1. Übung für die Handarbeit: Das Antreten

Die treibenden Hilfen setzen sich bei der Handarbeit vor allem aus Körperspannung und -position zusammen, aber auch die Stimme sowie die Gerte spielen eine Rolle. Bauen Sie aus der Grundposition zunächst eine positive Grundspannung auf. So wird Ihr Körper in eine natürliche Aufrichtung gebracht, bevor Sie ihn in Bewegungsrichtung drehen.

Beim Ansatz zum ersten Schritt neigen Sie sich leicht nach vorne. Reagiert Ihr Pferd nicht, dann setzen Sie ein aufmunterndes Stimmkommando ein. Erst wenn Ihr Pferd daraufhin immer noch nicht angeht, folgt neben dem Stimmkommando auch ein Touchieren mit der Gerte, zuerst an der Gurtlage, dann seitlich an der Kruppe. Die Gertenhilfe wird nur so lange eingesetzt, bis das Pferd reagiert. Anschließend setzt sie aus. Behalten Sie stets Ihr Ziel im Auge: ein Vorwärts allein auf die Körperhilfen.

Reiterin übt Antreten mit ihrem Pferd

Fina soll das nach vorne Neigen Hilfe genug zum Antreten sein. (© Christiane Slawik)

2. Die Haltparade an der Hand

Bei der Arbeit an der Hand nehmen die Haltparaden einen großen Stellenwert ein. Üben Sie deswegen von Anfang an konsequent das Halten. Die verhaltenden Hilfen setzen sich zusammen aus Körperspannung, Stimme, Körperposition und Zügeleinwirkung.

In der Haltparade atmen Sie aus, um die Spannung aus Ihrem Körper zu nehmen. Dazu geben Sie ein ruhiges Stimmkommando. Ihre äußere Schulter dreht sich zum Pferd, die Hüfte kippt etwas nach hinten ab und lässt dadurch das Bein und den Oberschenkel sozusagen zum Halten einrasten. Ihr Oberkörper kommt etwas hinter die Senkrechte und verdeutlicht dem Pferd die verhaltende Körperhilfe. Die Gerte muss gesenkt werden und locker in der Hand liegen.

Haltparade mit dem Pferd

Die Haltparade sollte ganz am Anfang bereits im Programm für die Handarbeit sein. (© Christiane Slawik)

Der innere Zügel darf anfangs wenn nötig noch Paraden geben, wobei der äußere Zügel nicht nachgibt, damit das Pferd nicht unbeabsichtigt in eine Biegung kommt. Denken Sie an das Lob bei Erreichen des Ziels. Vermeiden Sie ein gleichzeitiges Ziehen an beiden Zügeln. Der so entstehende rückwärts wirkende Druck lädt das Pferd nur zum Gegenzug ein. Am Kappzaum hilft es die Paraden so zu geben, als wollten Sie mit dem Zügel klingeln. Es erfolgt also ein schneller Wechsel zwischen Annehmen und Nachgeben.

3. Rückwärtsrichten bei der Handarbeit

Auch das Rückwärtsrichten gehört zu den Basislektionen der Handarbeit. Es gelingt dabei dank der Möglichkeiten der Körpersprache oft schneller und besser als beim Reiten.

Sie stehen weiter vorne am Kopf des Pferdes und drehen Ihren gesamten Körper. Bei den ersten Versuchen können Sie ruhig schräg vor das Pferd treten, um die Wirkung des eigenen Körpers noch eindeutiger zu vermitteln. Stellen Sie sich allerdings aus Sicherheitsgründen niemals frontal vor das Pferd. Als Stimmkommando können Sie ein langgezogenes „Zurück“ geben.

Reiterin übt Rückwärtsrichten vom Boden aus

Rückwärtsrichten ist eine der Basislektionen. (© Christiane Slawik)

Gehen Sie langsam, aber bestimmt auf Ihr Pferd zu und geben Sie gleichzeitig sanfte Paraden am inneren Trensenring. Tritt das Pferd nicht zurück, dann können Sie zur Unterstützung eine Hand an dessen Brust legen und so durch Druck Impulse geben. Sobald sich Ihr Pferd rückwärts bewegt, setzt die Hilfe aus und das Pferd wird gelobt. Anfangs kann es sein, dass deutlichere Hilfen nötig sind. Achten Sie darauf, die Einwirkung anschließend wieder zu reduzieren. Nur so wird Ihr Pferd mit der Zeit lernen, auf feine Hilfen zu reagieren.

4. Übung: Hufschlagfiguren

Durch die Handarbeit können Sie lernen, Hufschlagfiguren exakt auszuführen. Davon profitieren Sie auch beim Reiten. Es geht stets darum, dem Pferd die nötige Balance zu geben, damit es korrekt gymnastiziert durch das Viereck gehen kann.

Bei der Handarbeit gilt die gleiche Definition wie beim Reiten: Innen ist immer dort, wo sich die hohle Seite des Pferdes befindet. Ist das Pferd links gestellt und gebogen, so ist die linke Seite des Pferdes die innere Seite. Wenn das Pferd komplett gerade geht, wird zur Orientierung die Bahnmitte genommen, zu der die innere Seite des Pferdes gewandt ist.

Hufschlagfiguren bei der Handarbeit

Hufschlagfiguren bei der Handarbeit zu üben, trainiert auch für später im Sattel. (© Christiane Slawik)

Sie gehen bei der Handarbeit also nicht ständig innen mit, sondern auch außen und das Pferd biegt sich nicht immer um den Menschen, sondern auch von ihm weg. Bei Kreisbögen wie Zirkeln oder Volten gehen Sie innen, sodass Ihr Pferd ein höheres Tempo gehen muss als Sie. Bei einfachen, doppelten oder Schlangenlinien durch die Bahn wird Ihr Pferd dementsprechend im Wechsel um Sie herum und von Ihnen weg gebogen.

HOOFORIA - Logo - gold-1
Billboard Eigenwerbung
Hilfe Icon